- Gelobtes Land
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Gelobtes Land (von „geloben” = „versprechen”) ist in der Sprache des Reformators Martin Luther die Bezeichnung des Landes Kanaan, das Gott nach der Erzählung der Genesis (13,14f) im Alten Testament der Bibel Abraham für seine Nachkommen auf ewig versprach. Der moderne Ausdruck ist „Land der Verheißung”.
Nach dem Auszug aus Ägypten unter Mose und der Wüstenwanderung der Israeliten kam es gemäß den biblischen Erzählungen zum Einzug ins Gelobte Land und zur Landnahme Kanaans unter der Führung des Josua, womit sich die Verheißung Gottes an Abraham erfüllte.
Während das Buch Josua von einer zentral ausgeführten Landnahme von ganz Kanaan innerhalb kurzer Zeit ausgeht, beschreiben die älteren Bücher Richter und Samuel die Landnahme als relativ langsamen und nur von einzelnen Stämmen gegen zum Teil heftigen Widerstand von Philistern und Kanaanitern ausgeführten Vorgang. So sei Jerusalem erst unter König David den Jebusitern entrissen worden.
Die biblische Landverheißung war neben dem Antisemitismus das entscheidende Motiv für die jüdische Siedlung in Palästina seit dem 19. Jahrhundert und die Neugründung des Staates Israel 1948 auf der Grundlage des Zionismus.
Die religiöse Vorstellung vom Verheißungsland (engl. promised land) war auch wirksam bei der europäischen Kolonisation Nordamerikas, Südafrikas und anderer außereuropäischer Gebiete.
In der heutigen Zeit wird der Auszug aus Ägypten der Israeliten mit Sammlung der in der Bibel erwähnten 12 Stämme der Israelis aus den Nationen gleichgesetzt. Seit ca. 1900 kehren viele Juden d.h. die Nachfahren des Stammes Juda nach Palästina zurück. Allerdings ist selbst in Israel umstritten, ob alle bisher Zurückgekehrten wie insbesondere solche aus Schwarzafrika und der ehemaligen Sowjetunion überhaupt als Juden anzusehen sind.
Das Problem heute mit den 12 Stämmen besteht insbesondere darin, dass mit der Zerstörung des Teilreiches Israel durch die Assyrer und durch die erzwungene Absonderung der Samaritaner nach der Rückkehr der Bewohner des Teilreiches Juda unter der persischen Oberherrschaft praktisch nur noch der Stamm Juda existierte. Dieser verstand sich fortan als einziger legitimer Vertreter beider erwähnten Teilstaaten. Insbesondere unter Makkabäern und Hasmonäern erfolgte zudem die Konversion einer größeren Anzahl von andern Bewohnern Palästinas zum Judentum (zum Beispiel der Idumäer) wie auch noch später (zum Beispiel Chasaren).
Die Identität von heutigen Juden mit den in der Bibel erwähnten 12 Stämmen ist deshalb heute nicht mehr gegeben. Das Konzept der 12 Stämme ist heute nur noch als Metapher für alle Juden zu verstehen.
Die religiöse Metapher des verheißenen Landes wurde auch vom nicht-religiösen Zionismus zur ideologischen Rechtfertigung des jüdischen Anspruches auf das ganze Palästina verwendet. Dieses Konzept steht aber in Widerspruch zur heutigen Realität (siehe Karte), da es nicht den weitgehend unbestrittenen israelischen Negev bis Eilat einschließt. Auf der anderen Seite negiert das Konzept des verheißenen Landes das Existenzrecht von Libanon, eines nie hauptsächlich von Juden besiedelten Gebietes.
Siehe auch: Heiliges Land
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