Wilhelm Andreas

Wilhelm Andreas

Friedrich Wilhelm Andreas (* 1. Juli 1882 in Volkmarsdorf; † 15. Oktober 1951 in Leipzig) war ein deutscher Bildhauer, Porzellandesigner und Innenarchitekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bronzerelief für Rudolph Witzgall
Polizeihund auf dem Dach des Polizeigebäudes (im Bild rechts zu sehen)

Ausbildung

Der Sohn eines Leipziger Schriftsetzers studierte von Ostern 1899 bis Ostern 1903 als Vollschüler an der Kunstakademie Leipzig und war von 1919 bis 1920 erneut Schüler bei Adolf Lehnert. Zwischenzeitlich war er zehn Jahre in Berlin mit kunstgewerblichen Arbeiten beschäftigt und bildete sich auf Studienreisen, die ihn nach Rom und Paris führten, autodidaktisch weiter.

Kunstschaffen

Anschließend ließ er sich als freischaffender Künstler in Leipzig nieder. Seine Werkstatt befand sich im ehemaligen Atelierhaus von Max Klinger, das er bis zu dessen Zerstörung gemeinsam mit Johannes Hartmann, dem Eigentümer, nutzte.

Neben plastischen Arbeiten an industriellen und öffentlichen Bauten schuf Andreas hauptsächlich Porträtbüsten und Reliefs, die in Bronze ausgefertigt wurden. Bei der figürlichen Kleinplastik richtet sich sein künstlerisches Interesse auf den Ausdruck von Rhythmus und Bewegung, weshalb seine gemäßigt expressionistischen Entwürfe oftmals starke Stilisierungen aufweisen und sich thematisch häufig dem Sportgenre widmen. Ab 1914 wurden diese Figuren verstärkt in weiß glasiertem Porzellan ausgeführt. 1927 wurden seine Werke in einer Kollektiv-Ausstellung im Leipziger Künstlerhaus gezeigt. 1932 war er mit fünf Arbeiten auf der 2. Großen Kunstausstellung in Berlin vertreten. 1939, 1941 und 1942 wurde er zur Beteiligung an den Großen Kunstausstellungen in München aufgefordert.

Andreas betätigte sich auch als Innenarchitekt. Er verstarb in Leipzig. Die Urne des langjährigen Vorsitzenden des Sächsischen Verbandes Bildender Künstler wurde auf dem dortigen Südfriedhof an prominenter Stelle beigesetzt. Die Grabstätte ist nicht erhalten.[1]

Werke (Auswahl)

Porträts

Kleinplastik

  • 1920 Tanzendes Paar, Marmor
  • 1920 Kugelstoßer, Bronze
  • 1920 Pierrot, Porzellan, ungefasst, Volkstedt
  • 1920 Schwertkämpfer, Bronze
  • 1920 Jugendlicher Äskulap heilt einen Kranken, Figurengruppe, Porzellan, ungefasst, Gebr. Heubach
  • 1921 Speerwerfer, Bronze
  • 1921 Tänzerin, Porzellan, ungefasst, Gebr. Heubach
  • 1921 Tänzerin, Porzellan, ungefasst, Volkstedt
  • 1928 Leda und der Schwan, Porzellan, ungefasst, Gebr. Heubach
  • 1928 Schaumgeborene, Bronze
  • 1930 Geschwindigkeit, Bronze
  • 1937 Schwimmerin vor dem Start, Bronze
  • Stehender Frauenakt mit Schalmei, Bronze
  • Gleisarbeiter, Bronze auf Marmorsockel

Bauplastik

  • Haupteingang des Neubaus der Leipziger Oberpostdirektion (im II. Weltkrieg zerstört)
  • Polizeihund auf dem Dach der Polizeidirektion Leipzig

Literatur

  • Allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. K. G. Saur, München/Leipzig 1992ff., ISBN 3-598-22740-X.
  • Otto Pelka: Deutsche Keramik 1900 bis 1925. Reprint, Reutlingen 1980.

Einzelnachweise

  1. Laut Auskunft der Friedhofskanzlei wurde die Grabstelle nach Ablauf der gesetzlichen Ruhefrist nicht verlängert und 1971 neu belegt.

Weblinks


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