- Corps Hansea Bonn
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Das Corps Hansea Bonn ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Die Corpsmitglieder heißen offiziell "Bonner Hanseaten", werden im Alltag aber "Bonner Hansen" oder einfach nur "Hansen" genannt.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Hansea hat als Couleur die aus den Hanseflaggen weiß über rot abgeleiteten und ergänzten Farben "weiß-rot-weiß" mit silberner Perkussion. Dazu wird ein roter Stürmer getragen. Die Hanseatenfüchse tragen ein Fuchsenband in "weiß-rot" mit silberner Perkussion.
Der Wahlspruch lautet „Recte facienti nihil timendum“. Der Wappenspruch lautet „Ehre und Recht“.
Geschichte
Ein erstes Corps mit Namen Hansea wurde in Bonn am 18. Januar 1838 mit den Farben rot-weiß-rot mit Silberperkussion gestiftet. Ihr Wahlspruch war Recte facienti nihil timendum! Entstanden war sie aus einer Verbindung der „Kölner“, deren Mitglieder teils die Hansea, teils die Palatia auftaten, letzteres jedoch erst später, nachdem sie eine Verbindung der „Trierer“ gegründet hatten, die sich aber gegen den SC nicht halten konnte.[1] Hansea I suspendierte im Herbst 1844.
Corpsburschen der Palatia Bonn stifteten am 11. Juli 1849 ein neues Corps gleichen Namens. Auf die frühere Hansea wurde durch Übernahme des Wappens, des Wahlspruchs und der Grundfarbe bewusst Bezug genommen, die Reihenfolge der Farben jedoch in weiß-rot-weiß geändert. Auch das alte Stiftungsdatum wurde nicht übernommen. Für diese Distanzierung sollen die noch offenen Rechnungen der alten Hansea mitursächlich gewesen sein, wenn auch ein formeller Beschluss darüber wohl nicht gefasst wurde.[2] Seit 1856 ist Hansea Mitglied des Kösener Senioren-Convents-Verbands (KSCV) und wird dort zum grünen Kreis gezählt. Sie steht seit 1857 in offiziellen Beziehungen zum Corps Franconia München und seit 1855 zum Corps Pomerania Greifswald.
1856 stellte Hansea den Greifswalder Vorsitzenden (Hanstein Guestfaliae) vom „zweiten“ Kösener Congress. 1926 war sie selbst mit Julius Stockhausen vertreten.
Bedeutende Mitglieder
- Adolph Bermbach (1821–1875), Politiker
- Charles Boiceau (1841–1907), Schweizer Jurist, Mitglied des Nationalrates
- Ernst von Borsig (1869–1933), Borsigwerke, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände] und des Reichsverbandes der Deutschen Industrie
- Ludolph Brauer (1865–1951), Professor für Medizin, Direktor des Eppendorfer Krankenhauses und der Medizinischen Universitätsklinik in Hamburg
- Friedrich Arthur Breusing (1818-1892), Navigationslehrer in Bremen
- Ernst Carstanjen (1836-1884), Chemiker, Professor an der Universität Leipzig
- Georg Fitz (1860-1940) Gutsbesitzer, Weinhändler und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Franz August von Gordon (1837–1896), preußischer Gutsbesitzer und Politiker
- Maximilian von Hagenow (1844-1906), General der Kavallerie, Gouverneur der Festung Metz
- Walter von Hagens (1873–1958), Richter in Danzig und Berlin
- Karl Hilgenstock (1866–1937), Direktor der Harpener Bergbau AG, Kommunalpolitiker
- Ferdinand von Helldorff (1835-1893), preußischer Landrat
- Richard Herbertz (1878–1959), Philosoph
- Gottfried von Herder (1858–1912), Reichstagsabgeordneter
- Franz von Holtzendorff (1829–1889), Rechtswissenschaftler und Kirchenpolitiker
- Alfred Horstmann (1879-1947] war ein deutscher Diplomat.
- Robert Klauser (1867-1951) war ein preußischer Beamter und Landrat in verschiedenen Landkreisen und Anhänger der Bekennende Kirche.
- Heinrich von Kusserow (1836–1900), Bundesgesandter in Hamburg und Bundeskommissar im Reichstag
- Walter Langen (1857-1912), Bankier und Industrieller
- Hans von Lenke (1839-1917), preußischer General der Kavallerie
- Eduard Lübbert (1830–1889), Altphilologe und Archäologe
- Theodor Lürman (1861-1932), Richter, Senator in Bremen
- Hugo Edler und Ritter von Maffei (1836–1921), Guts- und Fabrikbesitzer (Lokomotivfabrik J. A. Maffei)
- Albert von Maybach (1822–1904), Verwalter der Preußischen Staatseisenbahnen
- Wilhelm Freiherr von Müffling (1839–1912), Polizeipräsident
- Bernhard Naunyn (1839–1925), Pharmakologe, Prorektor der Albertus-Universität
- Otto von Pestel (1848–1919), preußischer Politiker
- Franz Rang (1831-1893), Oberbürgermeister von Fulda und Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes
- Paul Riebeck (1859-1889), war ein deutscher Industrieller. Seinen Namen trägt die Paul-Riebeck-Stiftung.
- Edzard Schmidt-Jortzig (* 1941), Bundesjustizminister a. D.
- Hugo Schuchardt (1842–1927), deutscher Romanist und Sprachwissenschaftler
- Richard von Spalding (1871-1913), Geh. Oberregierungsrat, Vortragender Rat im Reichskolonialamt, stellv. Gouverneur von Deutsch-Ostafrika
- Ernst Stutz (1868-1940), Reichskommissar für die Kohleverteilung
- Friedrich Voigt (1833–1920), Historiker
- Conrad Freiherr von Wangenheim (1849-1926), Rittergutsbesitzer auf Klein-Spiegel, bedeutender Führer der Landwirtschaft und Gründer des Bund der Landwirte
- Richard Zanders (1860-1906) war ein Papierfabrikant in Bergisch-Gladbach
Einzelnachweise
- ↑ G. G. Winkel: Kösener SC-Kalender. Leipzig 1920
- ↑ Robert Paschke: Corps Hansea I Bonn 1838-1844/45. Einst und Jetzt, Bd. 23 (1978), S. 335
Literatur
- F. W. Bredt: Das Corps Hansea zu Bonn: fünfzig Jahre seiner Geschichte, Bonn 1899
- Friedrich Dettweiler: Die Geschichte des Korps Hansea zu Bonn 1849-1929, Heidelberg 1929
- Robert Paschke: Corps Hansea I Bonn 1838-1844/45. Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 23 (1978), S. 335-336
Kategorien:- Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband
- Studentenverbindung (Bonn)
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