Bucerius Law School

Bucerius Law School
Bucerius Law School
Hochschule für Rechtswissenschaft
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Gründung 2000
Trägerschaft Bucerius Law School gGmbH
Ort Hamburg
Staat Deutschland
Leitung Karsten Schmidt (Präsident)
Florian Faust (Vizepräsident)
Hariolf Wenzler
(Geschäftsführer)

Benedikt Landgrebe (stv. Geschäftsführer)
Studenten 629 (2011)
Mitarbeiter 141 (2011)
davon Professoren 23
Jahresetat EUR 15,5 Mio. (2011)
Website www.law-school.de

Die Bucerius Law School – Hochschule für Rechtswissenschaft in Hamburg (Aussprache: [buˈtseʁius], Abkürzung: BLS) ist die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland. Sie gilt als Elitehochschule und nimmt regelmäßig Spitzenplätze in Leistungsvergleichen juristischer Fakultäten ein.

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Struktur

Sitz der Hochschule ist das ehemalige botanische Institutsgebäude.

Die Bucerius Law School wurde im Jahr 2000 von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius nach dem Vorbild US-amerikanischer Law Schools gegründet und trägt den Namen des Verlegers und Politikers Gerd Bucerius. Organisiert ist sie als gemeinnützige GmbH. Die Hochschulleitung besteht aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Geschäftsführer und dem stellvertretenden Geschäftsführer, deren Arbeit durch einen Aufsichtsrat überwacht wird. Das Leitbild der BLS lautet „Freiheit des Denkens – universitäre Erneuerung – gesellschaftliche Verantwortung“.

Die Hochschule hat insgesamt 23 Professoren (15 Lehrstühle, 1 Juniorprofessor, 4 „Affiliate Professors“, 1 Honorarprofessor, 2 Emeriti), ein Institut für Unternehmens- und Kapitalmarktrecht und eines für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen.

Studium und Lehre

An der Bucerius Law School werden verschiedene Studienprogramme angeboten: In der Hauptsache das grundständige Jurastudium, das zur Ersten Prüfung („Staatsexamen“) und zum Bachelor of Laws führt und das Master-of-Law-and-Business-Programm (MLB-Programm).

Erste Prüfung und Bachelor of Laws

Pro Jahrgang werden etwa 115 Studenten an der Bucerius Law School aufgenommen. Das Studium dauert einschließlich Examensvorbereitung und Auslandstrimester vier Jahre und ist in zwölf Trimester gegliedert. Es führt zur Ersten Juristischen Staatsprüfung mit dem zusätzlichen akademischen Abschluss des Baccalaureus Legum bzw. Bachelor of Laws (LL.B.).

Neben der umfassenden juristischen Ausbildung legt die Hochschule besonderen Wert auf das obligatorische Studium generale sowie einen fremdsprachlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt. In den Ferien sind teilweise Praktika zu absolvieren, wobei insbesondere die Förderer der Universität Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Zur Vorbereitung auf die Juristische Staatsprüfung bietet die Bucerius Law School ein eigenes Examensvorbereitungsprogramm statt des Repetitoriums an. Im siebten Trimester absolvieren alle Studenten ein Auslandsstudium. Die Studiengebühren betragen 3.700,- Euro pro Trimester.

Über zehn Prozent der Studenten der Bucerius Law School sind Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes, mehr als an jeder anderen Hochschule Deutschlands.[1] Trotz ihres jungen Alters erreicht die Bucerius Law School bereits zahlreiche Spitzenplatzierungen in Hochschulrankings.[2] Insbesondere der für Juristen deutlich überdurchschnittliche Notendurchschnitt des ersten Absolventenjahrgangs von 11,2 Punkten in der Ersten Juristischen Prüfung stieß auf ein großes Medienecho[3], wobei ein Notenschnitt von über 10 Punkten seither gehalten werden konnte.[4]

Master of Law and Business

Der Bucerius/WHU Master of Law and Business (MLB) ist ein weiterbildender Masterstudiengang, der seit 2006 gemeinsam von der Bucerius Law School und der WHU – Otto Beisheim School of Management angeboten wird. Vorwiegender Unterrichtsort ist die Bucerius Law School.

Zulassungsvoraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Rechtswissenschaft oder Wirtschaftswissenschaften. Ziel ist die Ausbildung internationaler Führungskräfte im Schnittstellenbereich zwischen Recht und Wirtschaft. Die Studenten sollen in die Lage versetzt werden, die Schnittstellen rechtlicher und ökonomischer Fragen unternehmerischen Handelns im internationalen Kontext zu analysieren.

Der Studiengang dauert ein Jahr und wird in englischer Sprache durchgeführt. Die Studiengebühren betragen 22.000 Euro.

Das Studienjahr läuft von Anfang September bis Ende Juli und besteht aus drei Trimestern. Das Herbsttrimester (September bis Dezember) besteht aus zwei Kursblöcken. Das zweite Trimester (Januar bis April) verbindet einen sechswöchigen Unterrichtsblock mit einem achtwöchigen Praktikum. Das dritte Trimester (Mai bis Juli) besteht aus sechs Unterrichtswochen; in den verbleibenden neun Wochen erstellen die Studenten ihre Masterarbeit.

Weitere Programme

Die Hochschule besitzt das Promotions- und Habilitationsrecht. Im Sommer werden eine „Summer School“ für internationales Recht und ein Jura-Schnupperstudium veranstaltet. Im Rahmen des „International Exchange Program“ besuchen im Herbsttrimester etwa 100 Studenten der Partnerhochschulen die Hochschule.

Die Hochschule hat derzeit 94 ausländische Partnerhochschulen in 31 Ländern, unter ihnen renommierte[5] Universitäten wie die Universität Oxford, die Universität Cambridge, das Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po), Universität Paris I, die Stanford University, die New York University, die University of California, Berkeley, die University of Pennsylvania, die Northwestern University, die University of Michigan, University of Virginia, die Cornell University, die Duke University und die Georgetown University.

Extracurriculare Aktivitäten

Die Studenten der Bucerius Law School veröffentlichen zwei Zeitschriften: „Politik und Gesellschaft“ und das Bucerius Law Journal. Es gibt unter anderem einen Chor, ein Orchester, eine Bigband und eine Rockband, eine Theatergruppe, sechs politische Hochschulgruppen, ein Phi-Delta-Phi-Inn und einen Sportverein mit vielen Sektionen, deren Mannschaften einmal im Jahr auf der hochschuleigenen „Champions Trophy“ gegen Teams von Universitäten und Hochschulen aus ganz Deutschland antreten. Außerdem werden Moot Courts im englischen, im internationalen Handelsrecht, im Arbeitsrecht und im Steuerrecht angeboten.[6]

Lage und Ausstattung

Auf dem Campus: Rechts das Auditorium, im Hintergrund die Bibliothek

Die Hochschule befindet sich im ehemaligen Museums- und Institutsgebäude der botanischen Fakultät der Universität Hamburg im Park Planten un Blomen[7] in der Nähe des Bahnhofs Hamburg-Dammtor. Auf dem Campus befinden sich auch zwei Neubauten: ein Auditorium mit 450 Plätzen und ein Gebäude, in dem die Bibliothek mit 560 Arbeitsplätzen, eine Mensa des Studierendenwerks Hamburg und ein weiterer von insgesamt vier Hörsälen untergebracht sind. Die Bibliothek umfasst 95.000 Bände und 2.355 Zeitschriften in gedruckter und elektronischer Form und ist nur für Mitglieder der Hochschule zugänglich. Die Hochschule verfügt außerdem über mehrere Computerräume, ein Fitnessstudio und einen Theaterraum. Auf dem Campus befindet sich außerdem eine Kindertagesstätte.

Auswahlverfahren

Die Bucerius Law School nimmt neue Studierende ausschließlich zum Herbsttrimester jedes Jahres auf. Diese bilden dann den jeweiligen Studierendenjahrgang. Für die Zulassung zum Jurastudium ist das Bestehen eines zweistufigen Auswahlverfahrens erforderlich. Zunächst müssen jährlich bis 15. Mai hinreichende Englischkenntnisse durch einen der anerkannten, standardisierten Englisch-Tests (TOEFL, IELTS, CPE oder CAE) nachgewiesen und zusammen mit dem Abiturzeugnis der Klasse 13.2 (bei Abitur nach zwölf Jahren 12.2) eingereicht werden. Falls bis zum erforderlichen Einreichungstermin das Abiturzeugnis noch nicht vorliegt, kann dieses nachgereicht werden. Die erste Stufe besteht dann aus einem etwa fünfstündigen schriftlichen Multiple-Choice-Test, der die Eignung für ein Jurastudium überprüft, und einem 45-minütigen Essay. Dieser schriftliche Teil findet seit dem Jahr 2011 wieder dezentral in den Städten Stuttgart, Frankfurt/Main, Berlin, Hamburg, Leipzig, Düsseldorf und München statt. Das Ergebnis wird mit der Durchschnittsnote des eingereichten Zeugnisses errechnet, die zu einem Drittel mit einfließt. Die besten 216[8] Kandidaten des schriftlichen Tests werden dann zu einem mündlichen Auswahlverfahren in Hamburg eingeladen, in dem ein Vortrag mit anschließender Diskussion, Einzelgespräche und eine Gruppendiskussion absolviert werden. Es werden etwa 100 Studenten aufgenommen.

Der MLB-Studiengang hat ein eigenes Auswahlverfahren, jährlich werden 50 Studenten aufgenommen.

Finanzierung

Der Etat der Hochschule belief sich 2011 auf etwa 15,5 Millionen Euro. Er wird aus Studiengebühren und Zuwendungen Dritter finanziert, wobei hier vor allem die ZEIT-Stiftung hervorzuheben ist, die 2011 zu 54 % zum Etat beiträgt. Außerdem erzielt die Hochschule durch Weiterbildungsangebote für Juristen und die Vermietung der eigenen Räumlichkeiten eigene Einkünfte.

Die Bucerius Law School legt großen Wert darauf, dass das Auswahlverfahren von der Studienfinanzierung getrennt wird: Erst nach der Auswahl der Bewerber wird die Finanzierung festgelegt. Jedem Interessenten soll unabhängig von seinem finanziellen Hintergrund ein Studium ermöglicht werden.[9]

Studenten, die BAföG-berechtigt sind, wird die Hälfte der Studiengebühren erlassen, dieses so genannte „Bucerius-Stipendium“ erhalten derzeit 12 % der Studenten.[10] Die Hochschule bietet einen umgekehrten Generationenvertrag an, der es Studierenden ermöglicht, zunächst ohne Gebühren zu studieren, wenn sie sich verpflichten, nach dem Eintritt in das Berufsleben 10 Jahre lang jährlich 8 % des Einkommens (Bedürftige) bzw. 10 % des Einkommens an die Hochschule zu zahlen, maximal das Doppelte der regulären Studiengebühren plus Basiszinssatz.

Schließlich bieten die Hamburger Sparkasse und die Deutsche Bank besondere Studienkredite an. Für Studenten mit Migrationshintergrund vergibt die Vodafone-Stiftung außerdem das „Chancen Stipendium“ zur Finanzierung der Studiengebühren und der Lebenshaltungskosten.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bucerius Law School Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website: Zahlen & Fakten
  2. Website: Rankings
  3. Deutschlandfunk: Die Jura-Elite (27. September 2005), Manager-Magazin: Kratzer auf dem Hochglanzlack (1. November 2005), Spiegel Online: "Nicht auf Händen tragen" (27. Oktober 2005), Morgenpost: Die Edel-Juristen sind flügge (28. September 2005)
  4. Website: Zahlen & Fakten
  5. Focus.de: Privat-Hochschulen
  6. Website: Studentisches
  7. Lageplan
  8. http://wenzday.law-school.de/2011/06/wg-in-hamburg-gesucht.html
  9. Bewerberportal: Finanzierung der Studiengebühren
  10. Website: Zahlen & Fakten
53.559519.98267

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