Stephanuskirche (München)

Stephanuskirche (München)
Ansicht von Südwesten

Die Stephanuskirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Münchner Stadtteil Nymphenburg.

Inhaltsverzeichnis

Gebäude

Die Stephanuskirche wurde in den Jahren 1936 bis 1938 nach Plänen von German Bestelmeyer mit Anklängen an den neuromanischen Rundbogenstil errichtet. Das Gebäude ist in Rohziegelbauweise ausgeführt, mit betont grober Füllung der Fugen. Der westwerkähnliche massige, neun Meter breite Turm an der Nordseite ist in das Gebäude integriert: Ein sehr hohes Walmdach erreicht mit etwa 26 Metern die Höhe des Turms, der mit einem spitzen Giebel abschließt. Das Dach ist sehr weit heruntergezogen und bildet damit eine Dominante – die Traufhöhe des Gebäudes beträgt mit etwa neun Metern fast nur ein Drittel der Gesamthöhe. Der Turm wird von einem kleinen Dachreiter bekrönt.

Die Inschrift über dem Hauptportal lautet „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“. Im Tympanon des Muschelkalkportals befindet sich eine Darstellung des lehrenden Christus von Hans Vogl.

Östlich schließen sich Gemeindesaal und Pfarrhaus in passendem Stil an. Gemeinsam bilden die Gebäude einen kleinen Kirchplatz.

Kirche, Gemeindesaal und Pfarrhaus stehen unter Denkmalschutz

Innenraum und Ausstattung

Der Innenraum der Kirche ist nahezu quadratisch, er wird durch eine holzgetäfelte Flachdecke von dem hohen – ungenutzten – Dachboden getrennt. Der Altarraum - ausgestattet mit Figuren des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg - ist mit etwa sieben Metern weniger als halb so breit wie der Hauptraum. Die Wände sind weiß verputzt und durch Wandpfeiler gegliedert. Die Empore erstreckt sich über drei Wände, die Brüstungsffelder wurden von Andreas Lang, Oberammergau, gestaltet. Taufstein, Kanzel und Altar sind aus Ruhpoldinger Marmor. Anstelle des im Krieg verloren gegangenen Okulusfenster von Hermann Kaspar, stellt das Glasfenster von Karl-Heinz Frettlöh in Anlehnung an Kaspars Ausführung Christus dar, auf einem Regenbogen reitend, die Welt regierend; die ihn umgebenden Figuren Stier, Löwe, Engel und Adler versinnbildlichen die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Südlich des Turms befindet sich die Brautkapelle der Kirche.

Vor dem Gemeindehaus steht ein Brunnen – dargestellt sind die ins Gelobte Land ausgesandten Kundschafter. Der Brunnen ist ein Werk des Bildhauers Roland von Bohr.

Geschichte

Der Architekt German Bestelmeyer stiftete der Stephanuskirche die kleine Glocke im Dachreiter. Der von ihm entworfene achteckige Brunnen am Kirchplatz – 1963 durch den heutigen ersetzt – trug Eichörnchenfiguren und an den Seitenwänden eingravierte Hakenkreuze; er wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das an die Kirche als Flügelbau angrenzende Pfarrhaus wurde an seiner Nordseite ebenfalls schwer beschädigt, bei einem Luftangriff im Juli 1944 kam der damalige Pfarrer der Stephanuskirche zusammen mit fünf weiteren Menschen ums Leben. Bereits 1942 waren die größeren Glocken beschlagnahmt und eingeschmolzen worden; sie wurden 1953 und 1960 durch neue ersetzt.

Seit einiger Zeit benötigt das große Dach der Kirche eine umfassende Erneuerung, dafür werden Spenden gesammelt.

Seelsorger

  • Pfarrerin Sabine Arzberger
  • Pfarrer Matthias Dörrich (Geschäftsführung)
  • Pfarrer Hermann Bethke
  • Pfarrerin Irmgard Wolf-Erdt (Klinikseelsorge)
  • Diakon Florian Sundmacher

Literatur

  • Bayerischer Architekten- und Ingenieurverband (Hrsg.): München und seine Bauten nach 1912. Bruckmann, München 1984, ISBN 3-7654-1915-X
  • Matthias Dörrich (Hrsg.): Die Stephanuskirche 1938-2008. Ein Dach für Generationen, Beilage zum Gemeindebrief der Stephanuskirche Nymphenburg-Neuhausen Frühjahr 2008, München 2008.
  • Thomas Hauzenberger: Die Stephanuskirche und ihr Architekt German Bestelmeyer, in: Neuhauser Werkstatt-Nachrichten, Heft 18, Sommer 2007, ISSN 1436-5987, S. 28-31.

Weblinks

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