Walter Wiederhold

Walter Wiederhold

Walter Wiederhold (* 19. November 1885 in Hilden; † 15. Juni 1959 in Berlin), Name laut Geburtsurkunde: Walther Johannes Wiederhold, war ein deutscher Unternehmer und Mitinhaber einer der größten Lackfabriken Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem frühen Tod seines Vaters und Firmengründers Hermann Wiederhold im Jahre 1905 übernahm der damals gerade 20-Jährige zusammen mit seinem Bruder die Leitung der Hermann Wiederhold Lack- und Lackfarbenfabriken (heute ICI Lacke und Farben). Die Firma baute er kontinuierlich aus und machte sie zu einer der führenden Unternehmen der deutschen und europäischen Lackindustrie.

In der NS-Zeit war er 1936, also drei Jahre nach der "Machtergreifung in die NSDAP eingetreten. An die Marschrichtung der Partei habe er sich, wie er sich rechtfertigend in einer Stellungnahme an die britische Militärregierung schreibt, aber nie gehalten, weshalb er selbst und seine Firma auch nie Auszeichnungen vom NS-Regime erhalten hätten. In den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 konnte er in seiner Funktion als Stadtrat den örtlichen Befehlshaber von der Zerstörung wichtiger Industrieanlagen und Brücken in Hilden abhalten, wodurch die Versorgung der Stadt und der örtlichen Betriebe beeinträchtigt worden wäre. Am 16. April, nur etwa eine Stunde vor Einmarsch der US-Truppen, gab es plötzlich doch den Sprengbefehl. Wiederhold gelang es aber, den Kommandoführer so lange hinzuhalten, bis dieser seinen Auftrag nicht mehr ausführen konnte. Hilden wurde nicht zuletzt auf Drängen Wiederholds schließlich kampflos übergeben. Drei Wochen später endete der Zweite Weltkrieg mit der deutschen Kapitulation. In der Nachkriegszeit gelang es ihm, die Firma auszubauen. Sie profitierte vom Wiederaufbau-Boom und dem deutschen Wirtschaftswunder der 1950er Jahre.

Walter Wiederhold war Angehöriger des Corps Teutonia Bonn.[1] Am 15. Juni 1959 kam er im Alter von 73 Jahren plötzlich bei einem Verkehrsunfall in Berlin ums Leben. Die Firma übernahm seine Tochter Ellen Wiederhold, die später Bürgermeisterin der Stadt Hilden wurde.

Ehrungen

Walter Wiederhold wurde für seine Verdienste um seine Heimatstadt Hilden zum Ehrenbürger ernannt. Als Dank für sein Engagement wurde er auch Ehrenbürger der Städte Singen (Hohentwiel) und Etzen-Gesäß im Odenwald. Außerdem erhielt der Vater der späteren Bürgermeisterin Ellen Wiederhold, später noch das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrensenatorwürde der Technischen Universität Berlin. Außerdem erinnern noch eine nach ihm benannte Straße und eine Schule an den großen Sohn der Stadt.

Quellen

  • 100 Jahre Wiederhold 1867-1967. Hermann Wiederhold, Lackfabriken, Hilden 1967.
  • Theopont Diez: Walter Wiederhold 1885-1959, in: Hegau. Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Hg. vom Verein für Geschichte des Hegaus, Nr. 8, 1959, S. 225-226.
  • Manuel Praest: Walter Wiederhold - Ein großer Sohn der Stadt. In: Westdeutsche Zeitung online, 6. August 2009.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 15, 442

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