Walther Merk

Walther Merk

Walther Merk (* 12. Oktober 1883 in Meersburg; † 6. Februar 1937 in Freiburg im Breisgau) war Professor für Rechtsgeschichte und Privatrecht.

Nach Promotion und Habilitation 1913 bzw. 1915 wurde Merk 1919 zunächst außerordentlicher Professor in Freiburg und noch im gleichen Jahr ordentlicher Professor in Rostock. 1920 wechselte er nach Marburg, wo er 1932/33 Rektor war. 1936, ein Jahr vor seinem Tode, kehrte er nach Freiburg zurück.

Merk vertrat zeitweilig ausgesprochen völkische Positionen.[1] Michael Stolleis schreibt in Bezug auf die von Walther Merk (und [Hans Geber]) bereits vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler eingenommene Position: „Andere […] entwarfen Zukunftsbilder […] eines germanischen Führerstaats mit volkstümlichem Recht und kraftvoller Führung“.[2]

Helmut Nicolai nannte in seinem Vortrag Rasse und Recht beim Juristentag 1933 Merks Vom Werden und Wesen des deutschen Rechts eine „ausgezeichte Schrift“[3] und wies auch bereits in seiner rassengesetzlichen Rechtslehre auf Schriften Merks hin.[4]

In der DDR wurden Merks Schriften Das Eigentum im Wandel der Zeiten (Beyer, Langensalza 1934) und Vom Werden und Wesen des deutschen Rechts (3. Auflage, Beyer, Langensalza 1935) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[5]

Werke (Auswahl)

  • Vom Werden und Wesen des deutschen Rechts, Beyer: Langensalza, 1. Aufl.: 1925 (98 Seiten), 2. Aufl.: 1926 (104 Seiten); 3., neubearb. Auflage: 1935 (114 Seiten).
  • Der germanische Staat, Beyer: Langensalza, 1927.
  • (als Hg.), Festschrift, Alfred Schultze zum 70. Geburtstage dargebracht von Schülern, Fachgenossen und Freunden, Böhlau: Weimar, 1934.
  • Der Gedanke des gemeinen Besten in der deutschen Staats- und Rechtsentwicklung, Böhlau: Weimar, 1934. Neudruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt, 1968 (= Separatdruck aus der vorgenannten Festschrift).
  • Deutsche Rechtserneuerung, in: Süddeutsche Monatshefte 31, 1934, 257-301.

Sekundärliteratur

  • Harald Kahlenberg: Merk, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 141 f.
  • Harald Kahlenberg, Leben und Werk des Rechtshistorikers Walther Merk. Ein Beispiel für das Verhältnis von Rechtsgeschichte und Nationalsozialismus, Lang: Frankfurt am Main / Berlin / Bern / New York / Paris / Wien, 1995; ISBN 3-631-47871-2 (zugl. Diss. Uni. München, 1994).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Harald Kahlenberg: Merk, Walther. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 141 f.: „entwickelte M. eine rege publizistische Tätigkeit für eine ‚germanisch-deutsche Rechtserneuerung’. Hierfür trat er, angeregt durch die politischen Schriften von G. v. Below, in meist populärwissenschaftlichen Aufsätzen ein, die seine völkische Einstellung deutlich machten. Einen Höhepunkt erreichte dieses Wirken 1933/34 nach der nationalsozialistischen Machtergreifung. M. wandte sich jedoch seit 1935 – spürbar ernüchtert – wieder ganz seinen wissenschaftlichen Untersuchungen zu.“
  2. Michael Stolleis, Im Bauch des Leviathan – Staatsrechtslehre im Nationalsozialismus, in: ders., Recht im Unrecht. Studien zur Rechtsgeschichte des Nationalsozialismus, Suhrkamp: Frankfurt am Main, 1. Aufl. 1994; 2. Aufl.: 2006, 126 - 146 (132, 133).
  3. Helmut Nicolai, Rasse und Recht. Vortrag gehalten auf dem Deutschen Juristentag des Bundes nationalsozialistischer deutscher Juristen am 2. Oktober in Leipzig (Volk / Recht / Wirtschaft im Dritten Reich [Reihe ohne Bd.-Numerierung]), Hobbing: Berlin, 1933, 10.
  4. Helmut Nicolai, Die rassengesetzliche Rechtslehre. Grundzüge einer nationalsozialistischen Rechtsphilosophie [Nationalsozialistische Bibliothek hrsg. v. Gottfried Feder H. 39], Eher: München, 1932, 4.
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-m.html

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