Christian Kinder

Christian Kinder

Christian Kinder (* 29. Mai 1897 in Plön; † 30. Mai 1975 in Hamburg) war ein deutscher Jurist und Konsistorialrat der Evangelischen Landeskirche Schleswig-Holstein. Er war Reichsleiter der Deutschen Christen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Kinder war der Sohn eines Bürgermeisters. Er studierte Rechtswissenschaften und promovierte zum Doktor der Jurisprudenz. Im Jahre 1925 wurde er Kirchenjurist in der Evangelischen Kirche von Schleswig-Holstein.

Schon frühzeitig ergriff Kinder Partei für die Kirchenbewegung der Deutschen Christen und war zwischen 1933 und 1935 ihr Reichsleiter. Im Jahre 1933 trat er der NSDAP bei. Seit 1936 war er der Präsident des Landeskirchenamts. Im April 1939 unterzeichnete er eine Erklärung, in der es hieß: [1]

„Der Kampf des Nationalsozialismus gegen jeden politischen Machtanspruch der Kirchen, sein Ringen um eine dem deutschen Volke artgemäße Weltanschauung, sind nach der weltanschaulich-politischen Seite hin Fortsetzung und Vollendung des Werkes, das der deutsche Reformator Martin Luther begonnen hat.“

Im gleichen Jahr wurde er Mitbegründer des Institutes zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben.

Im Dezember 1941 unterschrieb er als einer von sieben nationalkirchlichen Kirchenführern eine Erklärung, die den Ausschluss von „Rassejuden“ aus der evangelischen Kirche forderte. [2] Im Jahre 1943 wurde er Kurator der Kieler Universität.

Seit 1945 war Kinder als Kaufmann tätig. In seinen Erinnerungen, die er im Jahre 1965 herausgab, bestritt er, als Leiter der Deutschen Christen jemals das Christentum und die Ideologie des „Nationalsozialismus“ miteinander in Verbindung gebracht zu haben. [3]

Werke

  • Die Gründe für die Entstehung und Aufhebung der Leibeigenschaft in dem ehemaligen Amte Plön; Plön 1923; Kiel, Rechts- und staatswissenschaftkliche Dissertation, 1923
  • Volk vor Gott: Mein Dienst an der deutschen evangelischen Kirche; Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt, 1935
  • Männer der Nordmark an der Bzura; Berlin: E.S. Mittler & Sohn, 1941
  • Neue Beiträge zur Geschichte der evangelischen Kirche in Schleswig-Holstein und im Reich 1924 – 1945; Flensburg: Karfeld 1964 (19683)

Literatur

  • Klaus Scholder: Vorgeschichte und Zeit der Illusion, 1918-1934 (Die Kirchen und das Dritte Reich; Bd 1). Ullstein, München 2000, ISBN 3-612-26730-2 (Nachdr. d. Ausg. Frankfurt/M. 1977).
  • Gertraud Grünzinger, Carsten Nicolaisen: 1937–1939; Vom Wahlerlaß Hitlers bis zur Bildung des geistlichen Vertruanesrates (Dokumente zur Kirchenpolitik des Dritten Reiches; Bd. 4). Verlag Kaiser, Gütersloh 2000, ISBN 3-579-01866-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich; Frankfurt/Main 2003, S. 309
  2. Ausstellung Kirche, Christen, Juden in Nordelbien 1933–1945
  3. Scholder (1977), S. 728

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