Studierendenwerk Hamburg

Studierendenwerk Hamburg

Das Studierendenwerk Hamburg (bis 2005: Studentenwerk Hamburg) ist das zweitgrößte von 58 Studentenwerken in Deutschland. Es betreut Studierende in Hamburg mit vielfältigen Angeboten und ist Partner verschiedener Hochschulen in der Hansestadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1922 wurde es als gemeinnütziger Verein von Studenten und Professoren gegründet, um notleidende Studenten zu unterstützen. Im Rahmen der Gleichschaltung verlor das Werk 1933 seine Eigenständigkeit und wurde in das Reichsstudentenwerk eingegliedert. Kurz nach Ende des Krieges konnte die Arbeit wieder aufgenommen werden.

Seit April 2007 ist Jürgen Allemeyer Geschäftsführer des Studierendenwerkes, seit 2009 ist Tobias M. Burchard stellvertretender Geschäftsführer.

Service

Das Studierendenwerk Hamburg betreut 22 Wohnheime für insgesamt etwa 3.750 Studenten. Des Weiteren werden 21 Mensen und Cafés betrieben. Neben der Bearbeitung von BAföG-Anträgen und Beratung in finanziellen Angelegenheiten gehören Rechtsberatung, Seelsorge, psychologische Beratung und andere soziale Dienstleistungen zum Aufgabengebiet. Regelmäßig vergibt das Studierendenwerk das Fritz-Prosiegel-Stipendium und das Georg-Panzram-Büchergeld. Für Studierende mit Kind betreibt das Studierendenwerk mehrere Kindergärten mit insgesamt 180 Plätzen.

Zu den betreuten Hochschuleinrichtungen gehören:

Deutschlandweit ist das Studierendenwerk Hamburg die zentrale Beratungsstelle für Studierende, die für ein Studium in den USA BAFöG in Anspruch nehmen wollen.

Sozialerhebung

In einer Sozialerhebung des Studierendenwerks wird versucht den Hamburger Durchschnittsstudenten zu ermitteln:

Grundlagen

Der Frauenanteil unter den Hamburger Studierenden ist in den vergangenen Jahren auf 51 Prozent angestiegen. Er liegt heutzutage erstmals über dem männlichen Anteil. Das Durchschnittsalter ist seit 2003 auf 25,8 Jahre um 1,3 gesunken. Der Studierendenanteil mit Kind/ern liegt in Hamburg mit 8 Prozent deutlich über der bundesweiten Kinderquote von 5 Prozent. 14 Prozent der Hamburger Studierenden kommen aktuell aus der „niedrigen“ sozialen Herkunftsgruppe. Weitere 27 Prozent kommen aus der „mittleren“ und 23 Prozent aus der „gehobenen“ Herkunftsgruppe. Die verbleibenden 36 Prozent der Hamburger Studierenden stammen aus der „hohen“ Herkunftsgruppe. Im Vergleich zur Voruntersuchung ist der Umfang der „hohen“ Herkunftsgruppe erstmals zu Gunsten der niedrigeren Herkunftsgruppen gesunken. Die beiden unteren Herkunftsgruppen sind hierdurch mit zusammen 41 Prozent so stark vertreten wie noch nie.[1]

Finanzen

Die monatlichen Gesamteinnahme der „Normalstudierenden“ sind seit 2003 um durchschnittlich 107 € auf aktuell 975 € angestiegen was über dem Bundesdurchschnitt liegt. Elternleistungen sind mit 81 Prozent die häufigste Finanzierungsquelle der Hamburger Normalstudierenden. 15 Prozent werden durch „andere Verwandte/Bekannte“ (Bund: 21 Proz.) finanziert. Leistungen „vom Partner/von der Partnerin“ erhalten lediglich 2 Prozent. 70 Prozent finanzieren sich durch „eigenen Verdienst“ (Bund: 65 Proz.) und 7 Prozent über „andere Finanzierungsquellen“ (Bund: 3 Proz.). 27 Prozent der Hamburger Normalstudierenden werden zudem gemäß BAföG gefördert (Bund: 29 Proz.). Die größte monatliche Ausgabenposition ist mit 345 € die Miete – nach München (348 €) werden in Hamburg bundesweit die höchsten Mieten gezahlt. Durchschnittlich 197 € werden für Ernährung aufgewendet und 113 € für einen eigenen PKW. Für Freizeit und Kultur sind dies 68 € und für die Krankenversicherung 62 €. Nach einer Reihe weiterer Ausgabeformen bilden Lernmittel mit durchschnittlich 33 € pro Monat das Schlusslicht. Eine weitere Kostenposition der Studierenden sind Studiengebühren. Diese werden bei allen Hamburger Studierenden erhoben (Bund: 59 Proz.). Zu 49 Prozent werden diese aktuell gezahlt, weitere 45 Prozent zahlen nach gelagert und die verbleibenden 7 Prozent sind von der Gebührenpflicht befreit. Die Finanzierung der Studiengebühren tragen zu 50 Prozent die Eltern. Weitere 35 finanzieren diese durch eigenen Verdienst, 28 Prozent durch Auflösung von Ersparnissen und weitere 10 Prozent durch sonstige Mittel.[1]

Zeitbudget

Lag der wöchentliche Gesamtaufwand für das Studium noch 2006 bei 31,6 Stunden, so ist dieser in den vergangenen Jahren auf 36,1 Stunden angestiegen. Zu diesem Anstieg führte vor allem der Besuch von Lehrveranstaltungen: Hier lag der Anstieg bei durchschnittlich 4 Stunden – beim Selbststudium waren dies 0,5 Stunden. Im Semester wird die zeitliche Belastung mit 59 Prozent überwiegend als hoch beurteilt. In den Semesterferien ist die Quote mit 32 Prozent deutlich geringer. Beide Ergebnisse liegen über dem Bundesdurchschnitt mit 56 bzw. 25 Prozent. Hinzu kommen Aufwendungen für die Erwerbstätigkeit: Diese lagen in Hamburg bei durchschnittlich 10,0 Stunden – bundesweit waren dies 7,7 Stunden. Insgesamt beträgt der wöchentliche Zeitaufwand für Studium und Erwerbstätigkeit in Hamburg 46,1 Stunden – bundesweit sind dies 43,7 Stunden. 66 Prozent der Studierenden geben finanzielle Notwendigkeit als das Hauptmotiv der studentischen Erwerbstätigkeit an. 64 Prozent gaben auch an, dass sie sich wieder etwas mehr leisten können möchten. 50 Prozent arbeiten um finanziell unabhängig von den Eltern zu sein, 43 Prozent um Studiengebühren zahlen zu können. Häufig arbeiten Studierende auch, um Erfahrungen und Kontakte für eine spätere Beschäftigung aufzubauen.[1]

Studentisches Wohnen

Mit 43 Prozent ist die eigene Wohnung in Hamburg die häufigste Wohnform (Bund: 37 Proz.): 24 Prozent leben in einer eigenen Wohnung mit PartnerIn/Kind und weitere 19 Prozent in einer eigenen Wohnung allein. Im Trend liegt zudem die WG: Diese wird mittlerweile von 28 Prozent der Hamburger Studierenden gewählt. 22 Prozent der Hamburger Studierenden leben „bei den Eltern oder Verwandten“. Der Anteil der Bewohner von Studierendenwohnanlagen liegt bei 6 Prozent. Das Schlusslicht aller Wohnformen bildet mit 1 Prozent das Wohnen zur Untermiete bei Privatpersonen. Mit 58 Prozent ist die Mehrzahl der Hamburger Studierenden mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden. Weitere 20 Prozent sind weder zufrieden noch unzufrieden und 23 Prozent sind mit der aktuellen Wohnsituation unzufrieden. Die preiswerteste Wohnform ist mit 236 € weiterhin die Studierendenwohnanlage. Die monatlichen Kosten liegen hier deutlich unter den durchschnittlich zu erbringenden Mietzahlungen i.H.v. 345 €. Die Kosten für die eigene Wohnung mit PartnerIn/Kind sind in den vergangenen Jahren auf 430 € pro Monat angestiegen – dies ist auch gleichzeitig die teuerste Wohnform. Für die allein bewohnte eigene Wohnung werden durchschnittlich 417 € gezahlt. Die Aufwendungen für das Leben in einer Wohngemeinschaft sind nahezu stabil geblieben: Hier betrug der Zuwachs seit 2003 lediglich 10 € auf heute 302 € pro Monat.[1]

Mensanutzung

Der Anteil der Stammgäste der Hamburger Mensen und Cafeterien ist auf 50 Prozent angestiegen – bundesweit sind dies lediglich 41 Prozent. Weitere 35 Prozent nutzen diese Angebote ein- bis zweimal pro Woche („sporadische Nutzer“). Lediglich 15 Prozent der Hamburger Studierenden nutzen diese Angebote nicht. Bei den Nutzungszeitpunkten steht das Mittagessen an erster Stelle: 85 Prozent aller Hamburger Studierenden gehen mittags mindestens einmal pro Woche in eine Mensa/Cafeteria. Auch für Zwischenmahlzeiten am Vormittag (36 Proz.) oder Nachmittag (40 Proz.) sind die Angebote beliebt. Weitere 24 Prozent nutzen die Angebote des Studierendenwerks für ein Frühstück. Die Mensanutzung von Männern und Frauen unterscheidet sich weiterhin deutlich: Während 62 Prozent der männlichen Studierenden Stammgäste sind, beträgt die Quote bei den Frauen lediglich 25 Prozent. Als wichtigste Kriterien für die Mensa-/Cafeteria-Nutzung nennen 92 Prozent der Studierenden die Nähe zur Hochschule. 83 Prozent nennen kostengünstige Angebote, 81 erwarten qualitativ hochwertige Angebote und 56 Prozent einen geringen Zeitaufwand. Angebote aus ökologischen Produkten in den vergangenen Jahren haben zwar einen tendenziellen Bedeutungszuwachs erfahren, doch liegt deren Wichtigkeit mit 32 Prozent an letzter Stelle der studentischen Erwartungen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Sozialerhebung des Studierendenwerks Hamburg

Weblinks


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