- Werner Feldscher
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Werner Feldscher (* 24. Juli 1908 in Hagen) war ein deutscher Oberregierungsrat im Reichsministerium des Innern und dort als Judenreferent tätig.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Feldscher studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Berlin, Königsberg und Münster. Von 1925 bis 1926 gehörte er dem Jungdeutschen Orden an. Während seines Studiums war er Mitglied des NS-Studentenbundes und trat am 1. Oktober 1930 der NSDAP bei. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Feldscher Anfang Oktober 1934 in Recklinghausen Politischer Partei-Leiter und dort ab Anfang Februar 1935 im Bereich Organisation und Propaganda tätig. Feldscher trat 1938 seinen Dienst im Reichsinnenministeriums an.[1]
Kenntnisse vom Judenmord
Laut Geschäftsverteilungsplan des Reichsinnenministeriums arbeitete Feldscher 1941 gemeinsam mit Bernhard Lösener als Rassereferent im Sachgebiet „Allgemeine Judenfragen”.[2]
Angeblich erfuhr Feldscher durch einen Augenzeugen von einem Massenmord im Wald von Rumbula,[3] bei dem 1.053 Berliner Juden eines Deportationszuges am 30. November 1941 ermordet worden waren.[4] Dieses Wissen gab er noch vor Ende des Jahres 1941 an Lösener weiter.
Am 13. August 1941 nahm Feldscher an einer kurzfristig einberufenen Sitzung im Reichssicherheitshauptamt teil, bei der Adolf Eichmann das Schreiben Hermann Görings verlas, mit dem Reinhard Heydrich beauftragt worden war die Endlösung der Judenfrage vorzubereiten.[5] Mit einem „Überrumplungsversuch“ versuchte Eichmann, in den Niederlanden einen „neuen Judenbegriff“ einzuführen, durch den „Halbjuden“ wie „Volljuden“ zu behandeln seien. Dies sei - so Lösener - durch die Besonnenheit Feldschers zunächst verhindert worden, der eine abverlangte Zustimmung versagte.[6]
Feldscher war über die Ergebnisse der Wannseekonferenz informiert und nahm an den beiden Folgekonferenzen am 6. März 1942 und am 27. Oktober 1942 teil.[7]
Ab dem 20. Juli 1943 leitete Feldscher die Abteilung Osteinsatz im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.[1]
Nach Kriegsende
Werner Feldscher war nach 1945 Oberregierungsrat außer Dienst.[7] Ab 1950 war Feldscher als Prokurist bei der Westfälischen Ferngas-AG tätig und bekleidete dort später bis zu seinem Ruhestand den Posten eines Direktors.[8] Ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde 1959 eingestellt.[7]
Autor
Feldscher promovierte 1936 an der Universität Münster mit der Dissertationsschrift „Über den Begriff der Zueignung im deutschen Strafgesetzbuch“.
Im Deutschen Rechtsverlag erschien 1943 sein Buch „Rassen- und Erbpflege im deutschen Recht”, in dem er zur rechtlichen Stellung der„Zigeuner” feststellte: „ Ihre politische, biologische, kulturelle und berufliche Trennung von dem deutschen Volk ist jetzt durch die Ausschaltung Fremdblütiger ebenso erfolgt wie für Juden.”[9]
Schriften
- Dynamik und Ordnungsbild in der Energiebereitstellung, Essen : Vulkan-Verl., 1963
- Rassen- und Erbpflege im deutschen Recht, Berlin : Deutscher Rechtsverl., 1943
- Über den Begriff der Zueignung im deutschen Strafgesetzbuch, Bottrop i. W. : W. Postberg, 1936 (Münster, Rechts- und Staatswissenschaftliche Diss. vom 16. März 1936)
Weblinks
- Literatur von und über Werner Feldscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Feldscher, Werner bei WorldCat
Einzelnachweise
- ↑ a b Cornelia Essner: Die ‘Nürnberger Gesetze’ oder Die Verwaltung des Rassenwahns 1933–1945. Paderborn 2002. ISBN 3-506-72260-3, S. 330
- ↑ Cornelia Essner: Die "Nürnberger Gesetze" oder die Verwaltung des Rassenwahns 1933-1945. Paderborn & München 2002, ISBN 3-506-72260-3, S. 124.
- ↑ Das Reichsministerium des Inneren und die Judengesetzgebung. Die Aufzeichnungen von Dr. Bernhard Lösener: Als Rassereferent im Reichsministerium des Inneren. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 9 (1961) S. 310 / Cornelia Essner: Die "Nürnberger Gesetze" oder die Verwaltung des Rassenwahns 1933-1945. Paderborn & München 2002, ISBN 3-50672260-3, S. 115.
- ↑ Alfred Gottwald, Diana Schulle: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941–1945. Wiesbaden 2005, ISBN 3-86539-059-5, S. 121.
- ↑ Cornelia Essner: Die "Nürnberger Gesetze" oder die Verwaltung des Rassenwahns 1933 - 1945. Paderborn & München 2002, ISBN 3-50672260-3, S. 330.
- ↑ Das Reichsministerium des Inneren und die Judengesetzgebung. Die Aufzeichnungen von Dr. Bernhard Lösener: Als Rassereferent im Reichsministerium des Inneren. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 9 (1961) S. 297.
- ↑ a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, aktual. Ausgabe Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 147.
- ↑ Gas Wärme international: Gas heat international, Band 21, Vulkan-Verlag, 1972, S. 79f
- ↑ Zitiert nach Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, aktual. Ausgabe Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 147.
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