- Christuskirche (Köln)
-
Die Christuskirche ist eine evangelische, ursprünglich im Stil der Neurenaissance von Heinrich Wiethase gebaute Kirche im Belgischen Viertel in der Kölner Neustadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Christuskirche wurde 1891–1894 als erste Kirche in Köln gebaut, die aus eigenen Mitteln der evangelischen Kirche finanziert werden konnte. Der erste Kirchenneubau, die Trinitatiskirche, wurde mit Hilfe des preußischen Staates errichtet. Ursprünglich war sie eine prächtige, saalartige Hallenkirche im Stil der Neurenaissance, der im Wiesbadener Programm empfohlenen Stilrichtung für repräsentative Kirchenbauten.[1] Ihr renovierter, denkmalgeschützter 77 Meter hohe Turm zeigt dies noch heute. Albert Schweitzer gab sein einziges Orgelkonzert im Kölner Raum in der alten Christuskirche, Carl Jatho war über Jahre hier engagierter Prediger.
Auf Grund der Nähe zum Kölner Westbahnhof wurde die Kirche in der Nacht vom 20. zum 21. April 1944 im Zweiten Weltkrieg bis auf den Turm restlos zerstört. 1951 wurde eine schlichte Notkirche mit Platz für nur noch 520 Personen an den Turm angebaut und am 2. Advent 1951 eingeweiht. Seitdem steht die von den Anwohnern auch „Alte Dame“ genannte Kirche mit ihrer eigentümlichen Architektur zwischen Stadtgarten und Kaiser-Wilhelm-Ring.
Das Kirchenschiff ist stark sanierungsbedürftig. Da eine Sanierung des nicht denkmalwürdigen Notbaus nicht sinnvoll erscheint, wurde der Neubau des Schiffes beschlossen. Dabei soll die Empore mit der Orgel erhalten bleiben. Das Kirchenschiff soll verkleinert werden, da ein großer Kirchenraum, wie ihn die ursprüngliche Kirche mit ihrem Einzugsgebiet hatte, nicht mehr zeitgemäß ist. Links und rechts vom Turm sollen je ein fünfgeschossiger Wohnriegel mit Eigentumswohnungen entstehen, die sich in Richtung Stadtgarten öffnen werden. Deren Höhe wird mit der des noch bestehenden Kirchenschiffes zu vergleichen sein.[2]
Basement
Der Keller unter der Christuskirche Köln war seit Ende der 1970er Jahre über Jahrzehnte als „Basement“ eine beliebte Location für Konzerte, Proben und Feiern. Unter anderem gilt es als Geburtsstätte der Band BAP[3]. Außerdem spielten hier Gerd Köster, die Bläck Fööss, Zeltinger, Ladysmith Black Mambazo und Annie Lennox.
Orgel
Mit der Kirche wurde auch die Orgel von Orgelbaumeister Sauer, die 1927 erweitert worden war, 1944 zerstört. Nach einigen Provisorien kam erst 1962 eine neue Orgel in die Kirche: eine Schleifladenorgel aus der Werkstatt von Willi Peter mit mechanischer Traktur und elektrischer Setzer-Kombination in die Christuskirche. Für Mensuren und Intonation zeichnete sich Professor Hans Klotz verantwortlich. Die Orgel mit 23 Registern, zwei Manualen und Pedal, Brustwerk mit Klappenschweller und Tremulant wurde am Erntedankfest, 30. September 1962, eingeweiht[4].
Glocken
Im Turm hängt ein Geläut aus drei Glocken. Die große Glocke hängt quer vor den Schallfenstern richtung Hauptportal, dahinter – richtung Kirchenschiff – Glocke 3 über Glocke 2. Die Glocken wurden 1923 vom Bochumer Verein in Septimenrippe gegossen. Glockenstuhl und Joche sind aus Stahl. Über die mittlere Glocke erfolgen Uhrschlag (halb- und vollstündlich) und Betläuten. Die große Glocke verfügt ebenfalls über ein Schlagwerk, das jedoch stillgelegt ist. Ein altes zugehöriges mechanisches Uhrwerk ist nicht mehr vorhanden.
Nr.
Liturgisches Amt
Schlagton
(HT-1/16)Durchmesser
(mm)Masse
(kg, ca.)Inschrift
(Flanke, dreizeilig, in Versalien)1 ? h0 ±0 1790 2250 WAHRHEIT. / STATT BRONZE STAHL GEGOSSEN WARD /
DIE ZEIT IST SCHWER, DAS SCHICKSAL HART.2 Betglocke d1 ±0 1490 1350 FREIHEIT. / DIE VÄTER TRUGEN SCHMACH UND TOD /
DEN KINDERN LEUCHTET MORGENROT.3 ? e1 −1,5 1380 1080 FRIEDE. / GROSS IST DES FEINDES MACHT UND LIST /
GELOBET SEIST DU HERR JESUS CHRIST.Gemeinde
Die Christuskirche gehört mit sechs anderen Kirchen zur Evangelischen Gemeinde Köln. Im Bezirk Christuskirche leben mit Hauptwohnsitz etwa 2400 Gemeindemitglieder. Fast zwei Drittel von ihnen, nämlich knapp 1500, sind zwischen 21 und 45 Jahre alt.
Einzelnachweise
- ↑ Hiltrud Kier: Kleine Kunstgeschichte Kölns. Beck, München 2001, S. 198.
- ↑ Evangelischer Kirchenverband Köln und Region: Neubau an der Christuskirche: Mit großer Mehrheit im Presbyterium wurde das Bauvorhaben beschlossen. Stand: 16. November 2008 um 22:45 Uhr.
- ↑ [1]
- ↑ Festschrift aus Anlaß der Orgel-Einweihung. Christuskirche Köln. Eigenverlag, Köln 1962.
Literatur
- Günther A. Menne, Christoph Nötzel (Hrsg.): Evangelische Kirchen in Köln und Umgebung. J.P. Bachem Verlag, Köln 2007. ISBN 3-7616-1944-8.
- Hiltrud Kier: Das evangelische Köln. Die Kirchen bis 1939. Fotografien von Celia Körber-Leupold. Bachem, Köln 2002. ISBN 3-7616-1639-2
Weblinks
Commons: Christuskirche (Köln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Internetpräsenz der Christuskirche Köln
- Internetpräsenz der Initiative zum Erhalt der Gemeinde Christuskirche
- Modell des geplanten Neubaus
50.9435458661116.9386238483333Koordinaten: 50° 56′ 37″ N, 6° 56′ 19″ OKategorien:- Kirchengebäude in Köln
- Christuskirche
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche im Rheinland
- Erbaut in den 1890er Jahren
- Neorenaissancebauwerk in Nordrhein-Westfalen
- Kirchengebäude des Historismus in Nordrhein-Westfalen
- Kirchengebäude der Neorenaissance in Deutschland
- Wiesbadener Programm
Wikimedia Foundation.