Kloster Krummin

Kloster Krummin

Das Kloster Krummin war ein Zisterzienserinnen-Kloster, das vom 14. bis zum 16. Jahrhundert in Krummin im Nordteil der Insel Usedom bestand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kloster wurde in den Jahren 1302 und 1303 als Filiale des Nonnenklosters Wolin errichtet.[1] Es war neben dem wenige Jahre später nach Pudagla verlegten Kloster Grobe das zweite auf Usedom ansässige Kloster. In erster Linie diente es der Versorgung unverheirateter Töchter des pommerschen Adels. Die bereits vor 1278 bestehende Krumminer Dorfkirche wurde zur Klosterkirche erweitert.[2]

Der Klosterbesitz erstreckte sich, mit Ausnahme des Gnitz, auf dem die Familie von Lepel ansässig war, auf den gesamten Nordwesten der Insel. Nach Osten hin erstreckte er sich bis Tzys, dem heutigen Zinnowitz. Dort befand sich auch eine so genannte Gnadenstätte. Die wahrscheinlich im 14. Jahrhundert schon vorhandene, aber erst im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnte Kapelle, die der Himmelskönigin Maria geweiht war, stand mit dem Brauchtum der örtlichen Landbevölkerung in Zusammenhang. Der von den Bauern am Dreikönigstag durchgeführte nächtliche Umzug mit Kerzen und Lichtern wurde schließlich durch Philipp I., den ersten evangelischen Herzog Pommerns, verboten.

Weitere Besitzungen wurden im Lauf der Zeit auf dem Festland in der Gegend um Wolgast erworben. Dazu gehörte unter anderem Hohendorf, das 1473 der Familie von Neuenkirchen abgekauft wurde.

Das Kloster Krummin als Nonnenkloster war in mancher Hinsicht von dem ebenfalls auf Usedom gelegenen Kloster Pudagla, einem Mönchskloster, abhängig.[3] Nach einer durch Johann Joachim Steinbrück überlieferten Nachricht ließ ein Abt Heinrich von Pudagla, wohl der von 1394 bis 1435 regierende Abt Heinrich Wittenburg, im Kloster Krummin ein als wundertätig verehrtes Bild der Mechtild entfernen, um dem damit verbundenen Aberglauben zu wehren.[3] Dieser Vorfall zeugt von Reformbestrebungen in den römisch-katholischen Klöstern Pommerns bereits vor der Reformation.[3]

1563 erfolgte die Aufhebung des Klosters. Die Besitzungen auf dem Festland wurden der Universität Greifswald übereignet. Der Inselbereich wurde dem herzoglichen Amt Wolgast unterstellt. Zu dieser Zeit lebten im Kloster noch acht Frauen, die regionalen Familien entstammten. Sie erhielten ein lebenslanges Bleiberecht. Die Klosterbauten, mit Ausnahme der noch heute bestehenden St. Michaelskirche, wurden mit der Zeit abgerissen. Krummin wurde zu einem Landgut. Das Wolgaster Amt richtete hier ein Vorwerk ein.

Literatur

  • Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff Verlag, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6.
  • Brigitte Metz: Kirchen auf Usedom. Baltic-Verlagsagentur 1993.
  • Karla Bilang: Kloster der Zisterzienserinnen und Kirche St. Michael in Krummin auf Usedom, edition dreifisch, 2008, ISBN 978-3-00-023843-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Seite 41
  2. Brigitte Metz: Kirchen auf Usedom. Seite 60
  3. a b c Norbert Buske: Zwei mittelalterliche Gnadenstätten auf der Insel Usedom. In: Baltische Studien. Band 61 N.F., 1975, ISSN 0067-3099, S. 33–43
54.04775838333313.847150802778

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