Wilhelm Nagel (Theologe)

Wilhelm Nagel (Theologe)

Wilhelm Nagel (* 14. Dezember 1805 in Halle; † 26. Oktober 1864 in Bremen) war ein deutscher Theologe und Aufklärer.

Leben

Nagel war der Sohn des frühverstorbenen Arztes Ernst Nagel. Er wohnte in einem Waisenhaus, durfte aber die Lateinschule besuchen. Nach seinem Abitur von 1823 studierte er Theologie. In Westfalen arbeitete er von 1826 bis 1828 als Hauslehrer bei adligen Familien. 1832 bestand er sein Examen in Bielefeld und war danach Hilfsprediger beim Superintendenten Scherr an der Neustädter Kirche in Bielefeld. Von 1838 bis 1842 war er Pastor in Heepen bei Bielefeld.

Am 10. Juli 1842 wurde er als Pastor an die Rembertigemeinde Bremen berufen. Nagel war ein Vertreter des kirchlichen Liberalismus. Anlässlich einer Versammlung der Naturforscher in Bremen veröffentlichte er 1844 anonym in der Weserzeitung den Aufsatz Einiges über den Einfluß der Naturwissenschaften auf Religion und Volksbildung überhaupt und löste einen Streit mit seinen orthodoxen Gegnern aus, die seine Ablösung forderten. Seine Gemeinde trat für ihn ein. Auch Bürgermeister Johann Smidt und der Senat unterstützen ihn mit der Erklärung vom Juli 1845

„… daß, da sogenannte Glaubensgerichte im Bremischen Freistaate ordnungsmäßig nicht beständen, es auch keiner Behörde gestattet sei, sich eigenmächtig dazu aufwerfen. Pastor Nagel könne und dürfe nicht vom Ministerio ausgeschlossen werden, und dieses werde keine Sitzung halten, ohne ihn dazu einzuladen.“

Damit war die Kirchenfreiheit in Bremen beispielhaft auch für andere Regionen deutlich bestätigt worden.

In der Zeit der Revolution von 1848/49 unterstützte er zwar liberale und soziale Bewegungen, ließ sich aber nicht von den damaligen Parteien vereinnahmen. Er verblieb als Pastor auf der Kanzel.

Werke

  • Unter dem Namen Wilhelm Angelstern: Die Romane Das Testament und Thaleck. 1836.
  • Zur Fortbildung des Christenthums. Eine Zusammenstellung von Predigten als Beitrag zur Religion des Geistes. 1845.
  • Erbauungsstunden. 1846.
  • Zum Wesen des Christenthums, als Fortsetzung der Erbauungsstunden. 1848.
  • Inbegriff des Christenthums in seiner Ausbildung zur absoluten Religion. Grundlage für den Confirmanden-Unterricht. 1848.
  • Trauerspiel Michael Servet. 1849.
  • Zur Religion der Mündigkeit, Blätter in Predigtsorm. 1851.
  • Das Christenthum in seiner Wahrheit als Religion der Gegenwart. 1855.
  • Angelica. Tragödie. 1860.
  • Erzählungen. 1863.
  • Die Predigtsammlungen. Bremen 1883.
  • Der Nachtwandler. Novelle. 1887.
  • Thabor, Sammlung ausgewählter Predigten. Bremen 1888.

Literatur


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