Werner Krumme

Werner Krumme

Werner Krumme (* 12. Mai 1909 in Dortmund; † 1972) war ein deutscher Handelsvertreter, der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete. Krumme war Funktionshäftling im KZ Auschwitz und wurde später als Judenretter von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Krumme, von Beruf kaufmännischer Angestellter, heiratete kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Mai 1933 seine jüdische Frau Ruth. Als „deutschblütiger“ Ehepartner in einer so genannten Mischehe blieben ihm berufliche und soziale Diskriminierungen nicht erspart. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Krumme zur Wehrmacht eingezogen. Weil er eine Ehescheidung ausschloss, wurde er als „jüdisch Versippter“ nach einem Jahr aus der Armee als „wehrunwürdig“ entlassen.[1][2] Krumme unterstützte an seinem Wohnort in Breslau eine Widerstandsgruppe, die aus dem Zusammenschluss französischer Zwangsarbeitern hervorging.[3] Das Ehepaar unterstützte die mit seiner Frau verwandten Schwestern Renate und Anita Lasker bei dem Versuch in den unbesetzten Teil Frankreichs zu flüchten.[1]

Die Fluchtpläne wurden aufgedeckt und die Schwestern Lasker sowie das Ehepaar Krumme Mitte November 1942 verhaftet. Nach einem Gefängnisaufenthalt wurde das Ehepaar Krumme Anfang Februar 1943 nach Auschwitz deportiert. Bald nach der Ankunft wurde Krummes Ehefrau am 25. Februar 1943 in der Gaskammer ermordet. Krumme wurde der Tod seiner Frau im Mai 1943 durch einen SS-Mann mitgeteilt. Krumme (Häftlingsnr. 99.166) wurde als Schreiber im Häftlingsarbeitsdienst eingesetzt, wo Häftlinge Arbeitskommandos und Firmen zur Zwangsarbeit zugeteilt wurden. In dieser Funktion konnte er insbesondere jüdischen Häftlingen helfen, indem er Selektionslisten fälschte, Häftlinge durch Unterbringung im Krankenrevier vor der Vergasung schützte oder in Arbeitskommandos mit erträglichen Arbeitsbedingungen versetzte. Durch den Tod seiner Ehefrau galt Krumme wieder als „wehrwürdig“ und wurde am 7. Juli 1944 aus dem KZ Auschwitz in den Kriegsdienst entlassen.[1]

Nach Kriegsende zog Krumme nach München und arbeitete dort als Handelsvertreter. Als Zeuge und Nebenkläger sagte Krumme im Juli 1964 im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess aus.[4] Krumme war seit seiner Lagerzeit in Auschwitz mit Ludwig Wörl befreundet.[5]

Ehrungen

Krumme wurde am 16. Juni 1964 von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.[1]

Literatur

  • Daniel Fraenkel, Jakob Borut: Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher. Band 1. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-900-7.
  • Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. Ullstein-Verlag, Frankfurt am Main, Berlin Wien 1980, ISBN 3-548-33014-2.

Einzelnachweise

  1. a b c d Daniel Fraenkel, Jakob Borut: Lexikon der Gerechten unter den Völkern: Deutsche und Österreicher, Band 1, Göttingen 2005, S. 172
  2. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. Frankfurt am Main, Berlin Wien, 1980, S. 108
  3. Werner Krumme, in: Stadt Dortmund/Dortmund-Agentur in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Dortmund: Dortmund in der Nazizeit Dortmund 2008, S. 23 (pdf)
  4. Kurzbiografie Werner Krumme auf www.saalbau.com
  5. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. Frankfurt am Main, Berlin Wien, 1980, S. 545

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