Tibor Harangozo

Tibor Harangozo

Tibor Harangozo (* 1922; † 1978) war ein jugoslawischer Tischtennisspieler und -trainer.

Inhaltsverzeichnis

Aktiver

Der Abwehrspieler war vor dem Zweiten Weltkrieg zur Teilnahme an den ungarischen Meisterschaften berechtigt. Dabei gewann er 1942 und 1944 jeweils den Titel sowohl im Einzel als auch im Doppel. Mit dem Team Szabadkai Atlétikai és Torna Club wurde er 1942 ungarischer Mannschaftsmeister.

Bei der Weltmeisterschaft 1939 in Kairo holte er mit der jugoslawischen Mannschaft Silber. Nach dem Krieg wurde er noch für die Weltmeisterschaften 1948 und 1949 nominiert.

Harangozo studierte während des Krieges in Budapest Medizin. Nach dem Krieg wurde er an den Mandeln operiert. Diese Operation hatte eine Lähmung seines rechten Armes zur Folge, von der er sich nur sehr langsam erholte. Allerdings war er gezwungen, seine Laufbahn als Leistungssportler zu beenden. Er kehrte nach Jugoslawien zurück um sein Studium abzuschliessen. Dort wurden seine Studienjahre in Budapest nicht anerkannt. Da für einen Neuanfang das Geld fehlte, schlug er den Weg eines Tischtennistrainers ein.

Trainer

Als Trainer arbeitete Harangozo in verschiedenen Ländern. 1951 wurde er vom Österreichischen Tischtennisverband angestellt.[1] Hier bereitete er insbesondere Ermelinde Wertl und Waldemar Fritsch auf die WM 1951 vor. Ende 1952 übernahm er für zwei Jahre die Nationalmannschaft von Chile. Die nächste Station war ab 1954 das Saarland, wo Eva Graf unter seiner Anleitung spürbare Fortschritte machte. Bei der WM 1955 betreute er die saarländischen Aktiven. Danach wirkte er in mehreren südamerikanischen Ländern als Tischtennislehrer.

1958 verpflichtete der Bayerische Tischtennis-Verband Harangozo für 40 Tage als Verbandstrainer, um den Nachwuchs zu fördern. 1966 führte er die Herrenmannschaft des 1. FC Saarbrücken in die Bundesliga.[2] 1969 gründete er in Saarbrücken ein Geschäft für Tischtenniszubehör, das sich nach ihm TIBHAR nannte.[3]

Ebenfalls im Jahr 1969 gründete er die Tibhar-Tischtennisschule und gab die Zeitschrift "Tischtennis aktuell" heraus. Die Zeitschrift erschien zunächst 5 x pro Jahr und befasste sich vor allem mit Themen des Tischtennis-Trainings, diente aber gleichzeitig der Werbung für die Tischtennis-Schule und für Tischtennis-Produkte, die darin oft auch ausführlich besprochen wurden. Die Zeitschrift erschien später nur noch unregelmäßig und wurde dann Ende der 1970er-Jahre eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt gab es weder in der Fachzeitschrift "Deutscher Tischtennis Sport" noch in anderer Fachliteratur vergleichbar gute und umfassende Informationen zum Thema Trainingslehre des Tischtennis. Als Autoren der Zeitschrift und als Trainer für die Tischtennisschule gewann er Trainer von Format (so z.B. Radivoj Hudetz, der im damaligen Jugoslawien eine Hochschulprofessur für Tischtennis innehatte, Charles Roesch - den späteren DTTB-Bundestrainer, den saarländischen Trainer Karl-Heinz Schreiner, Tomi Terecik ...) und auch Spieler (wie z.B. Dragutin Šurbek, Istvan Korpa, Zlatko Cordas oder den französischen Nationalspieler Jean Paul Weber, der bei der WM 1971 in Nagoya mit seinem Anti-Topspin-Belag als „Chinesenschreck“ agierte)

Als Trainer war er seiner Zeit immer voraus, suchte neue Wege und schrieb ein Tischtennis Buch - „Stolni tenis“ (Belgrad, 1955) - das allerdings nie in andere Sprachen übersetzt wurde. Auch ein kleines von ihm in deutscher Sprache verfasstes Buch "Tischtennis modern gespielt" schilderte viele neue Aspekte des Trainings im Tischtennis und gab - mit instruktiven Zeichnungen versehen - auch gute Beschreibungen der Tischtennis-Technik. Überraschenderweise lehrte der „gelernte“ Abwehrspieler vor allen Dingen kompromissloses Offensiv-Tischtennis.

Privat

Tibor Harangozos jüngerer Bruder Vilim war ebenfalls ein bekannter Spieler, der als erster Bundestrainer beim Deutschen Tischtennisbund DTTB arbeitete.

Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank

[4]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
YUG  Weltmeisterschaft  1949  Stockholm  SWE   Viertelfinale  Viertelfinale  Viertelfinale 
YUG  Weltmeisterschaft  1948  Wembley  ENG   letzte 128  letzte 32  keine Teiln. 
YUG  Weltmeisterschaft  1939  Kairo  EGY   letzte 64  Scratched  keine Teiln.  2

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift DTS, 1951/19 S.3
  2. http://www.fc-saarbruecken-tt.de/geschichte/geschichte.htm
  3. http://tibhar.de/index.php
  4. ITTF-Statistik (abgerufen am 8. September 2011)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Harangozo — ist der Name folgender Personen: Tibor Harangozo (1922–1978), jugoslawischer Tischtennisspieler und trainer Vilim Harangozo (1925–1975), jugoslawischer Tischtennisspieler und Bundestrainer des Deutschen Tischtennis Bundes Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Vilim Harangozo — (* 25. Januar 1925 in Subotica; † 14. Januar 1975 in Belgrad) war ein jugoslawischer Tischtennisspieler. Er wurde einmal Weltmeister und war später Bundestrainer in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Aktiver 2 Trainer 3 …   Deutsch Wikipedia

  • TIBHAR — Tibor Harangozo GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1. Januar 1979[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Ungarischer Tischtennisverband — Der Ungarische Tischtennisverband (Magyar Asztalitenisz Szövetség) ist die Spitzenorganisation des ungarischen Tischtennissports. Der Sitz des Verbandes ist Budapest, derzeitiger Präsident ist Fülöp Benedek, Generalsekretärin ist Judit Faragó… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Tischtennisspieler — Diese Liste von Tischtennisspielerinnen und Tischtennisspielern umfasst größtenteils Spieler, die mindestens einen Titel in folgenden Tischtennis Wettbewerben gewonnen haben: Tischtennisweltmeisterschaft Tischtenniseuropameisterschaft Deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Tischtennisspielern — Diese Liste von Tischtennisspielerinnen und Tischtennisspielern umfasst größtenteils Spieler, die mindestens einen Titel in folgenden Tischtennis Wettbewerben gewonnen haben: Tischtennisweltmeisterschaft Tischtenniseuropameisterschaft Deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Tischtennisweltmeisterschaft 1955 — Die 22. Tischtennis Weltmeisterschaft fand vom 16. bis 24. April 1955 in Utrecht (Niederlande) statt. Spielstätte war die Bernhard Hall auf dem Messegelände. Inhaltsverzeichnis 1 Spielmodus 2 Abschneiden der Deutschen 2.1 Mannschaftswettbewerb… …   Deutsch Wikipedia

  • Tischtennisweltmeisterschaft 1951 — Die 18. Tischtennis Weltmeisterschaft fand vom 3. bis 11. März 1951 in Wien (Österreich) statt. Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Wissenswertes 3 Ergebnisse 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Ermelinde Wertl — auch Linde Wertl (* um 1933[1] in Guggenbach (Ortsteil von Übelbach, Österreich); † Juli 2004 in Wien) war eine österreichische Tischtennisspielerin. Sie gewann in den 1950er Jahren viermal Silber bei Weltmeisterschaften. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayerischer Tischtennis-Verband — Das Logo des BTTV Der Bayerische Tischtennis Verband e. V. (BTTV) ist der Zusammenschluss der Tischtennis Vereine in Bayern und hat seinen Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt München. Er wurde im Jahr 1945 gegründet und ist mit 102.277… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”