- Walter Nowak (SS-Mitglied)
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Walter Nowak (* 12. Mai 1912 in Janow; † 14. Oktober 1943 im Vernichtungslager Sobibór) [1] war ein SS-Scharführer. Er wurde beim Aufstand von Sobibór im Vernichtungslager Sobibor getötet.
Inhaltsverzeichnis
SS-Laufbahn
Nowak war Mitglied der NSDAP und der SS. Er war Pfleger und Transportbegleiter in der NS-Tötungsanstalt Sonnenstein.[1] Anschließend wurde er ins Vernichtungslager Sobibór abkommandiert. Dort war er mit Erich Hermann Bauer zuständig für Aufsicht in der Haarschneidebaracke. Manchmal führte er auch das Außenkommando, das Waldkommando. Er war häufig im Lager III. Nowak wurde im Aufstand von Sobibór am 14. Oktober 1943 von den Lagerinsassen getötet.[2] Bestätigt haben dies der Häftling Stanislaw Szmajzner und Erich Hermann Bauer am 23. September 1960 während seiner Gerichtsverhandlung in Berlin.[3]
Haarschneidebaracke
Die weiblichen Transportjuden mussten sich nach ihrer Ankunft in Sobibór entkleiden. Geschah das nicht, wurden Sie von den SS-Männern Rudolf Beckmann, der während des Aufstand von Sobibor getötet wurde, und Michel angebrüllt.[4] Anschließend wurden sie in den Weg zu den Gaskammern, dem sog. Schlauch, getrieben. Auf dem Entkleidungsplatz erschienen unverzüglich Walter Nowak und Josef Wolf, der ebenso beim Aufstand getötet wurde, mit seinem Bruder Franz Wolf, die schnellstens den Platz räumten, damit er für die nächsten Vernichtungs-Transporte frei war.
Die nackten Frauen wurden in die Haarschneidebaracke getrieben, wo junge Häftlinge, beispielsweise der der 15jährige Thomas Blatt mit Scheren in der Hand warteten. Als die Frauen in die Baracke kamen, in der Nowak seinen Dienst verrichtete, schreckten sie vor Scham zurück. Wer nicht schnell genug dem Befehl "Hinsetzen" folgte, wurde von der SS mit Peitschenhieben geschlagen. Die Haare wurden ihnen im Zeitraum von einer halben Minute abgeschnitten. Polnische Juden, die sich weigerten, wurden zusammengeschlagen und in einen Korridor zu den Gaskammern gebracht.[5]Die Haare wurden in Ballen aus dem Lager nach Lublin gebracht und von der dortigen SS-Standortverwaltung an die Firma Reimann nach Breslau gesandt, die für ein Kilo eine halbe Reichsmark bezahlte.[6]
Manchmal war er auch beim sog. Waldkommando eingesetzt, das das Holz für die Verbrennung der Leichen in dem nahegelegenen Wald schlug.[3]
Literatur
- Barbara Distel: Sobibor. S. 376 ff. In: Wolfgang Benz, Barbara Diestel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 8.Bd. Beck. München 2008. ISBN 3406572375
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 438
- Jules Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. Unrast-Verlag. Hamburg/Münster 2003. ISBN 3-89771-814-6
Einzelnachweise
- ↑ a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 438.
- ↑ Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. S. 307
- ↑ a b Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. S. 307
- ↑ Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. S. 82 und S. 324 Anm. 204
- ↑ Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. S. 83 und S. 324 Anm. 205
- ↑ Schelvis: Vernichtungslager Sobibór. S. 84
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