- Tributylzinnchlorid
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Strukturformel Allgemeines Name Tributylzinnchlorid Andere Namen - Tributylchlorostannan
- Tri-n-butylzinnmonochlorid
- TBTC
- TBTCl
Summenformel C12H27ClSn CAS-Nummer 1461-22-9 Kurzbeschreibung farblose bis gelbliche Flüssigkeit [1]
Eigenschaften Molare Masse 325,49 g·mol−1 Aggregatzustand flüssig
Dichte 1,20 g·cm−3 (20 °C)[1]
Schmelzpunkt Siedepunkt Löslichkeit unlöslich in Wasser (17 mg·l−1 bei 20 °C)[1]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Gefahr
H- und P-Sätze H: 301-312-372-319-315-410 EUH: keine EUH-Sätze P: 273-302+352-305+351+338-309+310 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Giftig Umwelt-
gefährlich(T) (N) R- und S-Sätze R: 21-25-36/38-48/23/25-50/53 S: (1/2)-36/37/39-45-60-61 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Tributylzinnchlorid (kurz TBTC) ist eine metallorganische Verbindung des Zinns. TBTC ist bei Raumtemperatur eine farblose bis gelbliche, nahezu wasserunlösliche giftige Flüssigkeit. Die toxische Wirkung beruht auf der Inhibierung von V-ATPasen durch zinnorganische Verbindungen.[6]
Inhaltsverzeichnis
Darstellung
Zur Darstellung werden Zinntetrachlorid SnCl4 und Tri-n-butylaluminium nBu3Al umgesetzt:
Durch partielle Hydrolyse mit Wasser und einer Base wie Pyridin oder Triethylamin kann aus dem Tributylzinnchlorid Bis(tributylzinn)oxid hergestellt werden.
Eigenschaften
TBTC ist eine farblose, oft durch Verunreinigungen gelblich gefärbte Flüssigkeit, die sich nur geringfügig (17 mg·l−1 bei 20 °C [1]) in Wasser löst. Die Verbindung ist weitgehend stabil gegenüber hydrolytischen und oxidativen Einflüssen.
Verwendung
Tributylzinnverbindungen wie TBTC, Tributylzinnhydrid (TBT) und Bis(tributylzinn)oxid (TBTO) und andere Zinnorganische Verbindungen werden als Desinfektionsmittel gegen Befall mit Pilzen und Milben bei Textilien, Leder, Papier und Holz sowie als Saatbeizmittel verwendet. Auch bei Schiffsanstrichen werden sie zugesetzt, um in Antifoulingfarben Algen und Schnecken zu bekämpfen.[7] In Deutschland und der EU wird auf den Einsatz zinnorganischer Verbindungen weitgehend verzichtet. Teilweise gilt ein Verwendungsverbot.
Weitere wichtige Verwendungen sind der Einsatz bei Synthesen in der Pharmachemie und als Zusatz zu Styrol-Butadien-Kautschuk zur Verminderung des Reibungswiderstands von Autoreifen. In beiden Fällen gelangen keine zinnorganischen Verbindungen in die Umwelt, weshalb der Einsatz erlaubt bleibt.[8]
Toxikologie
Wegen des geringen Dampfdrucks der Flüssigkeit ist eine Aufnahme über die Atemwege unwahrscheinlich; die dermale und orale Resorption ist jedoch hoch. Auf Schleimhäute und Haut wirkt die Substanz stark reizend bis ätzend und erzeugte im Tierversuch Nekrosen, ein reduziertes Körpergewicht, Dämpfung der Reflexe, Entkräftung und Krämpfe.[1] Auf Wasserlebewesen besitzt Tributylzinnchlorid eine sehr hohe Toxizität. Bei Schnecken bewirken Zinnorganika das Imposex-Phänomen, wobei die Purpurschnecke (Haustellum brandaris) schon ab einer Konzentration von 1,2 ng/l Auswirkungen zeigte.[8]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Eintrag zu Tributylzinnchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. Sep. 2009 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Nippon Eiseigaku Zasshi. Japanese Journal of Hygiene. Vol. 46, Pg. 297, 1991.
- ↑ a b c Tributylchlorostannane bei ChemIDplus
- ↑ Yakkyoku. Pharmacy. Vol. 30, Pg. 505, 1979.
- ↑ Prehled Prumyslove Toxikologie; Organicke Latky. Marhold, J., Prague, Czechoslovakia, Avicenum, Pg. 1250, 1986.
- ↑ Wissenschaft-Online-Lexika: Eintrag zu V-ATPasen im Lexikon der Biochemie. Abgerufen am 15. September 2009
- ↑ Enius.de Schadstoffinformationen Tributylzinnchlorid
- ↑ a b Dietrich Klingmüller, Burkard Watermann (Hrsg.): TBT - Zinnorganische Verbindungen - eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme (PDF). Umweltbundesamt Berlin, März 2003, ISSN 0722-186X
Kategorien:- Giftiger Stoff
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Umweltgefährlicher Stoff
- Chlorverbindung
- Metallorganische Verbindung
- Zinnverbindung
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