- Stadtpfarrkirche St. Andrä
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Die Stadtpfarrkirche St. Andrä ist die älteste Kirche in Lienz in Osttirol.
Schon im 5. Jahrhundert stand auf dem Pfarrbichl, nördlich von Lienz, eine frühchristliche Kirche. 1204 weihte der Bischof von Pola eine romanische Kirche ein. Sie war einschiffig, mit Fresken geschmückt und wahrscheinlich mit einer Flachdecke versehen. Von diesem Gotteshaus stammen die zwei Portallöwen, die heute noch beim Haupttor stehen.
1430 begann die Görzer Bauhütte, im Auftrag des in Lienz residierenden Görzer Grafengeschlechts, mit dem großzügigen Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Basilika. Auch sie wurde mit Fresken geschmückt und erhielt unter dem Chor eine Krypta. Der Innsbrucker Bildhauer C. Geiger schuf aus dunkelrotem Marmor die Grabplatten für den letzten Görzer Grafen Leonhard II. († 12. April 1500) und für Michael von Wolkenstein-Rodenegg und dessen Gemahlin Barbara von Thun.
1737 zerstörte ein Blitz Turm und Kirchendach. Der Altarraum wurde nun barockisiert. Der Hauptaltar ist der prunkvollste Barockaltar Osttirols. Seine heutige neugotische Form erhielt der Turm nach der Umgestaltung des oberen Teils im Zeitraum 1907/09. Ende 1949 konnte, nach dessen „Einziehung“ im Zweiten Weltkrieg, wieder ein neues Geläut, bestehend aus sieben Glocken, angeschafft und geweiht werden.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kircheneinrichtung (Bänke, Kanzel, Taufstein, Fenster) regotisiert und erhielt bei der letzten Renovierung von 1967 bis 1969 ihr heutiges Aussehen. Im Norden der Kirche wurde 1924/25 durch Architekt Clemens Holzmeister das Bezirkskriegerdenkmal mit der Kriegergedächtniskapelle errichtet. Darin befindet sich ein Gemäldezyklus von Albin Egger-Lienz. Der Künstler ist dort bestattet.
Nach jahrhundertelanger Zugehörigkeit zum Erzbistum Salzburg wurde die Pfarre 1808 Brixen unterstellt, für wenige Jahre Laibach, daraufhin wieder Brixen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch eingerichtet, die 1964 in die Diözese Innsbruck umgewandelt wurde.
Im Turm der Stadtpfarrkirche St. Andrä hängen 7 Glocken in der Tonfolge b° des' es' ges' as' b' des", die etwas erhöht ist. Alle Glocken besitzen einen Klöppelfänger. Die Glocken 1,2,4 und 5 wurden 1949, die Glocken 3 und 6 1950 von der Grassmayr Glockengießerei gegossen. Bei Glocke 7 handelt es sich vermutlich um ein älteres Exemplar. Ihr Gussjahr ist vorläufig nicht bekannt.
Das Patrozinium wird am 30. November gefeiert.
Weblinks
46.83413812.761409Koordinaten: 46° 50′ 2,9″ N, 12° 45′ 41,1″ O
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