- Victor Basch
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Victor Basch (* 18. August 1863 in Budapest; † 10. Januar 1944 in der Nähe von Lyon im Département Ain) war ein französischer Germanist, Philosoph und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Viktor Wilhelm Vilmos Langsfeld Basch wurde am 18. August 1863 in Budapest als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Noch als Kind siedelte er mit seiner Familie nach Frankreich über. In Paris besuchte Basch das Lycée Condorcet und studierte an der Sorbonne Deutsch und Philosophie. Nach dem Erwerb der Agrégation für lebende Sprachen 1884 lehrte er von 1885 bis 1887 an der Universität Nancy Deutsch und Ästhetik. 1885 heiratete er in Pest Ilona Fürth und wurde 1887 französischer Staatsbürger. Von 1887 bis 1906 war er Philosophielehrer in Rennes. Ab 1906 hatte er einen Lehrauftrag für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Paris.
Als undogmatischer Sozialist setzte Victor Basch sich für Alfred Dreyfus ein. 1898 gründete er zusammen mit Ludovic Trarieux und Lucien Herr die Liga zur Verteidigung der Menschen- und Bürgerrechte und wurde 1926 ihr vierter Präsident. Von 1920 bis 1930 engagierte er sich gegen die extreme französische Rechte und wurde im November 1930 anlässlich einer politischen Versammlung von Angehörigen der Camelots du roi verletzt. Basch spielte eine bedeutsame Rolle beim Zustandekommen des Front populaire und unterstützte die spanische Republik. Bereits frühzeitig warnte er in Frankreich vor dem Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).
Am 10. Januar 1944 wurde er auf Veranlassung der deutschen Besatzungsmacht zusammen mit seiner Ehefrau Ilona (Hélène) von Angehörigen der Milice française aus Lyon unter dem Kommando von Paul Touvier verhaftet und ermordet.
Baschs Tochter Yvonne heiratete den Soziologen Maurice Halbwachs.
Ehrendes Angedenken
In Frankreich tragen zahlreiche Straßen und Schulen Baschs Namen.
Veröffentlichungen
- Essai critique sur l'esthétique de Kant. Alcan, Paris 1896
- L'Individualisme anarchiste Max Stirner. Alcan, Paris 1904
- La poétique de Schiller. Essai d'esthétique littéraire. In der Reihe Bibliothèque de philosophie contemporain bei Alcan, Paris 1911
- Offener Brief an den Reichspräsidenten Ebert. In Gerhart Seger (Hrsg.): Der Fall Quidde. Tatsachen und Dokumente. Oldenburg, Leipzig 1924
- Schumann. Alcan, Paris 1926
- Les doctrines politiques des philosophes classiques de l'Allemagne : Leibnitz, Kant, Fichte, Hegel. Alcan, Paris 1927
Zahlreiche Beiträge in den Zeitschriften Le Siècle et La Grande Revue.
Literatur
- Françoise Basch: Victor Basch ou la passion de la justice. De l'affaire Dreyfus au crime de la milice. Plon, Paris 1994. ISBN 2-259-02409-2
- Bernard Ludwig: Victor Basch et l'Allemagne. Esquisse d'une relation particulière. In: Revue d'Allemagne et des pays de langue allemande 36 (2004), Heft 3-4 (Juli-Dezember), S. 341-358 (mit Literatur-Hinweisen). Hrsg. von der Société d'Études Allemandes, Strasbourg. ISSN 0151-1947.
Filmographie
- Vincent Lowy: Victor Basch, dreyfusard de combat. Dokumentarfilm Frankreich 2005 (52 Min.)
Weblinks
Commons: Victor Basch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Victor Basch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Victor Basch: Le maître-problème de l’esthétique. In: Revue philosophique, Juli-August 1921 (zuletzt geprüft am 24. Februar 2011)
- Céline Trautmann-Waller: Victor Basch : l’esthétique entre la France et l’Allemagne (zuletzt geprüft am 24. Februar 2011). Aus: Revue de métaphysique et de morale, Nr. 34 (2002/2). PUF, Paris 2002. ISBN 978-2-13-052699-5.
- Section de la Ligue des droits de l'Homme de Malakoff-Montrouge-Bagneux: Victor Basch à Montrouge (zuletzt geprüft am 24. Februar 2011)
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