- Walter von Hagens
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Walter von Hagens (* 30. Dezember 1873 in Berlin; † 8. Februar 1958 in Berlin) war ein deutscher Richter, der zeitweise in Diensten des Auswärtigen Amtes und der Freistaates Danzig stand.
Leben
Als Sohn von Karl von Hagens, dem späteren Oberlandesgerichtspräsidenten, Kronsyndikus und Mitglied des Preußischen Herrenhauses, wurde Walter von Hagens Jurist. In der Assessorenzeit unternahm er ausgedehnte Reisen nach Frankreich und England. Nach der Promotion zum Dr. iur. und einigen Jahren als Landrichter in Köln und Kassel wurde er 1913, noch keine 40 Jahre alt, Richter am Oberlandesgericht Kassel.
Als Rittmeister der Reserve zog er mit dem Thüringischen Ulanen-Regiment Nr. 6 in den Ersten Weltkrieg. Als Führer der Großen Bagage der 21. Reserve-Division wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen ausgezeichnet. Nach dem Krieg für kurze Zeit auf seinen Posten in Kassel zurückgekehrt, wurde er 1920 zum Auswärtigen Amt beurlaubt; vor einem nach dem Versailler Vertrag in Paris gebildeten Internationalen Schiedsgericht sollte er als Geheimer Justizrat die deutschen Interessen vertreten. Zehn Jahre nahm er diese Tätigkeit zunächst von Berlin, seit 1924 von Paris aus wahr.
1928 wurde er als Senatspräsident an das Kammergericht in Berlin versetzt. 1932 wählte ihn die (damals eigenstaatliche) Freie Stadt Danzig zum Präsidenten ihres obersten Gerichtshofes. Als die NSDAP 1933 bei Wahlen in Danzig die absolute Mehrheit erhalten hatte und die Unabhängigkeit der Richter unter Albert Forster und Arthur Greiser verloren ging, legte von Hagens 1936 sein Amt nieder und zog wieder nach Berlin.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte seiner Familie schweres Leid. Für einige Jahre war von Hagens noch einmal Richter, als Vorsitzender einer Zivilkammer. Das Amt eines Landgerichtsdirektors hatte er bis dahin nicht bekleidet. In jener Zeit war er auch der Vertreter des Landgerichtspräsidenten.
In Anerkennung seiner Arbeit für die Berliner Justiz wurde er 1952 mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[1]
Seit 1893 war er Mitglied des Corps Hansea Bonn [2], bei dem er die Erste Charge klammerte.
Einzelnachweise
- ↑ Karl Klamroth: Nachruf auf Walter von Hagens. Deutsche Corpszeitung, 2/59 (1958), S. 48
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 11, 319
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