Uwe Lang

Uwe Lang

Uwe Lang (* 1943 in Augsburg) ist ein deutscher Finanzmarkt- und Börsenexperte, Buchautor und Herausgeber des seit 1987 erscheinenden Börseninformationsdienstes BÖRSENSIGNALE. Durch seine langjährige Tätigkeit als evangelischer Pfarrer ist er in der Öffentlichkeit bekannt als der Börsenpfarrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Uwe Lang ist der älteste Sohn einer schwäbischen Kaufmannsfamilie. Nach dem Besuch der Volksschule und des Holbein-Gymnasiums Augsburg, studierte er von 1964 bis 1970 an den Universitäten Augustana-Hochschule Neuendettelsau, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Ludwig-Maximilians-Universität München die Studienfächer Theologie, Pädagogik und Philosophie. Mit dem Abschluss des 1. Theologischen Examen 1970 folgte die praktische Vorbereitungszeit, das Vikariat, für die spätere Tätigkeit als evangelischer Pfarrer bis 1974 in Gefrees/Oberfranken. Nach dem Abschluss des 2. Theologischen Examen hat Lang von 1974 bis 1979 als Gymnasiallehrer für evangelische Religionslehre in Starnberg gearbeitet. Von 1979 an bis zu seinem Abschied aus dem aktiven Kirchendienst 1992 war Lang als evangelischer Pfarrer in Leipheim/Bayern tätig. Lang lebt heute in der Nähe von Augsburg und ist seit 1969 mit Rosemarie Lang (geb. Kapp) verheiratet und Vater von zwei Töchtern.

Bereits seit seiner Studienzeit widmet sich Lang intensiv dem Börsengeschehen. Als passionierter Schachspieler (1975/76 Augsburger und Schwäbischer Vizemeister) reizte ihn die strategischen Zusammenhänge an den Finanzmärkten zu erkennen, zu analysieren und in konkrete Handelssysteme umzusetzen. 1986 veröffentlichte er sein erstes Buch im Campus-Verlag mit dem Titel „Der Aktien Berater“, welches in den Folgejahren 14 Auflagen erreichte. Börsen-Altmeister André Kostolany urteilte über dieses Buch: „ Sehr gut, sehr lesenswert, brauchbarer als Dutzende andere Bücher über die Börse, abgesehen von meinen eigenen“. Das zweite Buch erschien 1988 mit dem Titel „Der Börsen Berater“. Seither hat Lang insgesamt zehn Bücher über die Börse und Anlagestrategien geschrieben. Sein jüngstes Werk mit dem Titel „Investieren in stürmischen Zeiten – Anlagestrategien für Vorsichtige“ wurde im Mai 2009 veröffentlicht.

1987 begann Lang, zunächst nur für einen kleinen Kreis, einen Rundbrief zu schreiben, in dem er die Lage an den Finanzmärkten einschätzte und konkrete Handelsanweisungen gab. Aufgrund seiner Analysen empfahl Lang seinen Lesern im August 1987, kurz vor dem Börsencrash des 19. Oktober 1987, der in die Geschichte als Schwarzer Montag einging, alle Aktien zu verkaufen. 1988 veröffentlichte der SPIEGEL in seiner Ausgabe vom 29. Februar unter der Überschrift „Geschick und Glück“ einen Artikel über Finanzprofis, die diesen Crash vorausgesehen hatten.[1] Lang wurde hier mit angeführt und als einer der neuen Gurus des Geldgewerbes bezeichnet. Das hatte zur Folge, dass es zu einer großen Nachfrage seines Rundbriefes kam, der dann ab Mai 1988 unter dem Namen Börsensignale veröffentlicht und einem breitem Publikum angeboten wurde. Durch den Erfolg seiner Arbeiten und der steigenden Abonnentenzahl der Börsensignale entschied sich Lang 1992 aus dem aktiven Kirchendienst auszutreten. Von da an konzentrierte er sich auf die Arbeit in dem von ihm 1992 gegründeten Unternehmen Wertpapierberatung Lang & Hall. In 2004 wurde die Wertpapierberatung Lang & Hall in die seit 1991 bestehende Schweizer Vermögensverwaltung SWISSINVEST Luzern/Weggis integriert, wo Lang bereits als Berater tätig war. Seit 2004 ist Lang Partner der SWISSINVEST Vermögensverwaltung und veröffentlicht von hier aus die Börsensignale gemeinsam mit seinem Schweizer Partner Klaus Haidorfer.

Anlagegrundsätze

Lang verfolgt in seinen Studien und Veröffentlichungen dem Value Investing und der Trendfolgestrategie. Bereits in seinen ersten Veröffentlichungen spricht er sich für ein strategisches Herangehen an der Börse aus. Zitat aus dem Buch „Der Aktien Berater“ von 1986: „Sowohl Börsenhandel als auch Schachspielen sind der Versuch, durch eine planvolle Strategie gewisse Unwägbarkeiten in den Griff zu bekommen“. [2]

Langs Strategie beruht auf drei Säulen. Der erste und wichtigste Ansatz ist die Bestimmung der aktuellen Lage der Welt-Aktienmärkte, um daraus Kauf- oder Verkaufsentscheidungen abzuleiten. Hierfür beobachtet und analysiert Lang verschiedene Daten wie die Anleihe- und Währungsentwicklung, die Zins- und Geldmarktentwicklung, die Entwicklungen der Rohstoffmärkte sowie ausgewählte Aktienindizes. Ein zweites Kriterium ist die Bestimmung und das Herausfiltern von Regionen, Branchen und Aktien die einen Auf- oder Abwärtstrend aufweisen. Dies geschieht Mithilfe der Relativen Stärke, einer Berechnung der Trendfolge. Die dritte Säule ist die fundamentale Analyse der Unternehmen. Anders als viele Analysten legt Lang keinen großen Wert auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sondern favorisiert hier die Kennzahlen des Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und des Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Lang vertritt die Meinung, dass anders als beim KGV, wo Gewinne und Buchwerte von einem geschickten Bilanzbuchhalter weitgehend gedehnt, versteckt oder verlagert werden können, bei Umsätzen dies nicht möglich ist. Daher betrachtet er das KUV als die wichtigste und am wenigsten manipulierbare fundamentale Kennziffer zur Aktienanalyse.

Bestätigung seiner Strategie fand Lang in dem 1999 erschienenen Buch des amerikanischen Finanzexperten und Statistikgurus James P. O´Shaughnessy „Die besten Anlagestrategien aller Zeiten“. Hierin untersuchte O´Shaughnessy, anhand umfangreicher Daten, die letzten 45 Jahre der Börsenentwicklung. Er analysierte im Buch alle bekannten Anlagestrategien und stellte ihre Erfolge über vier Jahrzehnte dar. Sein Fazit: Die relative Stärke ist die einzige Wachstumsvariable, die den Markt beständig schlägt, und das KUV stellt einen hervorragenden Erfolgsindikator dar.

In seinen regelmäßigen Veröffentlichungen gelang es Lang mehrfach, die vergangenen Börsencrashs richtig vorherzusagen. So riet er unter anderem beim Krach von 1987 und beim Platzen der Dotcom-Blase 2000 zum Ausstieg bei Aktien. Auch warnte er anlässlich der Finanzkrise vor einer Baisse im Jahr 2008. [3] [4] Zuletzt hat er den deutlichen Anstieg des Dax um über 1000 Punkte von September 2010 bis Anfang 2011 vorhergesagt. [5]

Als Kolumnist publiziert Lang regelmäßig seine Analysen im Smart Investor, im Unternehmermagazin Creditreform (Verlagsgruppe Handelsblatt) und seit 2010 im ProfMedia-Verlag, Schweiz.

Veröffentlichungen und TV-Auftritte

Seit vielen Jahren erscheinen regelmäßig Veröffentlichungen in den Tages- und Fachzeitschriften über Lang sowie Interviews mit ihm zum aktuellen Marktgeschehen. (u.a. Süddeutsche Zeitung, KMU-Magazin (Schweiz), Report Plus (Österreich), Frankfurter Allgemeine Zeitung, WirtschaftsWoche, Südkurier, Creditreform, Focus-Money, Wirtschaftsblatt (Österreich), Smart Investor.[6][7][8][9][10][11][12][13][14][15][16]

Lang ist häufig zu Gast in verschiedenen TV- und Rundfunksendungen, unter anderem bei ARD-Börse, N24, Deutsches Anleger Fernsehen (DAF), WDR und dem Börsen-Radio-Network (BRN).[17][18][19][20][21]

Literatur

  • Uwe Lang: "Der neue Aktienberater: kritische Empfehlungen für Anfänger und Fortgeschrittene." Campus-Verlag, Erstauflage 1986, ISBN 3-593-36991-5.
  • Uwe Lang: „Der Börsen-Berater – Aktien, Devisen, Gold und Renten rechtzeitig kaufen und verkaufen.“ Heyne-Verlag, 1996 (Aktualisierte Ausgabe), Erstauflage 1988, ISBN 3-453-11746-8
  • Uwe Lang: „Aktien ohne Stress – mit der Monats-Schluss-Methode in nur einer Stunde im Monat zum Börsenerfolg.“ Heyne-Verlag, 2000, Erstauflage 1996, ISBN 3-453-18199-9
  • Uwe Lang: „Training für die Börse – Börsentrends spielerisch erkennen und richtig nutzen: mit optimalem Timing zum Anlageerfolg.“ Campus-Verlag, 1998, ISBN 3-593-36073-X
  • Uwe Lang: „Börsenwissen kurz und bündig – die 150 häufigsten Fragen – und 150 geldwerte Antworten.“ Campus-Verlag, 2009, (3., aktualisierte und überarbeitete Auflage), Erstauflage 1999, ISBN 978-3-593-38811-3
  • Uwe Lang, Friedhelm Busch, Werner Esser, Werner Schwanfelder: „Börsenlexikon.“ Campus-Verlag, 2000, ISBN 3-5933-6567-7
  • Uwe Lang: „Die gefährlichsten Börsenfallen – und wie man sie umgeht.“ 2007 Campus-Verlag, (2., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage), Erstauflage 2001, ISBN 978-3-593-38394-1.
  • Uwe Lang: „Die besten Aktienstrategien.“ Finanzbuch-Verlag, 2005, ISBN 3-89879-112-2
  • Uwe Lang: „Investieren in stürmischen Zeiten – Anlagestrategien für Vorsichtige.“ Campus-Verlag, 2009, ISBN 978-3-593-38952-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SPIEGEL Ausgabe Nr. 9, 1988. Artikel: Geschick und Glück. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  2. Erläuterung der Anlagestrategie von Uwe Lang. Website der Börsensignale. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  3. Ich habe alle meine Aktien verkauft. Zürcher Tages Anzeiger vom 14. April 2000. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  4. Der nächste Börsen-Crash kommt im Sommer 2008. Wirtschaftsblatt vom 25. Oktober 2007. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  5. Ein Pfarrer - vielleicht der beste deutsche Börsenexperte?. Hankes Börsen-Bibliothek, Blog der Wirtschaftswoche vom 23. Mai 2011. Abgerufen am 8. Juni 2011.
  6. Kein Geld macht unglücklich. Süddeutsche Zeitung, Serie "Reden wir über Geld" vom 8. Oktober 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  7. Übertreibungen am Aktiemarkt erkennen und auswerten. KMU-Magazin Nr. 8, Finanzen & Vorsorge, Oktober 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  8. Geheimtipps empfehle ich nicht. Report-Plus vom 16. September 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  9. Sind Prognosen und Empfehlungen an der Börse überhaupt möglich?. Stocks vom 4. September 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  10. Kaufe nur, was du verstehst. FAZ vom 17. August 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  11. Kursgewinne mit Methode. Creditreform vom 4. Januar 2008. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  12. Gefährliche Börsen-Fallen. Focus-Money Nr. 42, 2007. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  13. Anleger hin- und hergerissen. Südkurier vom 16. Juli 2010. Abgerufen am 22. Juli 2010.
  14. 43 Prozent beim Dax wären drin. WirtschaftsWoche vom 22. September 2010. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  15. Aktien nicht überteuert. Südkurier vom 10. Dezember 2010. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  16. 20 Prozent sind noch drinn. FAZ vom 30. Dezember 2010. Abgerufen am 27. Januar 2011.
  17. Uwe Lang über den schnöden Mammon. WDR5. 31. Dezember 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  18. Uwe Lang im Gespräch bei Jünemanns Börse. Deutsches Anleger Fernsehen. 12. Oktober 2009. Abgerufen am 20. Januar 2010.
  19. Gespräche mit Uwe Lang. Börsen Radio Network. 24. Juni 2010. Abgerufen am 25. Juni 2010.
  20. Gier, Gewissen und Gewinn, Uwe Lang zu Gast bei N24. N24. 10. Januar 2010. Abgerufen am 22. Februar 2010.
  21. Voll Investiert sein - Dax kann über 9000 steigen. Deutsches Anleger Fernsehen. 14. Dezember 2010. Abgerufen am 27. Januar 2011.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lars-Uwe Lang — Spielerinformationen Spitzname „Luwe“ Geburtstag 26. September 1980 Geburtsort Wolfsburg, Deutschland Staatsbürgerschaft Deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Hübner — auf der Funkausstellung Berlin, 2008. Uwe Hübner (* 13. April 1961 in Pforzheim) ist ein deutscher Fernseh und Radiomoderator. Werdegang Uwe Hübner begann kurz nach seinen Anfängen als Journalist, Sprecher, Redakteur und Dramaturg seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Müssiggang — als Trainer der Frauen Nationalmannschaft im Biathlon am Schießstand während des Weltcupwochenendes in Antholz 2006 Uwe Müßiggang (* 5. November 1951 in Pirna) ist ein ehemaliger Biathlet, der seit 1991 Bundestrainer der deutschen Damen… …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Müßiggang — am Schießstand in Antholz 2006 Uwe Müßiggang (* 5. November 1951 in Pirna) ist ein ehemaliger Biathlet, der seit 1991 Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft im Biathlon ist. Inhaltsverzeic …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Dolata — (* 15. September 1956 in Würzburg) ist Wirtschaftskriminalist, Kriminalhauptkommissar, Publizist, Autor, Verleger und Politiker. Von 1993 bis 2011 war er Mitglied der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) sowie von 2000 bis 2003 deren… …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Ostendorff — (* 1964 in Aachen) ist Sozialpädagoge und war von 2001 bis 2007 Generalsekretär der internationalen Dachorganisation der Falken, des International Falcon Movement – Socialist Educational International IFM SEI, mit Sitz in Brüssel.[1] Heute… …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Wolf —  Uwe Wolf Spielerinformationen Geburtstag 10. August 1967 Geburtsort Neustadt an der Weinstraße, Deutschland Größe 182 cm Position Abwehr …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Kröger — beim Benefiz Konzert „Cover me“ 2006 im Kölner E Werk Uwe Kröger (* 4. Dezember 1964 in Kamen Methler) ist ein deutscher Musicaldarsteller. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Friedrichsen — in Hamburg (2010) Uwe Friedrichsen (* 27. Mai 1934 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler, Hörbuch und Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Uwe Rösler — im April 2009 Spielerinformationen Geburtstag 15. November 1968 Geburtsort Altenburg, DDR …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”