Villa Prieger

Villa Prieger
Foto der Villa (Ende 19. Jahrhundert)
Architektonische Zeichnung aus 1864

Die Villa Prieger ist ein klassizistisches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in Bonn. Es bildet das Zentrum der Montag Stiftungen und liegt über dem Rhein im Ortsteil Gronau.

Oskar Prieger (1820–1897), als Arzt tätig, ließ die nach ihm benannte Villa von 1864 bis 1866 nach den Plänen des Stadtbaumeisters Paul Thormann erbauen. Ihr Baustil enthält sowohl Elemente der italienischen Renaissance als auch der Antike. Zur Bauzeit befand sie sich in einer städtebaulich gleichwertigen Reihe mit den kurz zuvor entstandenen Villen Troost (heute Hammerschmidt) und Loeschigk (heute Palais Schaumburg). In zweiter Generation übernahm Erich Prieger (1849–1913), Musikwissenschaftler und Mitbegründer des Beethoven-Hauses, die Villa und baute sie zu einem Treffpunkt der Musikwelt aus. Einige wertvolle Musikarchivalien lagerten zu dieser Zeit dort.

Die Villa wurde in den folgenden Jahrzehnten durch einige Um- und Anbauten verändert, bis sie im Zweiten Weltkrieg am 18. Oktober 1944 bei dem verheerendsten der Bonner Bombenangriffe zertrümmert wurde. Nach dem Krieg gab es Planungen für einen Wiederaufbau der Ruine, die jedoch scheiterten, sodass 1976 die Familie Prieger das Haus verkaufte. Der Bund, neuer Eigentümer der nunmehr mitten im neuen Parlaments- und Regierungsviertel gelegenen Villa, beabsichtigte sie als Ersatzliegenschaft zu nutzen. 1989 gab es konkrete Pläne, das Gästehaus des Auswärtigen Amtes in der wiederaufgebauten Villa Prieger einzurichten. Im gleichen Jahr wurde auf der Ruine ein Notdach aufgebaut.

Die Pläne des Bundes wurden aufgegeben, als 1991 der Beschluss zur Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin fiel. Die Villa Prieger wurde zum Verkauf angeboten. 1996 erwarb sie der Unternehmer Carl Richard Montag und baute sie von 1996 bis 1999 in modernisierter Form wieder auf. Er richtete dort einen Wohnsitz ein und auch den Sitz der Montag Stiftungen, deren Campus sich auf die umliegenden Gebäude erstreckt.

Literatur

  • Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer. 1819–1914, Band 1, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, S. 202–204 (Architekturbeschreibung und kunsthistorische Einordnung)
  • Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer. 1819–1914, Band 2, Katalog 1, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, S. 325–42 (Baugeschichte und Bauherren)

Weblinks

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