Wassermühle Hanshagen

Wassermühle Hanshagen
Wassermühle Hanshagen

Die Wassermühle Hanshagen befindet sich in Hanshagen im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sie diente der Universität Greifswald bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Papiermühle.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ende des 15. Jahrhunderts hatte das Kloster Krummin auf Usedom Hanshagen aufgekauft. Margaretha Owstin, die Priorin des Klosters, erteilte 1524 dem Müller Nikolaus (Klawes) Dreyer die Erlaubnis am Hanshäger Bach eine Wassermühle zu errichten. Dazu wurde er vom Kloster mit Baumaterial und Verpflegung für die Bauarbeiter unterstützt und hatte dafür jährlich fünf Drömt Mehl an das Kloster zu liefern. 1528 wurde der Vertrag mit Dreyers Sohn Joachim erneuert.

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam die Wassermühle in den Besitz des Sekretärs und späteren Hofrates in Schwedisch-Pommern Jacob Stypmann, der sie aufgrund einer Resolution der Königin Christina 1654 gegen eine Abfindung an die Universität Greifswald abtreten musste. Das Dorf Hanshagen gehörte seit der Schenkung Herzog Bogislaw XIV. zu den Gütern der Universität. Zu dieser Zeit war die Mühle bereits zur Herstellung von Papier aus Lumpen umgerüstet worden. Im 18. Jahrhundert gehörte die Mühle zu den wenigen Privilegierten, denen die königliche Regierung in Erlässen von 1725, 1751 und 1750 das Recht Lumpen aufzukaufen erteilte.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts lohnte sich die Papierproduktion aus Lumpen wegen der Konkurrenz der Zellulose nicht mehr. 1855 wurde die Hanshäger Mühle wieder zur Produktion von Getreidemehl umgerüstet. 1952 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und das Gebäude diente bis in die 1990er Jahre als Gaststätte. Lange Jahre war die denkmalgeschützte Anlage ungenutzt, verschiedene Initiativen zur Neunutzung blieben ohne größeren Erfolg. Der Mühlenverein Wassermühle Hanshagen e. V. trug seit 1995 wesentlich zum Erhalt der Anlage bei.

Im Oktober 2010 begann die Greifswalder Schilling Invest GmbH & Co. KG mit der grundlegenden Sanierung und Restaurierung des Areals. Die Grundsteinlegung für einen zusätzlichen Neubau erfolgte im April 2011. Zu den Nutzungsvorhaben des Investors zählen der Betrieb einer Wildgaststätte, einer Bäckerei, einer Käserei und einer Räucherei sowie die Errichtung von Wohn- und Büroräumen. Die voraussichtliche Inbetriebnahme ist für November 2011 geplant.[1]

Anlage

Ansicht von Süden

Das heutige Mühlengebäude wurde in den Jahren 1798 bis 1800 als Ziegelfachwerkbau auf einem hohen Feldsteinsockel errichtet. Das Krüppelwalmdach wird an beiden Traufseiten durch jeweils zwei durchlaufende Hechtgauben unterbrochen. Das aufgestaute Wasser passiert das Gebäude in der Mitte von Süden nach Norden, wo es ein oberschlächtiges Wasserrad antrieb. Die Technik des Mahlwerks ist größtenteils erhalten.

Nach Osten schließt sich giebelseitig das ehemalige Wohnhaus an, das 1750 als Papiermühle auf den Fundamenten eines älteren Gebäudes errichtet wurde. Es hat ein massives Untergeschoss, das Obergeschoss und die Rückseite bestehen aus Ziegelfachwerk. Das Krüppelwalmdach besitzt einen Dachhecht auf jeder Seite. Den östlichen Abschluss bildet ein eingeschossiger Backsteinbau mit Lisenengliederung und Satteldach mit Teerpappe.

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil 4, Bd. 2, Dietze, Anklam 1868. S. 371 f. (Digitalisat)
  • Bruno Benthien (Hrsg.): Greifswald und seine Umgebung. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet südlich des Greifswalder Boddens, Berlin 1968, S. 184.

Weblinks

 Commons: Wassermühle Hanshagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen zum Neubau ab Oktober 2010 auf wassermuehle-hanshagen.de
54.04615613.546932

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