Walter Heinitz

Walter Heinitz

Walter Heinitz (* 25. August 1915 in Eppendorf; † 10. März 1987) war von 1964 bis 1973 Leiter der Ermittlungsabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Als solcher war er verantwortlich für die Verhaftung tausender politisch Andersdenkender in der DDR.

Leben

Heinitz wurde 1915 im Eppendorf als Sohn eines Streckenarbeiters geboren. Nach der Volksschule machte er ab 1930 eine Ausbildung zum Orchestermusiker. Als solcher war er bis zu seiner Einberufung zum Reichsarbeitsdienst 1937 tätig. Kurz darauf wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente dort als Musiker und Sanitäter. 1944 wurde er nach eigenen Angaben wegen „Wehrkraftzersetzung“ von einem Militärgericht verurteilt und in die Strafdivision 999 versetzt. Im April 1945 kehrte er nach Deutschland zurück, beteiligte sich an der Antifa-Arbeit und trat der KPD bei.

Im September 1945 trat Heinitz zunächst in den Dienst der politischen Polizei (dem späteren Kommissariat 5) in Chemnitz. Im September 1949 wechselte er zum MfS in Sachsen, welches damals noch „Verwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft“ hieß. Dort war er erst in der Abteilung IV (Spionageabwehr) tätig, ehe er 1951 in die Ermittlungsabteilung (Hauptabteilung IX) nach Berlin versetz wurde. Dort war unter anderem der Vernehmer des damaligen Außenministers und CDU-Mitgliedes Georg Dertinger, der nach 17 Monaten Untersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen wegen angeblicher „Verschwörung und Spionage“ zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Heinitz stieg 1952 zunächst zum Abteilungsleiter, 1957 sogar zum stellvertretenden Hauptabteilungsleiter auf. 1962 erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Im selben Jahr nahm Heinitz ein Fernstudium der Kriminalistik an der Humboldt-Universität zu Berlin auf. Dieses schloss er nach zwei Jahren mit einer Arbeit über die „Arbeitsweise und Methodik des Bundesnachrichtendienstes (BND) gegen die Deutsche Demokratische Republik (DDR)“ mit dem Staatsexamen ab[1]. 1964 trat Heinitz die Nachfolge von Alfred Scholz als Leiter der Hauptabteilung IX an. Wegen Fragebogenfälschung und anderer Verfehlungen wurde er 1972 von seiner Funktion entbunden und ein Jahr später aus dem Dienst des MfS entlassen[2]. Seinen Posten als Chef der HA IX übernahm Rolf Fister. Heinitz arbeitete fortan als hauptamtlicher Parteisekretär in einem Feierabendheim in Dresden und verstarb 1987.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vgl. BStU, ZA, MfS JHS MF 393. (Zit. n. [1] [PDF, 2,96 MB])
  2. Vgl. Leide, Henry: NS-Verbrecher und Staatssicherheit, Göttingen 2005, S. 193.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinitz — bzw. Heynitz ist der Name folgender Orte: Heinitz (Neunkirchen), Ortsteil von Neunkirchen (Saar) Heynitz, Ortsteil der Stadt Nossen Heinitz See, ehemaliger See in Rüdersdorf Heinitz, deutscher Name der Gemeinde Hejnice u Žamberka in Tschechien… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Anton Freiherr von Heinitz — Friedrich Anton von Heynitz als sächsischer Generalbergkommissar (Gemälde aus dem Jahr 1772) Friedrich Anton von Heynitz, auch Heinitz (* 14. Mai 1725 in Dröschkau; † 15. Mai 1802 in Berlin) war einer der Gründer der …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Anton von Heinitz — Friedrich Anton von Heynitz als sächsischer Generalbergkommissar (Gemälde aus dem Jahr 1772) Friedrich Anton von Heynitz, auch Heinitz (* 14. Mai 1725 in Dröschkau; † 15. Mai 1802 in Berlin) war einer der Gründer der …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Fister — (* 12. Oktober 1929 in Großdeuben; † 19. März 2007 in Berlin) war von 1973 bis 1990 Leiter der Ermittlungsabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Als solcher war er zuständig für die Anleitung und Kontrolle von Ermittlungsverfahren …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Neunkirchen/Saar — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neunkirchen (Saarland) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schlawerie — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Anton Freiherr von Heynitz — Friedrich Anton von Heynitz als sächsischer Generalbergkommissar (Gemälde aus dem Jahr 1772) Friedrich Anton von Heynitz, auch Heinitz (* 14. Mai 1725 in Dröschkau; † 15. Mai 1802 in Berlin) war einer der Gründer der …   Deutsch Wikipedia

  • Neunkirchen (Saar) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”