Ulrich Peters (Pädagoge)

Ulrich Peters (Pädagoge)

Ulrich Peters (* 12. Juli 1878 in Pommern; † 21. Oktober 1939 in Bad Salzuflen auf einer Kur) war ein deutscher Historiker sowie Leiter der Kieler Hochschule für Lehrerbildung. Er war der maßgebliche Vertreter einer deutschkundlichen Geschichtsdidaktik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Peters studierte Theologie und Geschichte u.a. in Greifswald und Berlin. Seit 1905 war er Gymnasiallehrer in Frankenhausen, wechselte nach Hamburg und promovierte 1909 in mittelalterlicher Geschichte bei Ernst Bernheim. Ab 1914 leistete er während des Ersten Weltkrieges Heeresdienst bis zur Verwundung 1916.

Am Hamburger Wilhelm-Gymnasium richtete er 1920 eine Deutsche Oberschule ein, einen Gymnasialzug mit den Fächern Deutsch und Geschichte als Kern. Beim Pädagogen Gustaf Deuchler wurde er ab 1924 Hochschulassistent und wechselte 1925 in das Hamburger Lehrerfortbildungsinstitut. Seit 1926 leitete Peters die Kieler Pädagogische Akademie infolge einer Neuordnung der preußischen Volksschullehrerbildung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde sie in eine Hochschule für Lehrerbildung (HfL) umgewandelt.

Der Hochschuldirektor vertrat eine „deutschkundliche Pädagogik“ und eine „völkische Erziehung“, die er durch die nationalsozialistischen Vorstellungen einer „nationalpolitischen und rassischen Erziehung“ (1933) ergänzt sah. Im Anschluss an Wilhelm Dilthey sah er im Verstehen vor allem ein Erleben einer Ganzheit und eine Intuition. Damit grenzte er sich von einem rationalen Verständnis ab und bereitete der nationalsozialistischen Erziehung den Boden.

Direktor Peters und der Biologiedozent Paul Brohmer begrüßten die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zusammen mit nationalsozialistischen Studenten im Januar 1933 durch Hissen der Hakenkreuzflagge über dem Gebäude. Am 1. Mai 1933 trat Peters in die NSDAP ein und zeigte sich einverstanden mit den „personellen Veränderungen“, die sich durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums ergaben. Peters unterzeichnete im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler.

Schriften (Auswahl)

Peters war ab 1925 Herausgeber der Zeitschrift für deutsche Bildung und ab 1927 bis 1934 Mitherausgeber von „Die neue deutsche Schule“.

  • Zur Neugestaltung des Geschichtsunterrichts, Vortrag in Göttingen, Diesterweg Frankfurt/M. 1924
  • mit Walther Hofstaetter: Sachwörterbuch der Deutschkunde, Teubner, Leipzig 1930

Literatur

  • Wolfgang Hasberg, Manfred Seidenfuß: Geschichtsdidaktik(er) im Griff des Nationalsozialismus ?, Lit-Verlag, Münster 2005 online-Fassung

Weblinks

Literatur von und über Ulrich Peters im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


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