- Walter Schulz (Theologe)
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Walter Schulz (* 14. Februar 1925 in Stargard; † 12. Juni 2009 in Schwerin) war ein deutscher lutherischer Theologe und Kirchenlieddichter.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Im Zweiten Weltkrieg war Walter Schulz Offiziersanwärter der Kriegsmarine und geriet als Oberfähnrich zur See in amerikanische Kriegsgefangenschaft, als der von ihm geführte bemannte Neger (Torpedo) 1944 nördlich von Palermo durch en:USS PC-558 versenkt wurde.[1] Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in den USA und in Großbritannien studierte Schulz ab 1948 Philologie und Anglistik an der Universität Hamburg. 1949 wechselte er zum Studium der Evangelischen Theologie an die neugegründete Kirchliche Hochschule Hamburg. Gleichzeitig arbeitete er in den Alsterdorfer Anstalten. Nach weiteren Semestern in Erlangen und Zürich sowie an der Universität Kiel legte er 1953 die Erste Theologische Prüfung in Kiel ab.
Nach einem Vikariat in Lübeck erhielt er 1954 seine erste Pfarrstelle als Pastor in Neddemin bei Neubrandenburg. 1956 wurde er als Nachfolger von Friedrich-Franz Wellingerhof Landesjugendpastor der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs und übte dieses Amt für neun Jahre aus. In dieser Zeit trat er auch als Dichter von geistlichen Liedern hervor. Von seinen über 30 Liedern und Nachdichtungen ist das bekannteste Gott liebt diese Welt, das auch in das Evangelische Gesangbuch aufgenommen wurde (EG 409).
Ab 1965 wirkte er als Pastor in Rerik, und ab 1970 als Rektor des kirchlichen Oberseminars in Potsdam-Hermannswerder (heute: Evangelisches Gymnasium Hermannswerder). 1975 wurde er zum Oberkirchenrat der Mecklenburgischen Landeskirche in Schwerin berufen, wo er für die Aufgabenbereiche Gottesdienst, Kirchenmusik und Bildung verantwortlich war. Er gehörte zur gemeinsamen Gesangbuchkommission der deutschen evangelischen Landeskirchen, die in den Jahren vor 1994 die Herausgabe des Evangelischen Gesangbuches 1994 vorbereitete. Auch wenn er als derjenige Oberkirchenrat angesehen wurde, der politisch „am wenigsten in Erscheinung trat“, so galt er für die Stasi doch als „politisch-negatives“ Mitglied der Kirchenleitung, das es zu „bearbeiten“ gelte.[2]
Nach seiner Pensionierung 1990 lebte er mit seiner Frau, der Katechetin Gisela, geborene Beyersdorf, mit der er seit 1953 verheiratet war und vier Kinder hatte, in Schwerin.
Literatur
- Rahel Frank: Realer, exakter, präziser? Die DDR-Kirchenpolitik gegenüber der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs von 1971 bis 1989. Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR, 2. überarbeitete Auflage, Schwerin 2008, ISBN 978-3-933255-28-0.
- Dietrich Schuberth: Schulz, Walter, in: Wer ist wer im Gesangbuch? Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2001, ISBN 3-525-50323-7, S. 289-290
Weblinks
Einzelnachweise
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