- Christine Ferber
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Christine Ferber (* 1960 in Niedermorschwihr, Elsass) ist eine mehrfach ausgezeichnete Konditorin (Pâtissière), Chocolatière und eine Gelierköchin (Confiseuse) von Konfitüren, die zu den besten der Welt gezählt werden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ferber betreibt im Dorf Niedermorschwihr am Fuße der Vogesen nördlich von Colmar eine kleine Konditorei, wo sie als Konditorin und Chocolatière in der vierten Generation tätig ist. Neben der Konfitüreherstellung leitet sie die elterliche Bäckerei und Konditorei mit rund 20 Mitarbeitern. Niedermorschwihr wurde als typisch elsässisches Dorf von einer japanischen Fernsehserie als Kulisse verwendet.
Drei Jahre lernte sie bis 1979 an der Pâtisserie-Schule von Brüssel, danach konnte sie sich Pâtissier-, Confiseur- und Chocolatier-Meisterin nennen.[2] Weitere drei Jahre lernte sie bei den ersten Adressen in Belgien und Frankreich, darunter ein Jahr lang bei dem Meisterkonditor Lucien Pelletier in Paris.
Mit 24 Jahren übernahm sie das Geschäft ihrer Eltern und entwickelte dann die Abteilung für Feinbäckerei und Schokolade. Anfang der 1980er Jahre stellte sie ihre ersten Konfitüren her, doch ihre Mutter riet ihr von einem weiteren Engagement ab, da die Hausfrauen im Dorf ihre Konfitüren selbst herstellen würden. Sie blieb dabei und erlangte schließlich internationale Bekanntheit bis hin nach Japan. Ferber kocht ihre kompositorisch sehr ausgefallenen und wohlschmeckenden Gourmet-Konfitüren selbst ein, von denen sie bereits nahezu 300 Sorten in den Kupferkesseln ihrer Konditorei komponiert hat. Jede einzelne Charge wird nur in kleinen Kupferkesseln zubereitet, von denen jeder 1000 Euro wert ist. Diese Kupferkessel wurden nach den Vorgaben eines Wissenschaftlers angefertigt zum Zwecke einer besseren Gelierung. Die einheimischen Wildfrüchte werden von Freunden und Bekannten gesammelt. Früchte, die nicht im Elsass wachsen wie Aprikosen, Feigen und exotische Früchte, lässt sich Ferber vom Pariser Grossmarkt Rungis liefern. Die stets selbst probierten Früchte kocht sie ohne Konservierungsmittel und nicht mehr als vier kg von einer Sorte ein. Auf 1 kg Frucht kommen nur 800 gr. Zucker und ein wenig Zitronensaft. Alle Früchte werden gleichzeitig und nur so lange wie nötig erhitzt, d.h. etwa 5 Min. auf höchster Flamme beim ersten Mal unter ständigem Rühren. Die sorgfältige Zubereitung und Qualität ihrer Konfitüren brachten der kreativen Elsässerin daher weltweit Ehrenbezeichungen ein wie „Marmeladenkönigin des Elsass“, „la fée des confitures“ oder „Christine, the Queen of jams“. Komplexe Aromen (aigre-doux / sauer-süss) entwickeln ihre Kreationen wie etwa weiße Kirsche mit Pfefferminze, Hagebutte mit Orange, Wildapfelgelee mit Zimtrinde, Heidelbeere mit Lakritz.
Mehrere Bücher wie „Mes confitures“ und „Mes Tartes“ folgten. Der Drei-Sternekoch Alain Ducasse schrieb ein Vorwort dazu und bekannte, nie wieder eine andere Konfitüre als jene von Madame Ferber gegessen zu haben.
Im September 2005 erschien in Zusammenarbeit mit dem Stardekorateur Philippe Model und dem Fotografen Bernhard Winkelmann ein außergewöhnlich aufwendig gestaltetes Rezeptbuch für Kinder, „Alice im Schlaraffenland“, das auch in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
Ferber liefert ihre Konfitüren dem Pariser Pâtissier, Elsässer und Freund Pierre Hermé,[3] an die Feinkosthändlerkette Fauchon, den Galeries Lafayette und dem Pariser Grand Hôtel George V. Während ihr Bruder Bruno im Lieferservice arbeitet, führt ihre Schwester Elisabeth den Laden.[4]
In mehreren Ländern hat Christine Ferber Kurse zum Herstellen von Konfitüre und zur Feinbäckerei angeboten, so etwa in Frankreich, Italien, Japan und den USA.[5]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1979: Beste der jungen Pâtissiers von Frankreich - Nationaler Pâtissier-Verband
- 1988: Marianne du meilleur Kougelhopf - Saveurs de France
- 1998: Chef-Pâtissière des Jahres - Restaurantführer «Guide Champérard»
- 2004: Prix de l’innovation [4]
Publikationen
- Die Marmeladen-Bibel. 270 Rezepte von Christine Ferber. Christian, München 2010, 312 S., ISBN 978-3-88472-976-2.
- Alice im Schlaraffenland. Fotos von Bernhard Winkelmann, gestaltet von Philippe Model. Gerstenberg, Hildesheim 2005, 176 Seiten, 80 farbige Abb., Gebunden, ISBN 3-8067-2942-5.[6]
- Mes Confitures. The Jams and Jellies of Christine Ferber. Mit einem Vorwort von Alain Ducasse, Michigan State University Press 2002, ISBN 0-87013-629-1 (englisch).
- Mes Tartes. The Sweet and Savory Tarts of Christine Ferber. Michigan State University Press 2003, ISBN 0-87013-688-7 (englisch).
Weblinks
- Literatur von und über Christine Ferber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Fruchtbare Arbeit“, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Mai 2002, S. 60, von Jürgen Dollase, archiviert auf archive.org
- Christine Ferber, Pâtissière - chocolatière - confiseuse: „Il faut travailler les fruits en douceur avec l'envie de les sublimer“, Journal des Femmes, September 2004, Interview, (frz.)
- „Marmeladenkönigin“ im Elsass, WDR, Servicezeit: Kostprobe, 5. September 2005, archiviert auf archive.org
- Christine Ferber in ihrem Laden
Quellen
- ↑ Franziska Klotz: „Früchte des Ruhms“, Welt am Sonntag, 10. November 2002
- ↑ Thomas Platt: „150 Sorten konservierter Sommer“, Tagesspiegel, 14. Mai 1999
- ↑ Confitures. Préparées artisanalement par Christine Ferber, pierreherme.com
- ↑ a b „Les confitures de la reine Christine“, Pic-Inter, n° 291, Mars - Avril 2005
- ↑ Jams, Jellies, Marmalades and Sweet and Sour Chutneys by Christine Ferber, The French Pastry School in Chicago, 2008
- ↑ Interview zum Buch Alice im Schlaraffenland: „Wie schmeckt Humpty Dumpty?“ Die Welt, 11. September 2005, (Hommage an Lewis Carroll und dessen Alice im Wunderland)
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