- Stadionheizung
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Mit Stadionheizung oder Tribünenheizung sind Heizungssysteme gemeint, die Zuschauer auf den Tribünen bei kühleren Außentemperaturen mit angenehmen Temperaturen beaufschlagen. Eine Stadionheizung soll in erster Linie den Zuschauerkomfort steigern. Sie ist nicht zu verwechseln mit einer Rasenheizung, die das Spielfeld von Frost und Schnee freihalten soll.
Inhaltsverzeichnis
Problematik
Zuschauer von Sportveranstaltungen empfinden an kühlen Tagen Unbehaglichkeit. Diese Unbehaglichkeit ist im Wesentlichen das Resultat von drei Faktoren: niedrige Umgebungstemperatur, bewegte Luft (Wind) und sinkenden Empfindungstemperatur, verursacht, da der menschliche Stoffwechsel (Metabolismus) durch statische Tätigkeiten (hier Sitzen) sinkt. Viele Stadionbetreiber kennen den Umstand und kompensieren die Differenz der Empfindungstemperatur durch Stadionheizungen (Tribünenheizung).
Imagefaktor
Über Stadionbeheizungen gibt es widersprüchliche Meinungen. Viele vertreten die Auffassung, dass nur, wer sich Wind und Wetter knallhart aussetzt, auch den Namen „Fan“ wirklich verdient. Jedoch haben die gestiegenen Ansprüche an „das Produkt Fußball“ die Architektur der Stadien verändert. In der Regel sind alle Plätze überdacht. Exklusive Logen sollen Prominenz aus Politik und Wirtschaft ins Stadion locken. Das Stadion dient als Repräsentationsbau für die Finanzkraft des Vereins. Architektur und Stadiontechnik liefern den Rahmen für die Inszenierung des Fußballs als „Event“. Viele Stadien haben dies erkannt und in eine Stadionheizung investiert. In den Benelux-Ländern ist die Tribünenbeheizung seit langem elementarer Planungsbestandteil, wenn ein Stadion neu gebaut wird. Heute sind in den Niederlanden rund drei Viertel aller Tribünen beheizt – auch jene von kleinen Vereinen.
Interessanterweise befinden sich der Großteil der beheizten Stadien in gemäßigten Klimazonen. Wie eine nicht repräsentative Ausarbeitung eines Stadionheizungsherstellers belegt, sind es gerade die wirtschaftlich rentablen Stadien, also die, die ihre Plätze kontinuierlich ausverkaufen, die in eine Stadionheizung investieren.
Technik
Stadionheizungen (Tribünenheizung) funktionieren auf Infrarotbasis – vergleichbar mit dem Prinzip der Sonne. Zum Vergleich soll ein Gletscheraufenthalt dienen: Dort erscheint es einem warm, wenn die Sonne scheint, obwohl die Lufttemperatur tatsächlich nur 0 ºC aufweist. Das hat mit den elektromagnetischen Wellen zu tun die auf den Oberflächen eines Körpers in Wärme (Moleküle werden zur Schwingung angeregt) umgewandelt werden. Ohne die direkte Sonneneinstrahlung, zum Beispiel im Schatten, empfindet man die Temperatur als kalt. Ähnlich funktioniert es im Stadion. Während die tatsächliche Lufttemperatur nur unwesentlich ansteigt, erhöht sich die Empfindungstemperatur der Zuschauer durch die direkte Infrarotstrahlung. Wir empfinden dies als behagliche Wärme.
Eine effektive Stadionheizung auf Infrarotbasis nutzt das Medium Gas. Die Stadionstrahler werden durch einen atmosphärischen Brenner direkt beheizt. Die Strahler werden an der Dachkonstruktion angebracht. Die Erzeugung der warmen Infrarotstrahlen erfolgt an der Geräteunterseite durch die sichtbare Verbrennung eines Gas-Luft-Gemisches. Dabei glühen die perforierten Keramikplatten und erhitzen sich bis auf rund 950 °C. Die heiße Keramikplattenoberfläche gibt dann die Infrarotstrahlung ab. Reflektoren leiten die Strahlung gezielt nach unten in den Sitzbereich des Publikums.
Kosten
Neben der Grundinvestition, also die Infrarotstrahler selbst, muss die Gasleitung mit in die Kalkulation einbezogen werden. Die laufenden Kosten sind mit durchschnittlichen 3 Cent pro beheizter Sitzplatz und Spieltag vergleichsweise gering.
Einsatz
Die Anzahl der Stadien mit Stadionheizungen steigt stetig. Waren es 2004 in Europa etwa 10 Stadien, sind es heute über 30 Stadien. Jüngstes Beispiel einer Installation von Stadionheizung ist das Johannesburger Ellis-Park WM-Stadion.
Während manche bewusst ihr komplettes Stadion beheizen, setzen andere die Heizung nur für bestimmte Bereiche oder ihre VIP-Plätze ein.
Beispiele für Stadien mit Tribünenheizung
Club Stadion Land Zuschauer Real Madrid Santiago Bernabéu Spanien 80.400 Rutgers Scarlets Rutgers University USA 56.000 Fenerbahçe Istanbul Sükrü Saraçoglu Türkei 52.000 Fortuna Düsseldorf Esprit Arena Deutschland 51.500 Ajax Amsterdam Amsterdam Arena Niederlande 51.300 Feyenoord Rotterdam Feyenoord Niederlande 51.200 FC Chelsea Stamford Bridge England 42.500 Kayserispor Kayseri-Kadir-Has Türkei 35.000 Real Valladolid José Zorilla Spanien 26.500 VVV Venlo De Koel Niederlande 24.500 FC Utrecht Nieuw Galgenwaard Niederlande 24.400 Roda JC Parkstad Limburg Niederlande 20.000 NAC Breda MyCom Niederlande 17.750 Viking FK Stavanger Norwegen 16.100 AZ Alkmaar DSB Niederlande 16.000 Willem II Tilburg Koning Willem II Niederlande 14.600 FC Lahti Lahden Finnland 14.500 NEC Nijmegen Wagner & Partners Niederlande 12.500 TBV Lemgo Gerry-Weber Deutschland 12.300 Sparta Rotterdam Sparta Niederlande 11.500 ADO den Haag Zuiderpark Niederlande 11.000 Popa Football Arena Pori Finnland 11.000 De Graafschap De Vijverberg Niederlande 10.900 HJK Helsinki Finnair Stadium Finnland 10.800 FC Den Bosch ECCO Stadion Niederlande 9.000 FC Inter Turku Veritas Finnland 8.100 FC Oss Top Oss Niederlande 4.700 FC Dordrecht GN Bouw Niederlande 4.100 Helmond Sport De Braak Niederlande 4.100 Weblinks
- FAZ Veröffentlichung vom 4. Februar 2010 [1]
- Stadionwelt.de
- Schwank GmbH
- tga.de
- IHKS-Fachjornal
- gogas.de
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