Theologie des Leibes

Theologie des Leibes

Die Theologie des Leibes ist eine von Papst Johannes Paul II. in 129 Mittwochskatechesen von 1979 bis 1984 entwickelte Richtung der Theologie.

Inhaltsverzeichnis

Dreifaltigkeit, Mann und Frau

Christen glauben, dass der Mensch nicht nur durch die Gnade des freien Willens Abbild Gottes ist, sondern gleich ursprünglich durch die Gemeinschaft mit anderen. Der dreifaltige Gott ist selbst Gemeinschaft in drei Personen. Der Mensch ist nicht nur statisch durch sein Personsein, sondern auch dynamisch durch die Gemeinschaft des Mannes mit der Frau Eben- und Abbild Gottes. Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch (Gen 2,24).

Leib

Adam und Eva waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander (Gen 2,25). In der heutigen Welt wird der Körper des Menschen vorwiegend als Objekt der Lust oder als Maschine begriffen und damit von seinem Personzentrum isoliert. Demgegenüber ruft der Papst in Erinnerung, dass der Körper nicht irgendein Zusatz am Menschen, sondern konstitutiver Teil seines personalen Daseins ist. Der Körper offenbart auch die spirituelle Verfassung des Menschen. Ein Lächeln zeigt uns an, ob jemand glücklich ist. Glück ist keine naturwissenschaftlich bestimmbare Messgröße, sondern offenbart sich durch einen bestimmten Ausdruck des Körpers.

Zeugung und Zölibat

Die Wahrheit der fleischlichen Vereinigung zwischen Mann und Frau ist in sich zerstört, wenn sich einer oder beide Partner beim Akt weigern, alles am anderen zu empfangen, einschließlich seiner Fruchtbarkeit. Nach außen hin mag der Zeugungsakt zwar so aussehen, als würden sich Mann und Frau ganz einander schenken, in Wirklichkeit tun sie es nicht.

Im Epheserbrief konstatiert der Apostel Paulus: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein (Eph 5,31). Mann und Frau werden in der Sprache des Leibes zu einem Fleisch. Die Theologie des Leibes wirft auch ein neues Licht auf die kontroverse Enzyklika Humanae Vitae Papst Pauls VI.. In dieser Enzyklika bestätigt Papst Paul VI. die Lehre seiner Vorgänger, „dass jeder einzelne eheliche Akt (quilibet matrimonii usus) nur dann sittlich gut ist, wenn er für die Weitergabe des Lebens offen bleibt“.

Ein weiterer Weg der Selbsthingabe ist der Zölibat. Er ist keine Unterdrückung der Sexualität, sondern in freiwilliger Ehelosigkeit lebende Männer und Frauen verwenden ihre sexuellen Triebe, indem sie sich an andere verschenken, im Dienste der Evangelisation und der spirituellen Begleitung oder ganz allgemein zur Förderung und Entfaltung des Lebens.

Literatur

  • Johannes Paul II., Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan Mittwochskatechesen von 1979 – 1984, Fe-Medienverlag, 2. Aufl. 2008, ISBN 978-3-939684-44-2
  • Christopher West, Theologie des Leibes für Anfänger - Einführung in die sexuelle Revolution nach Papst Johannes Paul II., 2005, ISBN 978-3-928929-71-4

Siehe auch

Weblinks


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