Christian Mähr

Christian Mähr

Christian Mähr (* 6. Februar 1952 in Feldkirch/Vorarlberg) ist ein österreichischer Chemiker, Wissenschaftsredakteur und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mähr besuchte ein Gymnasium in Feldkirch und studierte nach der Matura ab 1970 Chemie an der Universität Innsbruck. Er schloss dieses Studium 1982 mit der Promotion ab. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftsredakteur beim Österreichischen Rundfunk. 1999 nahm er am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Mähr lebt heute im Dornbirner Stadtbezirk Haselstauden in Vorarlberg.

Er ist Verfasser von Romanen und Hörspielen, die der Fantastischen Literatur zugerechnet werden; daneben übersetzt er aus dem Englischen. 1992 gewann er mit seinem Roman Fatous Staub die beiden bedeutendsten deutschen Science-Fiction-Preise. In dem Buch geht es um einen Autor, der Kontakt zu einer Parallelwelt aufnimmt, in der es im Sinne einer Alternativweltgeschichte weder den Zweiten Weltkrieg noch den Mord an den Juden gegeben hat. Zwar lebt das wilhelminische Zeitalter weiter, aber es scheint menschlicher und friedlicher als unsere Gegenwart.

Ähnlich phantastisch geht Mähr in Simon fliegt vor: Da ermächtigt eine Postkarte den Protagonisten zur Levitation. In Die letzte Insel lässt Mähr eine nur für manche Menschen sichtbare Insel in den Gewässern eines Ferienparadieses auftauchen, und dazu passende Menschen, die auch von den meisten Leuten nicht wahrgenommen werden. In dem Sachbuch Vergessene Erfindungen hält der Autor der Wirklichkeit einen anders konstruierten Spiegel vor: Er konfrontiert den Leser mit durchaus sinnvollen Innovationen, die es tatsächlich gab, aber nie zum Durchbruch gelangten, und hinterfragt so spöttisch die Idee des Fortschritts.

Auszeichnungen

  • 1992 Deutscher Science Fiction Preis in der Kategorie Bester Roman für Fatous Staub[1]
  • 1992 Kurd-Laßwitz-Preis in der Kategorie Bester Roman für Fatous Staub
  • 2011 Wissenschaftsbuch des Jahres in Österreich in der Sparte Naturwissenschaft/Technik für Von Alkohol bis Zucker – Zwölf Substanzen, die die Welt veränderten[2]

Werke

  • Zur Synthese von Azabicyclo[4.1.0]heptanen mit Substituenten in 1-Stellung, Innsbruck 1981
  • Magister Dorn, München 1987
  • Fatous Staub, München 1991
  • Stadt Feldkirch, Feldkirch 1993 (zusammen mit Nikolaus Walter)
  • Simon fliegt, Köln 1998
  • Ski-Club Arlberg, St. Anton am Arlberg 2000
  • Die letzte Insel, Köln 2001
  • Vergessene Erfindungen, Köln 2002
  • Semmlers Deal, Wien 2008
  • Alles Fleisch ist Gras, Wien 2010
  • Karlitos Reich. Roman, Hohemems 2010
  • Von Alkohol bis Zucker – Zwölf Substanzen, die die Welt veränderten, Köln 2010
  • Das unsagbar Gute. Roman, Wien 2011

Übersetzungen

  • James Morrow: Die eingeborene Tochter, München 1992
  • Storm Constantine: Hermetech, München 1993
  • Storm Constantine: Schattengräber, München 1995
  • Michael Bishop: Das Herz eines Helden, München 1998

Kritik

„Die Wirklichkeit ist nach Mähr nur eine von mehreren Möglichkeiten, deren Existenz oder Nicht-Existenz, dessen Chancen, Realität zu werden, vom Leser und seinen Entscheidungen abhängt. Das, was künftig wirklich werden will, mit seinen eigenen Entscheidungen mitzubestimmen, ist LeserIn aufgerufen. Insofern kehrt der phantasiesprühende Roman nach seinen Parforcejagden durch Liebe und Irrsinn dann doch zur Realität zurück.“

Karsten Kruschel über Fatous Staub: Geschichtenerzählers Verwirrspiel. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1993, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-06202-7, S. 701.

Literatur

  • Horst G. Tröster: Wenn das Grauen in den Alltag einbricht. Die phantastischen Hörspiele des Christian Mähr. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1993, Wilhelm Heyne Verlag, München, ISBN 3-453-06202-7, S. 554–572.

Einzelnachweise

  1. Laudatio zur Preisverleihung
  2. Preisträger 2011

Weblinks


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