Claude Williams (Musiker)

Claude Williams (Musiker)

Claude Gabriel „Fiddler“ Williams (* 22. Februar 1908 in Muskogee, Oklahoma; † 25. April 2004 in Kansas City) war ein amerikanischer Jazz-Violinist, Gitarrist (und gelegentlicher Sänger) des Swing.

Williams war der Sohn eines Schmieds und spielte schon mit 10 Jahren Mandoline, Cello, Banjo und Gitarre, u. a. in der Band seines Schwagers Ben Johnson. Zum Jazz kam er, als er in seinem Heimatort den durchreisenden Joe Venuti spielten hörte. 1927 war er Mitglied des Familien-Orchesters von Doc Pettiford (mit dessen Sohn Oscar Pettiford) und im selben Jahr bei den „Twelve Clouds of Joy“ in Tulsa unter Terrence Holder (der vor Andy Kirk die Band leitete), mit denen er 1928 seine ersten Aufnahmen machte und 1930 in New York war. Die Band-Pianistin Mary Lou Williams arrangierte einige seiner Kompositionen. Er war in Kansas City auch Mitglied der Bands von Eddie Cole (in dem auch dessen Bruder Nat King Cole spielte), Alphonse Trent, George E. Lee (wo er nach eigener Erinnerung Charlie Parker Nachhilfe erteilte) und 1936/7 der Vorgänger von Freddie Green in der Count Basie-Band. Er führte zwar mehrmals die „Down Beat“ Polls als Gitarrist an, ging aber, da sein Spiel dem Impresario der Basie-Band John Hammond nicht gefiel. Da er u.a. aus diesem Grund sowieso bei Basie keine Soli spielen durfte, sah Williams das im Nachhinein als Glücksfall an[1]. In den legendären Jam-Sessions von Kansas City formierte sich auch sein Violinstil, als er sich in Soli gegen die dominierenden Saxophonisten wie Lester Young, Herschel Evans, Ben Webster durchsetzen musste. Williams spielte in den 1940er Jahren mit einer WPA-Band[2] in Michigan, in Chicago mit den „The Four Shades of Rhythm“ und in New York u.a. mit dem Quintett von Austin Powell. Ab 1950 verwendete er für seine Geige elektrische Verstärker. 1951/2 spielte er in Los Angeles mit „Roy Milton´s Blues Band“ und zog danach wieder nach Kansas City. Er spielte u.a. mit Buddy Tate, Don Byas (wie er aus Muskogee), ab 1953 in eigener Combo mit Eddie „Cleanhead“ Vinson und Hank Jones und – in den 1970er Jahren – mit der Kansas City-Jazzlegende Jay McShann (ebenfalls aus Muskogee, zusammen nahmen sie 1972 „The Man from Muskogee“ auf). Als einer der letzten überlebenden Swing-Musiker des Kansas City Jazz erlebte er in den 1980er Jahren ein Comeback mit Auftritten im Fernsehen, der Revue „Black and Blue“ (1989), Konzerten im Lincoln Center, der Carnegie Hall, einigen Europatourneen (bei denen u.a. „Call for the Fiddler“ 1976 bei Steeplechase entstand, mit Horace Parlan) und im Weißen Haus bei Bill Clinton.

Williams wurde 1989 in die Oklahoma Jazz Hall of Fame aufgenommen.

Literatur

  • Kunzler „Jazzlexikon“ 2002

Weblinks

Einzelnachweise

  1. “if I had stayed with Count, I would have just been playing that ching-ching rhythm guitar for forty years“, zitiert von Dantzler, siehe Weblinks
  2. Works Progress Administration, Arbeitsbeschaffungsmassnahmen im Rahmen von Roosevelts New Deal

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Claude Williams — ist der Name folgender Personen: Claude Williams (Musiker) (1908–2004), amerikanischer Jazz Violinist, Gitarrist Claude Williams (Politiker) (* 1955), kanadischer Politiker Claude C. Williams (1895–1979), amerikanischer Presbyterianer Claude N.… …   Deutsch Wikipedia

  • Williams (Familienname) — Williams ist ein englischer Familienname. Bedeutung Der Name ist eine patronymische Ableitung und bedeutet Sohn des William. Verbreitung Williams ist mit 0,69 Prozent Namensträgern an der Gesamtbevölkerung dritthäufigster Familienname in den… …   Deutsch Wikipedia

  • Claude Lawrence — (* 24. Januar 1944 in Chicago) ist ein US amerikanischer Altsaxophonist des Modern Creative Jazz und der freien Improvisationsmusik. Lawrence studierte Saxophon bei Frank Wess, Sonny Stitt und Ornette Coleman; er arbeitete in den 1970er und… …   Deutsch Wikipedia

  • Claude Thornhill — Claude Thornill, ca. 1947. Fotografie von William P. Gottlieb. Claude Thornhill  (* 10. August 1909 in Terre Haute, Indiana; † 1. Juli 1965 in New York, New York) war ein amerikanischer …   Deutsch Wikipedia

  • Claude Williamson — Claude Berkeley Williamson (* 18. November 1926 in Brattleboro, Vermont) ist ein US amerikanischer Jazz Pianist des Swing und Modern Jazz. Leben und Wirken Williamson spielte siebenjährig Klavier und besuchte drei Jahre das New England… …   Deutsch Wikipedia

  • Gene Williams — und Fran Warren, ca. Oktober 1947. Fotografie von William P. Gottlieb. Eugene „Gene“ Williams war ein US amerikanischer Jazz Sänger und Bigbandleader. Gene Williams begann seine Karriere 1942 als Mit …   Deutsch Wikipedia

  • Sandy Williams — auf dem Times Square, 1940er Jahre. Fotografie von William P. Gottlieb. Sandy Williams (* 24. Oktober 1906 in Summerville, South Carolina als Alexander Balos Williams; † 25. April 1991 in New York C …   Deutsch Wikipedia

  • Billy Williams (Sänger) — Billy Williams (* 28. Dezember 1910 in Waco, Texas; † 17. Oktober 1972 in Chicago) war ein US amerikanischer Sänger, der 1957 großen Erfolg mit der Coverversion von Fats Wallers I m Gonna Sit Right Down and Write Myself a Letter hatte. Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wil — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Jazzgeige — Jean Luc Ponty Der Ausdruck Jazzvioline bezeichnet eine dem Charakter des Jazz angepasste und nach seinen Anforderungen ausgestattete Violine. Von der Jazzvioline im Sinne eines eigenständigen, vollwertigen Instruments des Jazz kann man trotz der …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”