- Stadiongasse
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Stadiongasse Straße in Wien-Innere Stadt Basisdaten Ort Wien-Innere Stadt Ortsteil Innere Stadt Angelegt 1874 Anschlussstraßen Josefstädter Straße (im Westen) Querstraßen Reichsratsstraße, Bartensteingasse, Rathausstraße, Landesgerichtsstraße Nutzung Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, U-Bahnlinie U2, Straßenbahnlinie 2 Technische Daten Straßenlänge ca. 175 Meter Die Stadiongasse befindet sich im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt. Sie wurde 1874 nach dem Staatsmann Johann Philipp von Stadion benannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gebiet der heutigen Stadiongasse gehörte einst zum Glacis vor den Wiener Stadtmauern und war dann im 19. Jahrhundert Parade- und Exerzierplatz. Im Zuge des Beschlusses diesen zu verbauen, wurde die Stadiongasse 1874 angelegt und benannt. Sie ist Teil des sogenannten Rathausviertels, eines einheitlich im späthistoristischen Stil gestalteten Gebietes rund um das neue Wiener Rathaus. Eine ebenfalls Stadiongasse heißende Straße im einstigen Wiener Vorort Fünfhaus wurde nach deren Eingemeindung nach Wien 1890 in Robert-Hamerling-Gasse umbenannt, um Doppelbenennungen innerhalb Wiens zu vermeiden.
Lage und Charakteristik
Die Stadiongasse verläuft vom Rathausplatz im Osten bis zur Landesgerichtsstraße im Westen und bildet eine Verbindung von der Wiener Ringstraße zur Josefstädter Straße. Die Straßenbahnlinie 2 befährt die Stadiongasse in ihrer ganzen Länge und besitzt vor der Landesgerichtsstraße eine Haltestelle. Hier liegt auch einer der Abgänge zur Station Rathaus der U-Bahnlinie U2. In beiden Richtungen wird die Stadiongasse von Radfahrstreifen gesäumt.
Die Verbauung der Stadiongasse ist einheitlich späthistoristisch erhalten.
Gebäude
Nummer 2
Das erste freistehende monumentale Arkadenhaus des Rathausviertels wurde 1877–1878 von Friedrich von Schmidt und Franz von Neumann in altdeutschen Formen erbaut. Es liegt am Rathausplatz 7–9.
Nummer 4
Das strenghistoristische Miethaus erbaute 1881–1882 Josef Jähnl. Es ist im typischen Wiener Neorenaissance-Stil errichtet. Hinter dem Holztor verbirgt sich eine pilastergegliederte Einfahrt mit Stuckdecke und Laterne. Im Stiegenhaus findet sich eine bemerkenswerte Skulptur aus dem Jahr 1826, die einen Genius darstellt, und von dem Bildhauer Kroma geschaffen wurde.
Nummer 5
Das Eckhaus errichtete 1885–1886 der Architekt Hermann Krackowizer. Es ist im Stil der Wiener Neorenaissance gestaltet. Die Gliederung der Fassade erfolgt durch einen Eckrisalt mit Erker und einen seichten Mittelrisalit mit korinthischen Riesenpilastern. Die Einfahrt besitzt ebenfalls Pilastergliederung, Ädikulen und Pendentifkuppeln.
Nummer 6–8
Dieses bemerkenswerte, nach 3 Seiten freistehende, späthistoristische Gebäude ist ein Frühwerk des Architekten Otto Wagner aus den Jahren 1882–1883. Seine klare und einfache Gliederung weist bereits in die Zukunft. Die zweigeschossige Sockelzone ist gebändert. Über dem ebenfalls gebänderten Lisenenportal befinden sich vor dem Beletage-Balkon Putten, die Allegorien von Architektur, Theater, Ackerbau und Handel darstellen. Das Vestibül ist dreischiffig durch Säulen gegliedert und besitzt noch eine originale Sitzbank. Im Stiegenhaus befinden sich originale Schmiedeeisen-Fensterdekors, Messingleuchten und im Aufzug Ätzglasverzierungen.
Im Gebäude befindet sich die Botschaft von Kolumbien.
Nummer 10
Das Gebäude wurde 1880 von Otto Wagner erbaut und 1931–1932 von Carl Kronfuss aufgestockt. Es ist ein bemerkenswertes, nach 3 Seiten freistehendes, historistisches Frühwerk des Architekten. Die klare Gliederung tritt durch gebänderten Sockel, gerade verdachten Fenstern und Konsolbalkon hervor. Die Einfahrt in der Rathausstraße ist pilastergegliedert mit kassettierter Tonne und Deckenlaterne. Das Hoftor ist mit Glasmalerei geschmückt, das Stiegenhaus halbkreisförmig mit Säulenstellungen und bemerkenswertem Schmiedeeisengitter.
Im Erdgeschoß befindet sich die noch original eingerichtete Rathaus-Apotheke. Sie wurde 1885 von Karl Roedig eröffnet. Seit 1918 besaß Robert Kronstein die Apotheke, der sie 1927 in Rathaus-Apotheke umbenannte. Nach erfolgter Arisierung während der nationalsozialistischen Zeit erhielt er sie 1948 wieder zurück. Von ihm übernahm die bisherige Leiterin Irene Pusch die Apotheke 1950 in Pacht und 1955 in ihren Besitz.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Band 5. Kremayr & Scheriau, Wien 1997
- Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch Wien. I. Bezirk - Innere Stadt. Verlag Berger, Horn 2003
Weblinks
Commons: Stadiongasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.20909616.35682Koordinaten: 48° 12′ 33″ N, 16° 21′ 25″ OKategorien:- Innere Stadt (Wien)
- Straße in Wien-Innere Stadt
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