unterm durchschnitt

unterm durchschnitt
unterm durchschnitt
Linol durchschnitt variante.jpg
Rechtsform GbR
Gründung 28. Mai 1999
Sitz Köln
Leitung Andreas Wildner, Geschäftsführer
Mitarbeiter 1
Produkte Tonträger, Bücher
Website www.unterm-durchschnitt.de

unterm durchschnitt ist ein deutsches Tonträgerunternehmen, das 1999 in Göttingen gegründet wurde und heute in Köln ansässig ist. Es wird unter dem GVL-Labelcode 12566 geführt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name unterm durchschnitt ist einem Hamburger Plattenladen entliehen. Das Label genießt aufgrund seiner politischen wie stilistische Pionierarbeit[1] Bekanntheit. Seine Bands werden überwiegend den Genres Emo, Screamo und Post-Hardcore zugeordnet. Die Bands Katzenstreik, Captain Planet, Jet Black und peters. gelten als Wegbereiter für viele nachfolgende Bands sich später weiter ausdifferenzierter Stile.

Labelbetreiber Andreas Wildner lehnt stilistische Festschreibungen hingegen ab:

„Es ist grundsätzlich immer so, dass Bands und Labels rauswollen aus solchen Begriffen und die Medien sie aber brauchen und schaffen [...] Das waren wir nicht, das wollten wir nicht, wir wollten alles neu zusammenstecken [...] mir geht es bei allem ja auch immer um das Experiment, nicht um eingeschränktes Denken. Sich aufmachen, losgehen, hinterfragen, euphorisch sein.“

[2]

Positionierung

unterm durchschnitt versteht sich als ein Plattenlabel, welches neben der Veröffentlichung von Musik auch das eigene Wirken reflektiert und kritisch betrachtet. Dies äußert sich in kulturkritischen Statements, die das Label im Internet zur Diskussion stellt[3]. So kritisierte unterm durchschnitt 2010 Fanzines und Magazine für ihre zwar stets wohlwollenden aber doch unbefriedigenden Plattenkritiken. Damit würde das Gleiche hervorgehoben, auf Kosten des Neuen. Im Fortschritt äußere sich aber die künstlerische Intention.[4]. Im Magazin Unclesally*s grenzt man sich gegenüber anderen Plattenfirmen wie folgt ab: „Es gibt keine Partyreihe, keinerlei Merchandise und auch keine anderen Ablenkungsmanöver. Meine Visitenkarte sind die Künstler selbst.“[5]

Im Messereader der Pop Up Messe in Leipzig stellte sich das Unternehmen mit dem Satz „Das Publikum hat ein Recht darauf, nicht angeschmiert zu werden, auch wenn es darauf besteht, angeschmiert zu werden“[6] dar. Dieses Zitat ist dem Philosophen Theodor W. Adorno entliehen.

Die Buchveröffentlichung I Can´t Relax In Deutschland nahm sich kritisch dem Thema Nationalismus in der deutschen Popkultur an.

Adolar im März 2011.
peters., Rockband aus Hamburg
Jet Black veröffentlichten ihre Debüt-7inch auf dem Label

Wichtigste Veröffentlichungen

Als Veröffentlichungsträgermedien dienen CD und Vinyl, welche durch sehr spezielle Verpackungen auffällig sind. Die Veröffentlichung „I Can't Relax in Deutschland“ ist beispielsweise eine gebundene 60seitige Buch-CD zum Thema „Popkultur und Nationalismus“, an welcher Autoren wie Martin Büsser, Roger Behrens und die Gruppe sinistra! Texte beisteuerten und Bands wie Tocotronic, Kante, Kettcar, Die Goldenen Zitronen, Mouse On Mars, Muff Potter, Die Sterne und viele mehr teilweise exklusive Songs zur Unterstreichung des kritischen Buches beisteurten. Die Initiative wurde in der bundesweiten Presse (3Sat Kulturzeit, Frankfurter Rundschau, Die Taz, Visions Magazine uvm.) und auch als Gegenpol zur wenig später gestarteten „Du Bist Deutschland“-Kampagne diskutiert worden.

Trotz teilweise verhältnismäßig hoher Auflagen entstanden die ersten Veröffentlichungen in reiner Handarbeit. Der Druck von Cover und Etikett, sowie Booklet und auch das Falzen und Kleben der Cover-Hüllen ist zum Teil in Heimarbeit unter Verzicht auf industrielle Fertigung produziert worden.

Vertriebswege

Bis 2004 vertrieb das Label seine Veröffentlichungen selbst. Seit Oktober 2004 gibt es einen ergänzenden Deal mit dem Unternehmen „Broken Silence-Independentdistribution GmbH“ sowie darüber über „RecRec“ in der Schweiz, „Ixthuluh“ (Österreich) und „Interpunk“ (USA). Über „Zebralution GmbH“ werden die Veröffentlichungen auch weltweit als digitale Alben in Download-Shops angeboten. Die Labeleigene Edition "The Mensch Gap" wird von Freibank Musikverlage administiert.

Musiker

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview in Intro Nr. 193 (Juni 2011), S. 128
  2. Intro Nr. 193 (Juni 2011), S. 128
  3. http://www.unterm-durchschnitt.de/polaroid-plus/ Sammlung kritische Stellungnahmen von unterm durchschnitt, gesichtet am 28. Mai 2011
  4. http://www.unterm-durchschnitt.de/polaroid-plus/details/die-musikkritik-die-keine-ist/ Entkunstung der Kunst - Musikkritik die keine ist, 9. April 2010
  5. Unclesally*s, Do It Noch Yourself, Heft Nr. 165, November 2010
  6. Pop Up Messereader, 2006

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