Tribal-Klasse (1936)

Tribal-Klasse (1936)
Zerstörer HMCS Haida

Die Tribal-Klasse waren eine Gruppe von sechzehn Zerstörern, die vor dem Zweiten Weltkrieg für die Royal Navy gebaut wurden.

Nach der Tribal-Klasse von 1905 erhielt die britische Marine die zweite Gruppe von Schiffen, die nach Volksstämmen benannt waren, denen besondere soldatische Tugenden nachgesagt wurden. Am 10. März 1936 wurden die ersten sieben Einheiten in Auftrag gegeben; im Juni desselben Jahres folgten neun weitere Bestellungen. Alle liefen im Jahr 1937 vom Stapel. Die Indienststellung des ersten Schiffes HMS Afridi (F07) war im Mai 1938. Wegen diverser Änderungen der Bewaffnung während der Ausrüstungsphase wurden sechs Schiffe erst 1939 abgeliefert; als letzter Tribal-Zerstörer kam die HMS Punjabi (F21) Ende März 1939 zur Royal Navy.

Weitere acht Einheiten erhielt die Royal Canadian Navy; drei Schiffe wurden von der Royal Australian Navy in Dienst gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Einheiten

Tribal-Zerstörer der Royal Navy

Name Werft Stapellauf Verbleib
HMS Afridi (F07) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
8. Juni 1937 am 3. Mai 1940 in der Nordsee vor Namsos (Norwegen) nach Bombentreffern eines Sturzkampfflugzeugs Ju 87 der Luftwaffe gekentert und gesunken. 92 Tote.
HMS Ashanti (F51) William Denny and Brothers, Dumbarton 5. November 1937 zum Verkauf: 12. April 1949
HMS Bedouin (F67) William Denny and Brothers, Dumbarton 21. Dezember 1937 während der Operation Harpoon von zwei italienischen Kreuzern beschädigt und nach Torpedotreffer einer SM.79 der Aeronautica Militare am 3. Juli 1942 im Mittelmeer gesunken. Von 241 Mann wurden 28 getötet - 213 gingen in italienische Kriegsgefangenschaft.
HMS Cossack (F03) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
8. Juni 1937 am 27. Oktober 1941 nach Torpedotreffer von U 563 drei Tage vorher im Schlepp bei schwerer See westlich Gibraltar mit 159 Mann gesunken
HMS Eskimo (F75) Parsons Marine Steam Turbine Co.1, Wallsend 3. September 1937 zum Verkauf: 27. Juni 1949
HMS Gurkha (F20) Fairfield Shipbuilding & Eng., Govan 7. Juli 1937 am 9. April 1940 in der Nordsee vor Stavanger (Norwegen) nach Bombentreffern von Ju 88 und He 111 der Luftwaffe gesunken. 15 Tote
HMS Maori (F24) Fairfield Shipbuilding & Eng., Govan 2. September 1937 am 12. Februar 1942 nach Bombentreffer im Grand Harbour von Valletta (Malta) auf Grund gesetzt. Ein Toter. Ende 1942 gehoben und vor St. Elmo geschleppt. Im Juli 1945 bei einem Bergungsversuch im Schlepp in zwei Teile gebrochen. Die Hecksektion wurde außerhalb des Hafenbeckens versenkt.
HMS Mashona (F59) Parsons Marine Steam Turbine Co.1, Wallsend 3. September 1937 am 28. Mai 1941 nach Bombentreffer im Atlantik vor der Küste von Galway gesunken. 46 Tote
HMS Matabele (F26) Scotts SB & Engineering Co., Greenock 6. Oktober 1937 am 17. Januar 1942 nach Torpedotreffer von U 454 in der Barentssee gesunken. Von 238 Mann konnten 2 gerettet werden.
HMS Mohawk (F31) John I. Thornycroft & Co., Woolston 15. Oktober 1937 am 16. April 1941 nach zwei Torpedotreffern eines italienischen Zerstörers im Mittelmeer vor den Kerkenna-Inseln gesunken. 43 Tote
HMS Nubian (F36) John I. Thornycroft & Co., Woolston 21. Dezember 1937 zum Verkauf: 11. Juni 1949
HMS Punjabi (F21) Scotts SB & Engineering Co., Greenock 18. Dezember 1937 am 1. Mai 1942 im Atlantik von britischem Schlachtschiff HMS King George V im Nebel mittschiffs gerammt, in zwei Teile zerbrochen und gesunken. Von den 258 Besatzungsmitgliedern der Punjabi konnten 209 gerettet werden.
HMS Sikh (F82) Alexander Stephen and Sons, Glasgow 17. Dezember 1937 am 14. September 1942 während der Operation Agreement im Mittelmeer vor Tobruk gesunken
HMS Somali (F33) Swan, Hunter & Wigham Richardson, Wallsend 24. August 1937 nach Torpedotreffer von U 703 vier Tage vorher am 24. September 1942 nördlich Island im Schlepp gesunken
HMS Tartar (F43) Swan, Hunter & Wigham Richardson, Wallsend 21. Oktober 1937 zum Verkauf: 6. Januar 1948
HMS Zulu (F18) Alexander Stephen and Sons, Glasgow 23. September 1937 am 14. September 1942 während der Operation Agreement im Mittelmeer vor Tobruk gesunken

1Schiffskörper bei Vickers-Armstrongs (Newcastle upon Tyne) gebaut

Schiffe der Royal Canadian Navy

Name Werft Stapellauf Verbleib
HMCS Athabaskan (I) (G07) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
18. November 1941 am 29. April 1944 nach Torpedotreffern von T 24 und T 27 im Ärmelkanal nordöstlich Ouessant gesunken. Von 256 Mann kamen 129 ums Leben, 83 wurden von deutschen Schiffen gerettet und gingen in Kriegsgefangenschaft; weitere 44 konnte das Schwesterschiff HMCS Haida aufnehmen.
HMCS Athabaskan (II) (R79) Halifax Shipyard
Halifax (Kanada)
4. Mai 1946 21. April 1966 außer Dienst gestellt, 1969 abgewrackt
HMCS Cayuga (R04) Halifax Shipyard
Halifax (Kanada)
28. Juli 1945 1964 in Faslane abgewrackt
HMCS Haida (G63) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
25. August 1942 seit 1965 Museumsschiff in Hamilton (Ontario)
HMCS Huron (G24) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
25. Juni 1942 1965 in La Spezia abgewrackt
HMCS Iroquois (G89) Vickers-Armstrongs
Newcastle upon Tyne
23. September 1941 1966 in Bilbao abgewrackt
HMCS Micmac (R10) Halifax Shipyard
Halifax (Kanada)
18. September 1943 1964 in Faslane abgewrackt
HMCS Nootka (R96) Halifax Shipyard
Halifax (Kanada)
26. April 1944 1964 in Faslane abgewrackt

Schiffe der Royal Australian Navy

Name Werft Stapellauf Verbleib
HMAS Arunta (I30) Marinewerft Cockatoo (Cockatoo Docks and Engineering Company)
Port Jackson (Sydney)
30. November 1940 am 21. Dezember 1956 außer Dienst gestellt, 1968 verkauft und am 13. Februar 1969 auf dem Weg nach Taiwan zur Verschrottung vor Sydney Heads im Schlepp gesunken
HMAS Bataan (I91) Marinewerft Cockatoo
Port Jackson (Sydney)
15. Januar 1944 am 18. Oktober 1954 außer Dienst gestellt und im
Mai 1958 zur Verschrottung an eine japanische Firma verkauft
HMAS Warramunga (I44) Marinewerft Cockatoo
Port Jackson (Sydney)
6. Februar 1942 am 7. Dezember 1959 außer Dienst gestellt und
Anfang 1963 zur Verschrottung an eine japanische Firma verkauft

Literatur

  • M. J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-613-01426-2.

Weblinks


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