- Yūbari (1923)
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Yūbari Die Yūbari
Schiffsdaten Flagge Japan Schiffstyp Leichter Kreuzer Klasse keine Bauwerft Marinewerft in Sasebo Kiellegung 5. Juni 1922 Stapellauf 5. März 1923 Indienststellung 31. Juli 1923 Verbleib am 27. April 1944 nach einem Torpedotreffer gesunken Schiffsmaße und Besatzung Länge 139,99 m (Lüa)Breite 12,4 m Tiefgang max. 3,58 m Verdrängung Standard: 3.390 ts Besatzung 328 Maschine Maschine 8 ölgefeuerte Dampfkessel
3 DampfturbinenMaschinen-
leistung57.750 WPS Geschwindigkeit max. 35.5 kn Propeller 3 dreiflügelige Propeller Bewaffnung Hauptbewaffnung:
- 6 × 14,0 cm L/50
Mittel- und Flugabwehrartillerie:
- 1 × 8-cm-L/40
- 2 × Maschinengewehre
- 8 × Torpedorohre Ø 61 cm
Die Yūbari (jap. 夕張) war ein experimenteller Leichter Kreuzer des japanischen Kaiserreiches, der zur Erprobung neuer Konzepte im Schiffbau gebaut und geplant worden war. Die Konstruktion des Schiffs brach mit vielen der konventionellen Grundsätze, nach denen die vorangegangene Sendai-Klasse geplant worden war und bildete die Grundlagen für die technischen Neuerungen der nachfolgenden Agano-Klasse.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entwurf und Bau
Durch die Beschränkungen, die Japan durch die Flottenkonferenz von Washington 1922 auferlegt wurden, war die Marine gezwungen, eine Obergrenze in der Gesamttonnage ihrer Flotte von 300.000 Tonnen zu akzeptieren. Es war demnach wichtig, Schiffe zu entwickeln, die bei möglichst geringer Tonnage eine optimale Verbindung von Bewaffnung, Geschwindigkeit, Reichweite und Panzerschutz erreichten.
Die Yūbari-Klasse von 1922 basierte auf Planungen von Admiral Hiraga, dem führenden japanischen Schiffsentwickler und Berater der japanischen Delegation während der Flottenkonferenz. Der Entwurf wurde die Grundlage für Japans anschließende Entwicklungen im Bereich der Schweren Kreuzer und beeinflusste auch die Entwicklung der japanischen Zerstörer und anderer Schiffstypen nachhaltig.[1]
Rumpf und Formgebung
Kern der Planung war eine höchstmögliche Gewichtsreduktion bei einer hohen Geschwindigkeit von rund 37 Knoten. Sämtliche anderen Aspekte, wie Bewaffnung und Panzerung, wurden diesen Vorgaben untergeordnet. Der Panzerschutz des Schiffes wurde in die Schiffsstruktur integriert, so dass der Rumpf nicht, wie bisher üblich, selbsttragend und mit Panzerung hinterfüttert war, sondern der Panzerschutz aus biegsamen und festen Stählen hier einen festen Teil der Bordwände und der Decks bildete. Die Klasse erhielt einen Gürtelpanzer von 38 mm Stahl über den Maschinenräumen und Magazinen. Die Türme und das Deck wurden mit 28 mm Stahl geschützt.
Die Bugform wurde unter Aspekten der Geschwindigkeit und Seefestigkeit gegenüber den Vorgängerklassen verändert, indem die oberste Kante in einem Bogen nochmals nach vorn geführt wurde und die Unterkante in einer langen Krümmung in den Kiel überging, so dass der Verlauf des Bugs dem eines Schwanenhalses ähnelte.
Maschinenanlage
Die Maschinenanlage wurde dahingehend geändert, dass nur acht mit Öl befeuerte Kessel und drei Turbinen verbaut wurden. Die Turbinen waren Impuls-Reaktions-Turbinen der Firma Kampon, die rund 57.750 WPS erzeugten.[2] Die Maschinenanlage entsprach in ihrer Charakteristik eher einer Anlage auf einem Zerstörer als der eines Großkampfschiffs.
Die Kesselabgase wurden nicht mehr über mehrere Schornsteine abgeführt, sondern die Abgasleitungen vereinten sich in einem einzigen zentral angeordneten Schornstein mittschiffs. Der so an Deck gewonnene Platz erlaubte die Aufstellung einer besser geschützten schwereren Bewaffnung bei kürzerer Schiffslänge. Die bisher bei Leichten Kreuzern übliche Verteilung der Feuerleitsysteme über das gesamte Schiff wurde aufgegeben und die Systeme gemeinsam mit der Schiffsführung in einem vergrößerten Brückenaufbau untergebracht.
Bewaffnung
Die Bewaffnung bestand aus sechs 14-cm-L/50-Geschützen. Sie waren in zwei Zwillingstürmen und zwei geschützten Einzellafetten entlang der Schiffsachse aufgestellt. Die Einzeltürme standen, je einer am Bug und am Heck, auf dem Oberdeck. Die Zwillingstürme waren überhöht hinter den Einzeltürmen auf den Aufbau gesetzt, so dass je ein Zwillings- und ein Einzelturm über den Bug oder über das Heck feuern konnte.
Eine einzelne 8-cm-L/40-Flugabwehrkanone wurde mittschiffs auf einem erhöhten Podest aufgestellt. Diese Flugabwehrkapazitäten wurden durch zwei Maschinengewehre ergänzt. Zwei Vierlingsrohrsätze für Torpedos wurden mittschiffs auf der Längsachse des Schiffs aufgestellt, getrennt durch das Podest für die Flugabwehrkanone.
Probleme
Der neuartige Charakter des Entwurfs führte zu einigen Fehlern. Ein Problem bildete der Schornstein, aus dem die Abgase nicht wie gewünscht abzogen. Die Yūbari musste 1924, ein Jahr nach ihrem Stapellauf, ihren Schornstein in der Werft um 1,80 Meter erhöhen lassen. 1934 wurde in Sasebo zusätzlicher Ballast am Rumpf angebracht, um die Seefestigkeit zu erhöhen. Ein möglicher Fehler bei der Ausrüstung führte im Pazifikkrieg 1942 fast zum Verlust des Schiffs – die Wasserschläuche, die die Schiffssicherungsmannschaften zur Feuerbekämpfung benutzten, erreichten nicht den vorderen Torpedosatz, so dass ein Feuer vor dem Erreichen der Torpedos nicht gestoppt werden konnte.
Flottenverträge
Um die Japan vertraglich erlaubte Gesamttonnage in bestimmten Schiffsklassen nicht zu überschreiten, begannen die Kaiserlich Japanische Marine, beginnend mit der Yūbari, systematisch die Unwahrheit über die Wasserverdrängung ihrer Neubauten an die Vertragsstaaten des Völkerbundes zu melden. 2.890 Tonnen Standardverdrängung wurden gemeldet, 3.390 waren es tatsächlich.[3]
Einsatzgeschichte
Die Yūbari wurde im Juni 1922 in Sasebo auf Kiel gelegt und lief im März 1923 vom Stapel. Sie war an zahlreichen Erprobungen beteiligt und wurde mehrfach bei kleineren Werftaufenthalten modifiziert. 1937 half sie bei der Evakuierung japanischer Staatsbürger aus China und führte Einsätze im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg durch. Im Pazifikkrieg war sie zunächst Bestandteil mehrerer Landungsoperationen und wurde im März 1942 bei Salamaua durch Luftangriffe beschädigt. Nach zahlreichen weiteren Einsätzen wurde sie am 27. April 1944 von einem Torpedo des U-Bootes Bearbeiten] Literatur
- Eric LaCroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War, US Naval Institute Press, 1997, ISBN 0-87021-311-3.
- Leichte Kreuzer, Tenryu, Kuma, Yubari und Nagara-Klasse Kojinsha, Serie Schiffe der IJN, 1990, ISBN 4-7698-0458-X.
- David C. Evans: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887–1941, US Naval Institute Press, 2003, ISBN 0870211927.
- Harlow A. Hyde: Scraps of paper: the disarmament treaties between the world wars, Media Publishing, 1989, ISBN 978-0939644469
Weblinks
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Commons: Yūbari-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Yūbari-Klasse bei combinedfleet.com
Einzelnachweise
- ↑ Anthony John Watts, Brian G. Gordon: The Imperial Japanese Navy, 1971, Doubleday, ASIN B0006CUZT8, Seite 289
- ↑ Antony Preston: Warship 1999–2000, Conway Maritime Press Ltd, 2000, ISBN 0851777244, Seite 88, 89
- ↑ Scraps of paper: the disarmament treaties between the world wars, Seite 152 und folgende
Kategorien:- Kreuzer (Japanisches Kaiserreich)
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