St. Vinzentius (Oberaußem)

St. Vinzentius (Oberaußem)
Die katholische Pfarrkirche St. Vinzentius
Der Kirchturm

St. Vinzentius Oberaußem ist die 1881 erbaute katholische Pfarrkirche von Bergheim-Oberaußem.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Blick vom alten Friedhof
Die Pfarrkirche von der Seite
Das Hauptportal

Bau

Mit dem Anwachsen der Oberaußemer Bevölkerung Mitte des 19. Jahrhunderts erwies sich die alte Pfarrkirche auf dem Tonnenberg als zu klein und zudem als renovierungsbedürftig, so dass man die Errichtung eines neuen größeren Gotteshauses plante. Treibende Kraft war Pfarrer Theodor Richartz, ein Neffe des Kunstmäzens Johann Heinrich Richartz.

Der Bau einer neuen Kirche wurde 1868 von den Oberaußemer Bürgern beschlossen, 1869 wurde das Vorhaben von der Landesregierung bewilligt. Als Architekt wurde August Lange aus Köln eingesetzt, die handwerklichen Arbeiten wurden von einer Maurerfirma aus Glesch übernommen. Am 1. September 1878 wurde der Grundstein gelegt, eingeweiht wurde die Kirche am 26. Mai 1881, die Konsekration erfolgte am 13. Oktober 1889. Geplant war die Weihe durch den Kölner Kardinal Paulus Melchers, der jedoch zur Zeit der Einweihung auf Grund des Kulturkampfes in Haft saß. Um Komplikationen zu vermeiden, wurde daher die Weihe erst acht Jahre später vorgenommen.

In den 1930er Jahre wurde eine Sakristei als Erweiterung angebaut.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden am 12. Februar 1942 die Glocken beschlagnahmt und abtransportiert, am 23. Juni 1944 folgten die Leuchter und weitere Gegenstände. Gegen Ende des Krieges war eine Messe infolge häufigen Bombenalarms kaum mehr möglich, Teile der seelsorgerischen Arbeit wurden in den Luftschutzbunker unter dem Friedhof verlegt.

In einem Feuergefecht zwischen den am Friedhof und an der Oberaußemer Mühle liegenden deutschen Batterien und der alliierten Artillerie wurden in der Zeit vom Dienstag, den 27. Februar 1845 bis zum darauffolgenden Freitag weite Teile des Dorfes von den Granaten verwüstet, die Messe war nur noch im Bunker möglich. Auch die Pfarrkirche wurde in dieser Zeit schwer getroffen und büßte neben den Fenstern auch große Teile des originalen Mobiliars ein.

Wiederaufbau

In der Nachkriegszeit versetzte man die Kirche in den baulichen Ursprungszustand zurück, die Einrichtung wurde infolge der Beschädigungen teilweise entfernt. In den 1960er Jahren wurden umfassende Renovierungsarbeiten durchgeführt, in deren Folge das Mobiliar moderneren Stücken weichen musste.

Erdbeben

Beim Erdbeben von Roermond am 13. April 1992 wurde die Kirche so beschädigt, dass Einsturzgefahr bestand. Daher wurde sie bis 1997/1998 erneut renoviert.

Stil

Die die in neugotischem Stil errichtetet Kirche ist ein dreischiffiger Backsteinbau mit eingestelltem Westturm. Bekrönt wird der 4-seitige Turm durch eine 8-seitige Haube. Das Gebäude ist ca. 40 Meter lang und ca. 14 Meter breit, das Mittelschiff weist eine Höhe von 17 Meter, der Turm eine Höhe 56 Meter auf.

Ausstattung

Die Ende der 1880er Jahre installierte neugotische Einrichtung wurde teilweise im Zuge des Zweiten Weltkriegs zerstört oder beschädigt. Aus diesem Grund wurde die Kirche in den 60er Jahren komplett renoviert und mit einer moderneren Ausstattung versehen. Seit den 1990er Jahren gibt es Bemühungen, die Kirche wieder annähernd in den Ursprungszustand zu versetzten, bzw. wieder einen einheitlichen Einrichtungsstil zu schaffen.

Kriegerdenkmal

Kirchhof

Kirchturm aus Fortuna

Auf dem Kirchhof der Pfarrkirche St. Vinzentius finden sich neben alten Grabsteinen das Kriegerdenkmal und ein Denkmal der Umsiedlung des Nachbarortes Fortuna.

Das Kriegerdenkmal besteht aus einem steinernen Marienbildnis, um das im Halbkreis mehrere Gedenktafeln angeordnet sind. Errichtet wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg, da das alte Denkmal an der Hauptstraße abgebrochen wurde. Erster Standort war der Platz, an dem heute der kleine Pfarrsaal steht. Infolge des Baubeginns wurde es an seinen heutihen Standort versetzt. Nach der Auflösung des Kraftwerks Fortuna wurde neben den vorhandenen Tafeln auch die Gedenktafel für die Gefallenen des Kraftwerks installiert.

Neben der Pfarrkirche steht ebenfalls das Denkmal der Umsiedlung Fortunas. Nach dem Abbruch der dortigen Pfarrkirche wurde der kleine, verschieferte Glockenturm nach Oberaußem gebracht, wo er mit dem alten Grundstein und einer Gedenktafel aufgestellt wurde. Vor wenigen Jahren tauchte nach langer Suche auch der bei den Abbrucharbeiten verschollene Wetterhahn wieder auf, der nun wieder an seinem alten Platz auf der Spitze des Zwiebelturms ist.

Weblinks

Quellen

  • Heimatkunde der Gemeinde Oberaußem, 1912, Josef Dürbaum; Neuauflage 2000, Hans-Josef Weck, Hans-Joachim Mörs, Carsten Meyer
  • 100 Jahre Pfarrkirche St. Vinzentius, 1981, Christian Kämmerling
50.9730326.680396

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