Christian Wermuth

Christian Wermuth

Christian Wermuth (* 16. Dezember 1661 in Altenburg; † 3. Dezember 1739 in Gotha) war ein deutscher Medailleur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Christian Wermuth kam am 16. Dezember 1661 als Sohn des Hofgürtlers Wermuth in Altenburg zur Welt. 1669 siedelte sich sein Vater in Dresden an, um sich fortan ausschließlich der Münzschneidekunst zu widmen. Sein Sohn Christian erlernte ebenfalls den Beruf und vervollkommnete seine Kenntnisse als Schüler der berühmten Stempelschneider Ernst Caspar Dürr und Pieler.

Im Jahre 1686 fand er Anstellung als Münzeisenschneider in Sondershausen und wurde bereits 1688 fürstlicher sächsischer-gothaischer Hofmedailleur. Im demselben Jahr heiratete am 25. September Elisabeth Juliane Voigtländer (* 28. Januar 1670), die Tochter des lüneburgschen Amtsmannes in Bettmar, Landvogt Julius Eberhard Voigtländer. Fünf Söhne und vier Töchter gingen aus dieser Ehe hervor. 1694 begann eine Serie von Medaillons zu entwerfen, die jeden Kaiser in einer seiner wichtigsten Handlungen zeigte. Diese Serie von 214 sehr schönen Medaillen fand allgemeines Interesse und brachte ihm 1699 das kaiserliche Privileg ein, in seinem Hause ein Prägewerk zu halten und Münzen zu prägen, obwohl die Serie erst 1715 fertig wurde.

1703 versuchte der König Friedrich I.Christian Wermuth an die Stelle seines berühmten, verstorbenen Hofmedailleurs Raimund Faltz nach Berlin zu rufen, doch Christian Wermuth lehnt ab und erhielt trotzdem als Zeichen der königlicher Gnade den Titel. Von nun an nannte er sich „Kaiserlich privilegierter, auch Königlich Preußischer und Fürstlich Sachsen-Gothaischer Medailleur“. Es wird berichtet, „daß kein Potentat oder großer Herr zu seiner Zeit gelebt, den er nicht mit seiner Kunst zu bedienen geflissen gewesen sei.“

In Gotha gründete Christian Werrmuth eine Stempelschneiderschule, aus der später eine große Anzahl bedeutender Künstler hervorging: Johann Christian Koch aus Großzerbst; Johann Christian Weber aus Wittenberg, später Arnstädtischer Medailleur und Reichsthalerzeichner; Johann Friedrich Hilten aus Nordhausen, später herzoglich-Braunschweigerischer Medailleur; Rudolf Philipp Wahl aus Clausthal, später sachsen-eisenachischer Medailleur; Jeremias Balthasar Wilhelmi aus Gotha, später Medailleur in Ilmenau, und Carl Johann Heinrich Voigtländer aus Bettmar, der Schwager von Christian Wermuth, der später Wappenschneider in Erfurt wurde - um nur einige von ihnen zu nennen.

Neben der Schule und seiner Werkstatt gründete Christian Wermuth einen Verlag für numismatische Schriften, in der auch „Tentzels Sächsisches Medaillen Cabinett“ erschien. Nach dem Tode von Wilhelm Ernst Tentzels führte Christian Wermuth sein Werk weiter.

Die Werkstatt von Christian Wermuth florierte. Die Zahl seiner hergestellten Münzen und Medaillen wurden auf weit über 1.300 Stück geschätzt. Über seine Werke existierten mehrere ausführliche Kataloge. Seine schönsten Stücke stammen aus Ära zwischen 1700 und 1707, von denen es aber auch hieß, das sie von Johann Christian Koch herstammen könnten. Mit seinen Erzeugnissen war Christian Wermuth auch auf den Leipziger Messen vertreten. Seinen Reichtum legte er in eine wertvolle Münzsammlung, in die Vergrößerung seiner ansehnlichen Bibliothek, sowie in sein stattliches Wohnhaus an, das sich in der Mönchelsstraße in Gotha befand.

Christian Wermuth war ein für seine Zeit ein durchaus vielseitiger gebildeter Mensch, hatte aber die Eigenheit auf etwas mehr als hundert Münzen satirisch Sachverhalte darzustellen, die er anprangern wollte. Insbesondere der sächsische König August der Starke soll ihm einige dieser Münzen sehr übel genommen haben. Mehrere Male wurde er in langwierige Prozesse deshalb verwickelt, die ihn jedoch nicht störten. Er war stolz darauf durch solche Münzen die Wahrheit sagen zu können und änderte am Ende seines Lebens in Anspielung dessen seinen Namen oft in Warmuth um. Christian Wermuth starb am 3. Dezember 1739 im Alter von 78 Jahren in Gotha.

Literatur

  • Max Berbig: Wermuth, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 43–45.
  • Georg Kaspar Nagler: Künstlerlexikon, Band 21, Seite 299
  • Lochner: Sammlung merkwürdiger Medaillen, Band 6
  • Lothar Frede: Das Strafverfahren gegen den Gothaer Medailleur Christian Wermuth 1694. Beispiel eines Inquisitionsprozesses aus der Barockzeit. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte. Band 45, 1943, S. 109–148
  • Cordula Wohlfahrt: Christian Wermuth, ein deutscher Medailleur der Barockzeit. British Art Medal Society, London 1992, ISBN 0951427113
  • Medaillenpläne des Kardinals Damian Hugo von Schönborn aus dem Jahre 1716: Entwürfe von Albrecht Krieger, Johann Friedrich Roth und Christian Wermuth / Hermann Maué. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1989, S. 243–258
  • Christian Wermuth: „Specificatio derer Medaillen oder Schaustücke, so zeithero in Gold, Silber, vergüldt- und puren Kupfer auch englischen Zinn verfertiget / zu bekommen bey Christian Wermuthen“. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1976

Weblinks


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