Windmessmast Rödeser Berg

Windmessmast im Aufbau

Der Windmessmast Rödeser Berg ist ein zur Zeit im Bau befindlicher 200 Meter hoher abgespannter Stahlfachwerkmast auf dem Rödeser Berg zwischen den Wolfhagener Ortsteilen Niederelsungen und Nothfelden mit quadratischem Querschnitt, der vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) für Windmessungen benutzt werden soll. Für die Montage der obersten Segmente soll ein Helikopter benutzt werden. Hierbei soll auch die Lidar-Technik zum Einsatz kommen. Der Windmessmast Rödeser Berg soll bei der Optimierung von Standorten für Windkraftanlagen helfen. Mit seinen 200m höhe wird der Windmessmast nicht nur belastbare Daten für den Windstandort Rödeser Berg sammeln, sondern auch helfen, Korrekturalgorithmen für bodengestützte Windgeschwindigkeitsmessungen mit Hilfe moderner Lasertechnologie zu entwickeln, die in Zukunft das kostenintensive und unter Umständen invasive Errichten eines Messmastes überflüssig machen können.

Der erste Bauabschnitt des Turmes bis zu einer Höhe von 100 m wurde bereits mit Hilfe eines Spezialkranes und eines internationalen Teams aus Spezialisten fertig gestellt. Den zweiten Bauabschnitt über der Höhe von 100 m wird ein Hubschrauber in den letzten Novemberwochen errichten. Danach ist der Turm das zweithöchste Bauwerk Nordhessens.

Kritik

Der Windmessmast wird in einem Nutzwaldgebiet aufgestellt, welches durch Windbruch (besonders durch den Sturm Kyrill) prädestiniert und des Weiteren aufgrund der zu erwartenden hohen Winderträge gewählt wurde. Dennoch gibt es Kritik an dem Messmast, ebenso an den vier geplanten Windkraftanlagen (Gesamthöhe einer Anlage: ca. 180 m), die gebaut werden sollen. Die z.T. emotional geführte Debatte über den Standort konzentriert sich dabei besonders auf Artenschutz- und Naturschutzbedenken. So sollen in diesem Waldgebiet Wildkatzen sowie andere geschützte Arten leben, deren Lebensraum nach Artikel 12 in Verbindung mit Anhang IV der Richtlinie 92/43/EWG in der konsolidierten Fassung vom 21.08.1992 (PDF) (FFH-Richtlinie) nicht gestört, beschädigt oder vernichtet werden darf. Der Beweis der Existenz der z.T. aufgeführten Tierarten konnte bisweilen noch nicht erbracht werden. So berichten Einzelpersonen, sie hätten den Luchs gesichtet. Diese Sichtungen sind allerdings erst nach Bekanntwerden des Bauvorhabens und durch Einzelpersonen ohne anwesende Zeugen geschehen und somit fragwürdig.

Gegen das Projekt hat sich vor Jahren eine Bürgerinitiative BI Wolfhager Land - Keine Windräder in unseren Wäldern gegründet, die für Windkraft, aber an Alternativstandorten, wie z.B. auf einem ehemaligen Kasernengelände, kämpft. Dieser Bürgerinitiative steht die "Pro-Wind"-Initiative anderer Wolfhager Bürger, welche sich für die Errichtung der Windkraftanlagen einsetzt, entgegen.

An den Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments (PETI) wurde im Oktober 2010 eine Eingabe gerichtet, die geprüft und angenommen wurde.^[1] Der Stadtverordneten der Wolfhager Grünen, Peter Kranz, durfte am 4. Oktober 2011 in Brüssel persönlich Stellung zur Petition nehmen.^[2] Ziel der Petition ist im Wesentlichen die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung.

Über die Hintergründe des Bauvorhabens, die in Wolfhagen und Umgebung geführte Diskussion und deren Hintergründe informiert eine von den Stadtwerken Wolfhagen erstellte Internetseite. Dort findet sich ebenfalls ein dokumentarischer Film zu dem Thema.

Weblinks

 Commons: Windmessmast Rödeser Berg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Fraunhofer IWES errichtet 200 m hohen Forschungsmessmast für Windenergie, Presseinformation, 12. August 2011
• [1], Offizielle Seite des Windparks mit Dokumentarfilm
• http://www.windkraft-journal.de/2011/08/30/200-m-hohe-windmessmast-am-rodeser-berg-wird-aufgebaut/
• http://www.hna.de/nachrichten/kreis-kassel/wolfhagen/200-meter-mast-steht-bald-roedeser-berg-599024.html
• http://www.kein-windrad-im-wald.de/

Einzelnachweise

1. ↑ PETI (Hrsg.): Entwurf der Tagesordnung. (PDF 194kB, abgerufen am 15. Oktober 2011).
2. ↑ Hessische/Niedersächsische Allgemeine (Hrsg.): Windkraftpläne am Rödeser Berg - Petitionsausschuss tagte in Brüssel. Grüne: EU wacht über Rödeser Berg. 10. Oktober 2011 (HTML, abgerufen am 15. Oktober 2011).

51.3595354697229.1946125030556

Koordinaten: 51° 21′ 34,3″ N, 9° 11′ 40,6″ O