- Wasserschloss Oberaulenbach
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Das Renaissance-Wasserschloss Oberaulenbach liegt im Naturpark Spessart und gehört zum Markt Eschau. Es liegt zwischen Eschau und Hobbach in einem kleinen Seitental der Elsava, die vom Spessart herunter bei Elsenfeld in den Main mündet. Die beiden anderen Schlösser im Tal sind Schloss Mespelbrunn und das Wasserschloss Sommerau. 1693 verkaufte Georg Philipp Kottwitz von Aulenbach das Schloss an den kurmainzischen Oberamtmann August Maximilian Freiherr von Mairhofen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Schloss in Aulenbach war eine Spessarter Forsthube, lehnbar zur Kommende das Deutschen Ordens in Prozelten. 1378 wird ein Fritz Pfeil von Aulenbach urkundlich genannt. Seit 1420 erscheinen die Stang von Zellingen, genannt Kottwitz mit dem Zunamen von Aulenbach. Demnach ist das Geschlecht im frühen 15. Jahrhundert in den Besitz des Schlosses gekommen.
Nach Bauuntersuchungen bei Renovierungen im Jahre 1912 stellte man fest, dass der Mittelbau der kleinen Anlage bereits aus dem 15. Jahrhundert stammen könnte. Dann wäre der Erbauer nach Forschungen des Kreisheimatpflegers und Historikers Wolfgang Hartmann der Fränkische Adlige Leonard Kottwitz, von dem es heißt, dass er ein Hofgrundstück im Aulenbachtal 1474 erkauft und erbaut habe. Es ersetzte wohl eine ältere möglicherweise beim Magdalenenhochwasser 1342 untergegangene Burg in der Nähe. Leonards erbender Vetter Walter, ein ehemalige Raubritter, wurde nach 1483 vom Mainzer Erzbischof erstmals als Amtmann mit dem Hofgut belehnt, das seine Nachkommen, die sich nun Kottwitz von Aulenbach nannten, nach Kräften vermehrten. Das im Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogene Anwesen wurde an die Mairhofen verkauft, deren Nachkommen noch heute in dessen Besitz sind.
Die Kottwitz und die Herren von Fechenbach waren bis 1550 gemeinsame Besitzer des Sommerauer Wasserschlosses. Nach der Übernahme der Kottwitzschen Anteile waren die Fechenbacher nun die alleinigen Besitzer des Schlosses in Sommerau.
Nach dem Historischen Atlas von Bayern Unterfranken-Obernburg wurde Schloß und Wald Aulenbach 1838 von Hobbach getrennt und Sommerau einverleibt.
Baubeschreibung
Der Gesamtkomplex der Bauten lässt sich in zwei Teile trennen. An den älteren Wohnbau in der Südwestecke, der von einem Wassergraben umgeben ist, schließen sich gegen Osten die neueren Ökonomiebauten, Forsthaus und Verwalterhaus an, die einen unregelmäßig viereckigen, gegen Westen offenen Innenhof umschließen. Die Nebengebäude sind zum Teil neuzeitlich umgebaut. Am zweigeschossigen, schmucklosen Verwalterhaus Wappen der Mairhofen mit Inschrift von 1715.
Das Wohnhaus an der Südseite wird von einem Graben eingeschlossen, über den eine gemauerte Brücke führt. An dieser die Jahrzahl 1788. Gegen Norden ist ein schmaler Zwinger vorgelegt. Die niedrige Zwingermauer hat Schießscharten und Mauerschlitze. Das Wohnhaus hat einen unregelmäßigen Grundriss. An einem, wie sich aus der baugeschichtlichen Analyse ergibt, älteren Längsbau schließen sich an der östlichen und westlichen Schmalseite zwei kleine Querflügel an; einem schmalen, risaltartigen Flügel in der Mitte der der südlichen Längsseite entspricht an der Nordseite ein poligoner Treppenturm. Der Bau ist dreigeschossig. Das Obergeschoss des Hauptbaues Fachwerk, die später angebauten Flügel Bruchsteinmauerwerk mit verzahnten Eckquadern und gewellten Giebeln. Die Fenster haben an den Flügeln gekehlte Steingewände, am Mittelbau Holzrahmen. An den Flügeln nach der Innenseite rundbogig geschlossene Eingänge; das Gewände profiliert, im Scheitel die Jahreszahl 1579. Der Treppenturm zeigt im Obergeschoss Fachwerk; Kuppeldach. Im Untergeschoss Eingang mit geradem Sturz, das Gewände profiliert. Im Sturz Wappen der Mairhofen mit der Jahrzahl 1693; dieses offenbar später eingesetzt, da die Spuren eines älteren Wappens der Kottwitz noch erkennbar sind. Im Fachwerk des Obergeschosses das Wappen der Kottwitz geschnitzt, mit der Jahrzahl 1594.
Der Mittelbau stammt aus älterer, spätgotischer Zeit. Der Wohnbau bestand ursprünglich nur aus einem ungegliederten, dreigeschossigen Hause, das nach den stilistischen Anhaltpunkten in die spätgotische Zeit gehört, und das 1579 durch die Flügelanbauten erweitert wurde. Die Seitenflügel, der Kapellenanbau und der Treppenturm wurden 1579 bzw. 1589 im Renaissancestil angebaut. Die einfachen Wirtschaftsgebäude, ein Forsthaus und ein Verwalterhaus, wurden 1755 neu errichtet. Sie bilden ein Viereck um einen Innenhof.
In allen Geschossen eine Mitteldiele, die vom Treppenturm aus zugänglich ist. Im zweiten Geschoss gegen Süden die Hauskapelle.
Das Wasserschloss kann nur von außen besichtigt werden.
Literatur
- Wolfgang Hartmann: Zur mittelalterlichen Geschichte des Wasserschlosses Oberaulenbach und seiner Herren. In: Spessart. Heft April 2011, S. 3–14.
- Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band 3: Regierungsbezirk Unterfranken. Heft 23: Adolf Feulner, Bernhard Hermann Röttger: Bezirksamt Obernburg. Oldenbourg, München 1925 (Unveränderter Nachdruck. ebenda 1981, ISBN 3-486-50477-0).
Einzelnachweise
49.8386889.289424Koordinaten: 49° 50′ 19″ N, 9° 17′ 22″ OKategorien:- Bauwerk im Landkreis Miltenberg
- Schloss in Unterfranken
- Wasserschloss in Bayern
- Renaissanceschloss in Bayern
- Eschau (Unterfranken)
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