- von der Hude & Hennicke
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Das Berliner Architekturbüro von der Hude & Hennicke bestand von 1860 bis März 1892 als Gründung der Architekten Hermann von der Hude und Julius Hennicke.
In der Art der Bauaufgaben war die Firma vielfältig und flexibel. So entstanden Wohnhäuser und Villen, vor allem im großen Tiergarten, Geschäftshäuser und Hotelbauten, darunter 1873–75 Berlins erstes Luxushotel, das Hotel Kaiserhof am Wilhelmplatz, das unmittelbar nach der Eröffnung abbrannte und nach dem Wiederaufbau 1876 ein zweites Mal eröffnet wurde. Das Lessingtheater am Friedrich-Karl-Ufer 1 war 1888 der erste Theaterneubau in Berlin nach über zwanzig Jahren und damit entsprechend beachtet. Julius Hennickes Studienreise 1865 durch verschiedene Länder Europas zum Studium großstädtischer Schlachthäuser, die daraus entstandene Publikation Bericht über Schlachthäuser und Viehmärkte in Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, England und der Schweiz sowie die Entwürfe für den Schlacht- und Viehhof in Berlin (nicht ausgeführt) und den Schlachthof in Budapest zeigen das Interesse auch an den profaneren Seiten des Städtebaus im 19. Jahrhundert. Eine weitere Publikation Hennickes 1881, Mittheilungen über Markthallen in Deutschland, England, Frankreich, Belgien und Italien, beschäftigt sich ebenfalls mit Bauten zur Lebensmittelversorgung in den großen Städten.
Die beiden Partner kamen durch ihre Ausbildung an der Berliner Bauakademie und ihre Lehrer Ludwig Persius und Friedrich August Stüler aus der Schinkelschule. Einige Bauten wie die zerstörte Villa Markwald oder die ebenfalls zerstörte Villa von Julius Hennicke lassen dies gut erkennen. Allerdings wandten sie sich neueren Strömungen und damit den vielfältigen Formen des Historismus zu, die sie bevorzugt bei Repräsentationsbauten virtuos einsetzen. Beispielsweise verwendeten die Architekten beim Lessingtheater für die Fassade Formen der Neorenaissance, für den Zuschauerraum dagegen des Neorokoko.
Viele Bauten des Architekturbüros, darunter die repräsentativen Großbauten wie das Hotel Kaiserhof, das Centralhotel und das Lessingtheater wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend abgetragen. Erhalten ist das ehemalige Warenhaus für Armee und Marine an der Neustädtischen Kirchstraße 4/5, das bis zum Mai 2008 als Amerikanische Botschaft diente.
Bauten
(unvollständig)
- div. Wohnhäuser und Villen im Bezirk Tiergarten, u.a.
- 1861/1862: Villa Markwald, Tiergartenstraße 27, Berlin (zerstört)
- 1864/1865: Wohnhaus des Kaufmanns Louis Gerson, Viktoriastraße 26, Berlin (1938 abgerissen)
- 1864/1871: Atelier und Villa des Berliner Bildhauers Reinhold Begas, Stülerstraße 3-4, Berlin (1918 abgerissen)
- 1869/1870: Villa des Verlegers Ferdinand Hirschwald, Bendlerstraße 27 (später 7), Berlin (zerstört)
- 1872-1873: Villa Hennicke, Rauchstraße 19, Berlin (zerstört)
- 1877: Villa Hainauer, Rauchstraße, Berlin (zerstört)
- 1869/1870: Norddeutsche Fabrik für Eisenbahnbetriebsmaterial, Am Nordufer 3, Berlin (zerstört)
- 1869-1872: Möbelhaus Pfaff, Französische Straße / Markgrafenstraße, Berlin
- 1870-1872: Schlachthof, Budapest
- 1873-1875: Hotel Kaiserhof, Mohrenstraße 1-5, Berlin, sowie 1875/1876 dessen Wiederaufbau nach Brand (zerstört)
- 1879-1880: Centralhotel, Friedrichstraße / Dorotheenstraße, Berlin (zerstört) (Im Innenhof wurde später das Varieté Wintergarten eingerichtet.)
- 1879-1880: Viktoriaspeicher, Köpenicker Straße 24a, Berlin
- 1881: Empfangsgebäude des Preußischen Bahnhofs, Gera
- 1881-1882: Umbau des Deutschen Doms am Gendarmenmarkt, Berlin
- 1886-1887: Warenhaus für Armee und Marine, Neustädtische Kirchstraße 4/5, Berlin (bis 2008 Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin)
- 1887-1888: Lessingtheater, Friedrich-Karl-Ufer 1 (heute Kapellen-Ufer), Berlin (zerstört)
- 1889: Hotel Habsburger Hof, Askanischer Platz 1, Berlin (zerstört)
Weblinks
Commons: Von der Hude & Hennicke – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorie:- Deutsches Architekturbüro
- div. Wohnhäuser und Villen im Bezirk Tiergarten, u.a.
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