St. Maximin (Pachten)

St. Maximin (Pachten)
St. Maximin

St. Maximin ist die katholische Pfarrkirche von Pachten, einem Stadtteil von Dillingen. Der Ort Pachten geht auf die römische Siedlung Contiomagus zurück. Früheste christliche Zeugnisse stammen aus der Römerzeit.

Die Pfarrei Maria Trost ist eine Tochtergründung von St. Maximin. Der 1997 aus den Pfarreien St. Maximin und Maria Trost gebildeten Pfarreiengemeinschaft gehören insgesamt ca. 5400 Katholiken an, von denen etwa 70 % auf St. Maximin entfallen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ältere Kirche fluchtete mit dem Gebäude einer römischen Siedlung. Beim Abbruch der alten Kirche fand man auch einen Gürtelschmuck mit einer Münze von Kaiser Konstantin dem Großen.

Auf einer von Bischof Albero von Trier geführten Liste der zur jährlichen Mettlacher Wallfahrt verpflichteten Pfarreien wird Pachten erwähnt.

Eine Schenkung übertrug 1292 und 1301 die Grundherrschaft der Herren von Siersburg dem Deutschritterorden der Komturei Beckingen. Bis 1590 war Dillingen kleiner als Pachten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten nur sechzehn Familien in Pachten.

Bis zur Französischen Revolution musste Pachten den Zehnten an die Äbtissin von Fraulautern entrichten. Bevor die Pfarrei von 1802 bis 1817 dem Bistum Metz als Filialkirche von Dillingen zugeordnet wurde, gehörte sie zum Bistum Trier. Den Status einer eigenständigen Pfarrei erhielt Pachten erst 1827. Bis 1815 war es dem Amt Wallerfangen zugeordnet, das unter der Herrschaft des Herzogs von Lothringen stand.

Der 1890 abgetragene Vorgängerbau

Heutige Kirche

Stein des Ursus. Wortlaut:
IN PACE QUI
ESCIT UR
SUS INNOCEN
S QUI VIXIT
(„In Frieden ruht hier der unschuldige Ursus, der drei Jahre und 46 Tage gelebt hat.“)

1890 wurde die aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche abgerissen und durch die im frühromanischen Stil gehaltene heutige Kirche ersetzt. Das über dem Eingang im Turm angebrachte Basrelief stammt noch aus der alten Kirche. Ein mit Kreuz und Buch bewaffneter Mann kämpft gegen einen Drachen und einen Kentauren. Weithin wird in der Darstellung der Heilige Maximin gesehen, der gegen die Lehre des Arius und die Heiden kämpft.

Die Verehrung der Vierzehn Nothelfer hat sich im 14. Jahrhundert in Deutschland verbreitet. 1956 wurden die aus Gips gestalteten Nothelfer durch Tonplastiken im Stil der Zeit ersetzt. Angebracht wurden sie zunächst unter der Empore und 1974 am Hochaltar in einem Nischenretabel gefasst. Das Reliquiar des Hochaltars enthält Reliquien der Nothelfer, der Trierischen Märtyrer und Schädelsplitter des Heiligen Maximin.

Die Kirche 1974 am Maximinfest auf den heiligen Maximin von Trier und die heiligen Vierzehn Nothelfer konsekriert. Die Kirche St. Maximin(us) wurde in den Jahren 1891-92 nach den Plänen des Rodener Architekten Wilhelm Hector gebaut. Die Pfarrkirche ist eine neofrühgotische dreischiffige Stufenhalle mit Anklängen an Motive der Romanik. Er war einer der meistbeschäftigten Kirchenbauarchitekten des Historismus im heutigen Saarland. Zeitgleich zum Bau von St. Maximin wurden im Architekturbüro Hectors zahlreiche andere Kirchen in der Umgebung Pachtens (Brebach 1890-91, Hilbringen 1890-91, Theley 1890-92, Nalbach 1891-92, Differten 1891-93) geplant. Insgesamt baute Wilhelm Hector im heutigen Saarland über 30 Kirchen. Am Wettbewerb für den Saardom hatte er sich allerdings erfolglos beworben.

Aus der alten Kirche stammender Türsturz

Hector entwarf St. Maximin mit fünf Jochen, einem dreiseitig abschließenden Chorraum und einem mittig vorgestellten Westturm. Die Kreuzrippengewölbe des Langhauses ruhen auf schlanken Rundpfeilern mit relativ großen Abständen zueinander. Das Motiv der Rundpfeilerarkaden mit weitgespannten Interkolumnien gehört zum oft angewandten Repertoire der neogotischen Architektur Hectors. Die bescheidener in der Ausführung und der Größe zwischen 1899-1900 ebenfalls von Hector im benachbarten Diefflen errichtete dreischiffige und dreijochige Pfarrkirche St. Josef und St. Wendelin mit kleinem Treppenturm und dreiseitigem Chorschluss wurde nach der Kriegszerstörung verändert wiederaufgebaut. Die Seitenschiffe von St. Maximin sind mit rechteckigen Jochen überwölbt. Dabei enden die Rippen an den Innenwänden in kleinen Konsolsäulen. Die Kapitelle sind mit steinernen Blättern verziert. Der Charakter einer Stufenhalle wird am Außenbau durch die Absetzung der Pultdächer der Seitenschiffe vom Satteldach des Mittelschiffes deutlich. Der Architekt Wilhelm Hector wandte dieses architektonische Gestaltungsmittel, durch das seine Bauwerke den Charakter einer Pseudobasilika bekamen, an vielen seiner Kirchen an.

Der gesamte Außenbau ist geprägt vom Gegensatz der verputzten Wandflächen zu den Gewänden und architektonischen Gliederungselementen aus beigefarbenem Sandstein. Die Joche des Langhauses und die Ecken des Chores und des Kirchturmes sind durch Stützpfeiler betont. Unterhalb der neogotischen Spitzbogenfenster mit zweibahnigem Maßwerk, deren Gewände mit den verputzten Wandfläche sichtbar verzahnt sind, umläuft ein Sohlbankgesims das Kirchengebäude. Bei den Chorfenstern ist das Maßwerk zusätzlich mit Pässen bereichert. Die Eingangspforte im Turm ist als Stufenportal mit verglastem Tympanon gestaltet. Die Konsolgesimse zwischen den Außenwänden des Langhauses sowie des Chores und dem Dach weisen stilistisch in die Neoromanik. Dies gilt auch für die steigenden Konsolfriese der Giebel der Seitenschiffe links und rechts des Turmes und die Konsolfriese am Freigeschoss des Turmes.

Stein des Ursus

Zeugnis des frühen Christentums gibt der Grabstein des Ursus aus dem 3./4. Jahrhundert. Er gehörte zum Grab mit christlichen Symbolen des dreijährigen Jungen Ursus. Bedeutung erlangte der Stein durch das Christusmonogramm XP, das, von zwei Tauben umgeben, umgekehrt zur übrigen Schrift in den Stein geschlagen ist. Da sich das Christentum im ländlichen Raum später entwickelte als in urbanen Siedlungen, sind Steine dieser Art auf dem Land selten.

Man fand den Stein 1891 beim Abbruch der alten Kirche. Der Ursus-Stein ist das älteste christliche Grabdenkmal im Saarland. Im Zweiten Weltkrieg ging das Original zeitweise verloren und befindet sich heute im Landesmuseum in Trier. Eine Nachbildung ist nahe der Empore unter der Kreuzgruppe auf der rechten Seite angebracht.[1]


Fußnoten

  1. www.saarlandbilder.net

Weblinks

49.3553256.712212

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