Werner Schraut

Werner Schraut

Werner Schraut (* 25. April 1951 in Groß-Umstadt (Hessen)) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Werner Schraut begann schon in früher Jugend beim AV Vorwärts Groß-Zimmern mit dem Gewichtheben. Diesem Verein hielt er während seiner ganzen Karriere die Treue. Bei einer Größe von 1,60 Metern startete er als Erwachsener immer im Leichtgewicht, der Gewichtsklasse bis 67,5 kg Körpergewicht.

1966 und 1967 wurde er jeweils deutscher Jugendmeister. Nach zwei schwächeren Jahren 1968 und 1969 wurde er 1970 deutscher Juniorenmeister im Leichtgewicht mit 330 kg im olympischen Dreikampf und erstmals auch deutscher Meister der Senioren im Federgewicht mit 320 kg. 1971 wurde er wieder deutscher Juniorenmeister im Leichtgewicht mit 350 kg im olympischen Dreikampf und belegte in dieser Gewichtsklasse bei den Senioren mit 365 kg den 4. Platz.

Bei der deutschen Meisterschaft der Senioren 1972 belegte Werner Schraut im Leichtgewicht mit 407,5 kg den 2. Platz hinter Pietro Massalla vom AC Mutterstadt, der auf die gleiche Leistung kam, aber etwas leichter war als er. Er wurde dann auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München im Leichtgewicht eingesetzt und erzielte dort 402,5 kg (127,5-125-150). Mit dieser Leistung kam er auf den 12. Platz.

1973 bestritt er keine Wettkämpfe, kam aber 1974 in das Wettkampfgeschehen zurück. Er wurde deutscher Meister im Leichtgewicht mit 280 kg im Zweikampf und ließ damit Ewald Spitz aus Mannheim mit 265 kg und Karl-Heinz Radschinsky aus Neumarkt mit 255 kg klar hinter sich. Diesen Titel holte er sich auch 1975 und erzielte dabei im Zweikampf 282,5 kg. Bei der Welt- und Europameisterschaft 1975 in Moskau erreichte er wieder 282,5 kg und belegte damit in der Weltmeisterschaftswertung den 12. und in der Europameisterschaftswertung den 9. Platz.

1976 wurde Werner Schraut zum vierten Mal deutscher Meister. Dabei steigerte er sich im Leichtgewicht im Zweikampf auf 290 kg (132,5-157,5), womit er vor Karl-Heinz Radschinsky blieb, der 275 kg (122,5-152,5) erzielte. Bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Berlin (Ost) gelang ihm eine Steigerung auf 295 kg (127,5-167,5), womit er den 4. Platz belegte. Nur Zbigniew Kaczmarek, Polen, 305 kg, Jan Lostowski, Polen, 302,5 kg und Sergei Pewzner, UdSSR, 297,5 kg, platzierten sich vor ihm. In Montreal nahm er dann zum zweiten Mal an Olympischen Spielen teil. Er erzielte dort 290 kg (127,5-162,5) im Zweikampf und erreichte damit den 7. Platz. Von den Leistungen des Olympiasieger Petro Korol, UdSSR, 305 kg und des Silbermedaillengewinners Daniel Senet, Frankreich, 300 kg, war er damit gar nicht weit entfernt.

Bei der Welt- und Europameisterschaft 1977 in Stuttgart erzielte Werner Schraut 292,5 kg (132,5-160) und belegte damit in der Weltmeisterschaftswertung hinter Roberto Urrutia, Kuba, 315 kg (142,5-172,5), Sergei Pewzner, 302,5 kg (130-172,5) und Zbigniew Kaczmarek, 297,5 kg (127,5-170) den 4. Platz und gewann in der Europameisterschaftswertung die Bronzemedaille. Im Reißen gewann er mit den von ihm erzielten 132,5 kg eine EM-Silber- und eine WM-Bronzemedaille.

1979 erschien Werner Schraut bestens vorbereitet zur deutschen Meisterschaft und gewann dort mit 295 kg (130-165) erneut den deutschen Meistertitel. Bei der sich anschließenden Europameisterschaft in Havirov erzielte er im Reißen 130 kg, verfehlte aber im Stoßen dreimal seine Anfangslast und blieb damit in der Zweikampfwertung unplatziert. Nach diesem Misserfolg trat Werner Schraut von der internationalen Gewichtheberbühne ab, er startete aber noch einige Jahre für seinen Verein, den AV Vorwärts Großzimmern, in der 2. deutschen Bundesliga.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1967 5. Donau-Cup in Preßburg Bantam mit 270 kg; Sieger: Atanas Kirow, Bulgarien, 312,5 kg vor Sandor Holzreiter, Ungarn, 310 kg
1970 4. Donau-Cup in Sofia Feder mit 320 kg, hinter Janos Benedek, Ungarn, 365 kg, Badescu, Rumänien, 345 kg u. Hellebrand, CSSR, 320 kg
1972 8. Vorolympisches Turnier in Ulm Leicht mit 385 kg; Sieger: Petro Korol, UdSSR, 445 kg vor Dehnavi, Iran, 415 kg
1972 5. Donau-Cup in Budapest Leicht mit 387,5 kg; Sieger: Ambrozi, Ungarn, 420 kg
1972 12. OS in München Leicht mit 402,5 kg (127,5-125-150); Sieger: Mucharbi Kirschinow, UdSSR, 460 kg
1974 2. Baltic-Cup in Växjö/Schweden Leicht mit 267,5 kg; Sieger: Petro Korol, 295 kg
1975 3. Donau-Cup in Donaueschingen Leicht mit 275 kg, hinter Drska, CSSR, 282,5 kg u. Miut, Rumänien, 282,5 kg
1975 12. WM + EM (9.) in Moskau Leicht mit 282,5 kg; Sieger: Petro Korol, 312,5 kg vor Zbigniew Kaczmarek, Polen, 312,5 kg
1976 1. EG-Pokalturnier in Brüssel Leicht mit 295 kg (132,5-162,5), vor Roland Chavigny, Frankreich, 285 kg
1976 4. EM in Berlin (Ost) Leicht mit 295 kg (127,5-167,5), hinter Zbigniew Kaczmarek, 305 kg (135-170), Jan Lostowski, Polen, 302,5 kg (132,5-170) u. Sergei Pewzner, UdSSR, 297,5 kg (125-172,5)
1976 7. OS in Montreal Leicht mit 290 kg (127,5-162,5); Sieger: Petro Korol, 305 kg (135-170) vor Daniel Senet, Frankreich, 300 kg (135-165)
1977 1. Pokal der blauen Schwerter in Meißen Leicht mit 290 kg (130-160), vor Gonzalez,Kuba, 275 kg u. Günter Ambraß, DDR, 270 kg
1977 1. EG-Pokalturnier in Dunstable Leicht mit 280 kg (130-150), vor Winterbourne, Großbritannien, 262,5 kg
1977 4. WM + EM (3.) in Stuttgart Leicht mit 292,5 kg (132,5-160); hinter Roberto Urrutia, Kuba, 315 kg (142,5-172,5), Sergei Pewzner, 302,5 kg (130-172,5) u. Zbigniew Kaczmarek, 297,5 kg (127,5-170)
1978 4. Baltic-Cup in Wolfsburg Leicht mit 282,5 kg (127,5-155); Sieger: Günter Ambraß, 295 kg (130-165)
1978 unpl. EM in Havirov Leicht nach 130 kg im Reißen drei Fehlversuche im Stoßen; Sieger: Janko Russew, Bulgarien, 312,5 kg (137,5-175) vor Ion Buta, Rumänien, 305 kg (135-170)

WM + EM-Einzelmedaillen

  • WM-Bronzemedaille: 1977/Reißen
  • EM-Silbermedaille: 1977/Reißen

Deutsche Meisterschaften

Jahr Platz Altersgruppe Gewichtsklasse Ergebnis
1966 1. Jugend A bis 55 kg KG mit 252,5 kg
1967 1. Jugend A bis 60 kg KG mit 262,5 kg
1970 1. Junioren Leicht mit 330 kg
1970 1. Senioren Feder mit 320 kg, vor Winfried Dunkel, Trier, 307,5 kg
1971 1. Junioren Leicht mit 350 kg, vor Karl-Heinz Radschinsky, Neumarkt, 320 kg
1971 4. Senioren Leicht mit 365 kg, hinter Dieter Rauscher, Mutterstadt, 410 kg, Siegfried Rosengart, Gelsenkirchen, 375 kg u. Rolf Feser, Mannheim, 375 kg
1972 2. Senioren Leicht mit 407,5 kg, hinter Pietro Massalla, Mutterstadt, 407,5 kg, vor Dieter Rauscher, Mutterstadt, 397,5 kg
1974 1. Senioren Leicht mit 280 kg, vor Ewald Spitz, Mannheim, 265 kg u. Karl-Heinz Radschinsky, 255 kg
1975 1. Senioren Leicht mit 282,5 kg, vor Ewald Spitz, 272,5 kg u. Karl-Heinz Radschinsky, 267,5 kg
1976 1. Senioren Leicht mit 290 kg (132,5-157,5), vor Karl-Heinz Radschinsky, 275 kg (122,5-152,5)
1978 1. Senioren Leicht mit 295 kg (130-165), vor Karl-Heinz Radschinsky, 287,5 kg (127,5-157,5)

Erläuterungen

  • alle Wettbewerbe bis 1972 im olympischen Dreikampf (Drücken, Reißen und Stoßen), ab 1973 im Zweikampf (Reißen und Stoßen),
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft,
  • Bantamgewicht, damals bis 56 kg, Federgewicht, bis 60 kg und Leichtgewicht bis 67,5 kg Körpergewicht,
  • KG = Körpergewicht

Quellen

  • Fachzeitschrift Athletik,
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schraut — ist der Familienname folgender Personen: Sylvia Schraut (* 1954), deutsche Hochschullehrerin Werner Schraut (* 1951), deutscher Gewichtheber Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begrif …   Deutsch Wikipedia

  • Groß-Zimmern — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kazimierz Czarnecki — (* 5. März 1948 in Ostróda) ist ein ehemaliger polnischer Gewichtheber. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Medaillen Einzeldisziplinen …   Deutsch Wikipedia

  • Petro Korol — (ukrainisch Петро Король, wiss. Transliteration Petro Korol , häufig auch in der russischen Namensform Пётр Король/ Pjotr Korol, wiss. Transliteration Petro Korol ; * 2. Januar 1941) ist ein ehemaliger sowjetischer Gewichtheber.… …   Deutsch Wikipedia

  • Pjotr Korol — Petro Korol (ukrainisch Петро Король, wiss. Transliteration Petro Korol , häufig auch in der russischen Namensform Пётр Король/ Pjotr Korol, wiss. Transliteration Petro Korol ; * 2. Januar 1941) ist ein ehemaliger sowjetischer Gewichtheber.… …   Deutsch Wikipedia

  • Zbigniew Kaczmarek — (* 21. Juni 1946 in Tarnowitz (Tarnowskie Góry), Polen) ist ein ehemaliger polnisch deutscher Sportler im Gewichtheben. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge/Mehrkampf 2.1 Medaillen Einzeldisziplinen …   Deutsch Wikipedia

  • Histoire Du Valais — Articles principaux : Canton du Valais et Histoire de la Suisse. Carte du Valais de 1756 Occupé dès la préhistoire, le territoire du canton du Valais voit se développer une civilisation originale lors de l Âge du Bronze. Dès le …   Wikipédia en Français

  • Histoire du Valais — Articles principaux : Canton du Valais et Histoire de la Suisse. Carte du Valais de 1756 Occupé dès la préhistoire, le territoire du canton du Valais voit se développer une civilisation originale lors de l Âge du bronze. Dès le… …   Wikipédia en Français

  • Histoire du valais — Articles principaux : Canton du Valais et Histoire de la Suisse. Carte du Valais de 1756 Occupé dès la préhistoire, le territoire du canton du Valais voit se développer une civilisation originale lors de l Âge du Bronze. Dès le …   Wikipédia en Français

  • Maria Julitta Ritz — CSR (* 24. September 1882 in Uissigheim bei Tauberbischofsheim, Nordbaden; † 13. November 1966 in Würzburg), bürgerlicher Name Theresia Eleonore Ritz, war eine katholische Ordensschwester in der Kongregation der Erlöserschwestern, Lehrerin und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”