St. Remberti (Bremen)

St. Remberti (Bremen)
Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing
Die St.-Remberti-Kirche um 1890 53° 4′ 43″ N, 8° 49′ 4″ O53.078618.81781

St. Remberti (der Name kommt vom Erzbischof Rembert) ist eine evangelische Kirchengemeinde im Bremer Stadtteil Schwachhausen.

Inhaltsverzeichnis

Die alte Rembertikirche

Die erste Rembertikirche wurde 1596 beim Hospital des St.-Remberti-Stifts in der Östliche Vorstadt gegründet, zuvor gab es jedoch bereits eine kleine Kapelle am Hospital. 1524 predigte Johann Bornemacher dort, bis er am 3. Januar 1526 auf dem Scheiterhaufen im damals katholischen Verden verbrannt wurde. Er hätte der St. Remberti Gemeinde viele Schriften, die von Luther selbst verfasst wurden, gebracht, wenn er nicht auf dem Weg nach Bremen in Verden hingerichtet worden wäre. 1736 wurde die erste Kirche durch eine neue Saalkirche ersetzt, als diese dann im 19. Jahrhundert baufällig geworden war, wurde 1871 durch Heinrich Müller eine neugotische Kirche mit einem 67 Meter hohen Turm errichtet, die am 4. Juni 1942 im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde und ausbrannte.[1] Die Ruine wurde gesprengt.

Die neue Rembertikirche

Die St.-Remberti-Kirche 53° 5′ 22″ N, 8° 51′ 20″ O53.0894444444448.8555555555556

Man entschied sich für einen Kirchenneubau in Schwachhausen, zumal man davon ausgehen konnte, dass in der zerstörten Innenstadt in Zukunft weniger Menschen wohnen würden. Außerdem war erkennbar, dass im Zusammenhang mit der Stadtplanung für die östliche Vorstadt auch eine völlige Neugestaltung für die Bahnhofsvorstadt vorgesehen war. So entstand auf dem Grundstück an der Friedhofstraße (Riensberg) ein Kirchenneubau (1950/51) mit angeschlossenem Gemeindehaus, für das ein ehemaliges Bauernhaus weichen musste (1956). Die Entwürfen hatte der renommierte Architekt Eberhard Gildemeister (1897–1978) geliefert. Das Privathaus (Bultmann) auf demselben Grundstück wurde zum Pfarrhaus umgebaut. Inzwischen dient es seit dem Umbau von 1987/88 als Kindergarten, der im Jahr 2009 durch einen modernen, zeitgemäßen Ergänzungs-Neubau wesentlich vergrößert worden ist.

Die Gesamtanlage mit den Einzeldenkmälern Kirche und Gemeindehaus steht seit 1995 unter Denkmalschutz.[2]

An den ehemaligen Standort der Kirche in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt erinnern heute noch das „Remberti-Stift“ (aus dem die Gemeinde einst hervorgegangen war), die Rembertistraße, der Rembertikirchweg, der Remberti-Tunnel (Eisenbahnunterführung), die Remberti-Schule (im Fedelhören - heute Goethe-Institut) und der „Rembertikreisel“.

Einrichtung

Im Kircheninnern befindet sich neben dem Altarraum ein Kruzifix von Ernst Barlach (1870–1939, Bildhauer, Graphiker und Dramatiker). Das Werk war ursprünglich 1917 für einen Soldatenfriedhof im Osten – für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges – in Auftrag gegeben worden. In St. Remberti befindet sich ein Zweitguss dieses Werkes, dessen Erstguss in der Marburger Elisabeth-Kirche zu sehen ist.

Orgel

Seit 1994 hat die Kirche ihre dritte Orgel, die von der Orgelbaufirma Fischer+Krämer (Endingen/Kaiserstuhl, Baden) erbaut wurde. Bei dieser Orgel handelt es sich um eine Schleifladenorgel mit mechanischer Traktur; ihre 33 klingenden Register verteilen sich auf Hauptwerk, Positiv, Schwellwerk und Pedal.[3] Die Stimmung ist bleichschwebend bei a' = 440 Hz. Die Grundkonzeption der Orgel in St. Remberti ist aus dem badisch-elsässischen Typ der Barockorgel entwickelt worden. [4]

I Hauptwerk C–g3
1. Bourdon 16′
2. Prestant 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Octav 4′
5. Duiflöte 4′
6. Quinte 22/3
7. Octav 2′
8. Mixtur IV-V 11/3
9. Trompette 8′
II Positiv C–g3
10. Bourdon 8′
11. Flûte 4′
12. Cornet III 22/3
13. Siflet 1′
14. Cromorne 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
15. Hohlflöte 8′
16. Viola 8′
17. Voix céleste 8′
18. Principal 4′
19. Flûte traverse 4′
20. Nasard 22/3
21. Waldflöte 2′
22. Tierce 13/5
23. Fourniture IV 2′
24. Basson 16′
25. Trompette harm. 8′
26. Hautbois 8′
Pedalwerk C–f1
27. Subbass 16′
28. Octav 8′
29. Gedeckt 8′
30. Octav 4′
31. Hintersatz IV 22/3
32. Bombarde 16′
33. Trompette 8′

Gemeindehaus

Im Gemeindehaus wurden 2007 umfassende Renovierungs- und Umbauarbeiten vorgenommen, da ein ganzer Gebäudeflügel für die Jugendarbeit genutzt werden sollte. Neben dem Raum für den Konfirmandenunterricht wurden auch der darunter befindliche Raum (ehemaliger Chorsaal) und der Jugendkeller im Untergeschoss renoviert und teils der Grundriss geändert. Alle drei Stockwerke verfügen nun über helle Räume. Sie sind über eine Wendeltreppe verbunden, die vom Keller bis an das neu eingebaute Panoramafenster im Obergeschoss reicht. An den Wänden des Forums (Erdgeschoss) und des „Konfus“-Raums (Obergeschoss) wurde magnetische Farbe aufgetragen, dank derer Bilder/Blätter/Arbeiten der Jugendlichen ohne Pinnwand und Reißzwecken aufgehängt werden können. Außerdem wurde aus dem einst dunklen Jugendkeller ein freundliches Untergeschoss mit neuer Küchenzeile, Tanzfläche, Licht- und Tonanlagen, Billard, Tischkicker und gemütlichem Sitzbereich zum Entspannen, Spaßhaben und Freunde treffen.

Gemeinde

Im Bereich Kirchenmusik kooperiert die St. Remberti-Gemeinde seit dem Jahr 2006 mit der Andreas-Gemeinde in Horn-Lehe. Zur gemeinsamen Kantorei gehört ein Chor mit zirka 100 Mitgliedern, außerdem in St. Remberti ein Gemeindechor und verschiedene Jugendmusiziergruppen. Die Besonderheit an der St. Remberti Gemeinde zu Bremen ist, dass sie eine undogmatische Gemeinde ist. Ihre derzeitigen Pastoren sind Helmut Langel (seit 1980), Rolf Blanke (seit 1993) und Dirk von Jutrczenka (seit 2008).

An der Ostsee in Hohenfelde (Kreis Plön) unterhält die Gemeinde seit Ende der 1950er Jahre ein Freizeitenheim, das für Konfirmaden- und Familien-Freizeiten genutzt wird. Das Heim konnte im Sommer 2007 sein 50-jähriges Bestehen feiern.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ruprecht Grossmann, Heike Grossmann: Das St.-Remberti-Stift. Bremens älteste soziale Siedlung im Wandel der Zeiten. Verlag Simmermann, Bremen 1998, S. 123, S. 150–155.
  2. Gesamtanlage , Kirche und Gemeindehaus in der Denkmaldatenbank des LfD.
  3. Zur Disposition
  4. [Die Fischer+Krämer-Orgel in der St. Remberti-Kirche zu Bremen – eine Dokumentation, herausgegeben von der St. Remberti-Gemeinde, zusammengestellt von Meinhard Schulenberg, Bremen 1994)]

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bremen-Mitte — Stadtteil von Bremen Mitte Basisdaten  Rang  Fläche: 3,236 km² 23/23 Einwohner: 16.507 …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Schwachhausen — Stadtteil von Bremen Schwachhausen Basisdaten  Rang  Fläche: 8,755 km² 16/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Remberti-Schule — Die Remberti Schule war eine 1596 gegründete und bis 1970 bestehende Schule der St. Remberti Gemeinde in Bremen. Die Schule wurde im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Remberti Kirche und der Umwandlung der Stiftskirche in ein eigenes… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Arbergen — Stadtteil von Bremen Hemelingen Basisdaten  Rang  Fläche: 29,76 km² 2/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Hastedt — Stadtteil von Bremen Hemelingen Basisdaten  Rang  Fläche: 29,76 km² 2/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Hemelingen — Stadtteil von Bremen Hemelingen Basisdaten  Rang  Fläche: 29,76 km² 2/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Mahndorf — Stadtteil von Bremen Hemelingen Basisdaten  Rang  Fläche: 29,76 km² 2/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • Bremen-Sebaldsbrück — Stadtteil von Bremen Hemelingen Basisdaten  Rang  Fläche: 29,76 km² 2/23 Einwohner …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Remberti-Stift — Tor zum St. Remberti Stift an der Rembertistraße Das St. Remberti Stift ist die älteste erhaltene soziale Einrichtung Bremens und eine der ältesten Deutschlands.[1] Ursprünglich diente das spätestens 1305 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Bremen-Mitte — …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”