Clive Barker

Clive Barker
Clive Barker 2007 im Sci Fi Museum in Seattle

Clive Barker (* 5. Oktober 1952 in Liverpool, Großbritannien) ist ein britischer Schriftsteller und Regisseur des Horrorgenres. Zuletzt verfasste er vermehrt Jugendbücher. Barker lebt seit Jahren in Los Angeles.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Die Anfänge

Schon in seiner Schulzeit erdachte sich Barker kleine Theaterstücke, in denen er als Darsteller und Spielleiter mitwirkte. Häufig waren seine Werke komödiantisch und/oder düster gestaltet.

Während seiner Studienzeit auf der Universität von Liverpool gründete er die Theatergruppe Dog Company, die nach einem seiner Stücke benannt war. In dieser Gruppe, die hauptsächlich aus Barkers Freundeskreis bestand, war er als Regisseur und Gestalter tätig. Unter dem Einfluss einiger Untergrundfilme, die zu dieser Zeit im Umlauf waren, entschloss sich Barker selbst zur Kamera zu greifen. 1975 begann er mit der Arbeit an dem Experimentalfilm The Forbidden, mit dem er eine faustische Parabel zu verwirklichen versuchte. The Forbidden blieb vorerst unvollständig, bis er einige Zeit später als neu überarbeitete Fassung zusammen mit seinem zweiten Kurzfilm Salome auf Video erschien.

Nachdem sich die Dog Company nach fünfjähriger Zusammenarbeit auflöste, wurde Barker als Schriftsteller tätig. In der nachfolgenden Zeit schrieb er mehrere Horrorkurzgeschichten, die 1984 in dem ersten Band der Bücher des Blutes veröffentlicht wurden. Seine Geschichten waren ein großartiger Erfolg und wurden mit mehreren Preisen, wie dem World Fantasy Award, ausgezeichnet. Nach insgesamt 6 Bänden der Bücher des Blutes verfasste Barker mit Spiel des Verderbens (The Damnation Game) seinen ersten größeren Roman, der bald ein Klassiker des Genres wurde.

Auf Erfolgskurs

Nach den Erfolgen seiner Werke war es nur eine Frage der Zeit bis die ersten Geschichten verfilmt werden sollten. 1985 erschien der Horrorfilm Underworld, zu dem Barker das Drehbuch schrieb. Ein Jahr später folgte, der auf einer Kurzgeschichte basierende, Rawhead Rex. Da sich Barker von beiden Werken enttäuscht zeigte, übernahm er für den nächsten Film selbst die Regiearbeit. So entstand 1987 der Film Hellraiser – Das Tor zur Hölle, dessen Handlung auf der kurz zuvor fertiggestellten Novelle The Hellbound Heart basiert. Barker stand nur ein kleines Budget von etwas mehr als einer Million Dollar zur Verfügung, das er von der Produktionsfirma New World Pictures erhielt. Trotz der geringen Mittel gelang ihm ein alptraumhafter, verstörender und blutiger Horrorfilm, dessen Filmmonster (Pinhead gespielt von Doug Bradley) zur Ikone des modernen Horrorfilms wurde. Bei den Zensurbehörden und den Kritikern stieß das Werk zwar auf wenig Gegenliebe, dem Erfolg tat dies jedoch keinen Abbruch. Die Produktionsfirma entschloss sich daraufhin, eine Fortsetzung zu drehen. Barker hatte einen weiteren Teil von Hellraiser eigentlich nicht geplant, doch da er die Rechte an dem Stoff schon abgetreten hatte, war eine Weiterführung unvermeidlich. Die Regie für Hellbound – Hellraiser II übernahm er nicht, stattdessen war er nur noch als Co-Produzent und Drehbuchschreiber aktiv.

Wenig später widmete er sich seinem zweiten Filmprojekt Cabal – Die Brut der Nacht, das jedoch auf Grund einiger Auflagen des Studios nicht nach den Wünschens Barkers realisiert werden konnte. Kurz darauf griff er ein letztes Mal in den Nachdreh zu Hellraiser III ein, da die Produktionsfirma mit dem ersten Resultat von Anthony Hickox nicht zufrieden war. Weitere Ausflüge in das Filmgeschäft stellten die beiden Streifen Candyman’s Fluch (nach der Kurzgeschichte Das Verbotene) und Candyman 2 – Die Blutrache dar, zu denen er jeweils die Handlung entwarf. Regie führte er erst wieder bei Lord of Illusions, der 1995 nach der Novelle Die letzte Illusion entstand. Jüngst erschien ein weiterer Film der auf einer Idee Barkers beruht: Saint Sinner. Sein aktuelles Romankonzept Abarat wird derzeit von Walt Disney filmisch umgesetzt.

Trotz seiner Ausflüge ins Horrorfilmgeschäft sieht sich Barker in erster Linie als Autor phantastischer Stoffe. Nach dem Erfolg seiner Kurzgeschichten in den Büchern des Blutes (Clive Barker's Books of Blood), und seinen beiden ersten Romanen Spiel des Verderbens (The Damnation Game) und Cabal (Cabal) wurden die blanken Horrorelemente mit Versatzstücken der Fantasy gekreuzt. Es folgten Jenseits des Bösen (The great and the secret show) und Gyre (Weaveworld), und führte zu einem epischen Fantasywälzer, der gerne mit Tolkiens Herr der Ringe verglichen wird: Imagica (Imajica). Stadt des Bösen (Everville) ist als Fortsetzung zu Jenseits des Bösen gedacht und zweiter Teil seiner bislang unvollendeten Trilogie, der Books of the Art. In Das Sakrament (Sacrament) entfernt sich Barker von den phantastischen Motiven. Zeitgleich mit Erscheinen des Romans outet er sich als homosexuell, was dem Leser des Romans nicht verborgen bleibt. Galileo (Galilee) ist eine aufwändige Familienchronik, die fast gänzlich ohne phantastische Motive auskommt. Seit Neuestem schreibt Barker Kinderbücher, Das Haus der verschwundenen Jahre (The Thief of Always) und jüngst das noch unfertige Abarat, einem Werk aus insgesamt 5 Bänden. Sein letzter Erwachsenenroman zeugt wiederum von Geistern und anderen übernatürlichen Erscheinungen, zudem bleiben Barkers Erfahrungen mit der Filmindustrie nicht verborgen. Coldheart Canyon (Coldheart Canyon – A Hollywood Ghoststory) erschien im September 2004 in deutscher Sprache.

Computerspiele

Es gibt einige Computerspiele, an denen Clive Barker mitgewirkt und damit seinen Bekanntheitsgrad gerade bei der jüngeren Generation stark gesteigert hat, darunter:

Clive Barker's Undying

Im Frühjahr 2001 erschien ein Ego-Shooter im Horrorstil mit dem Titel Clive Barker’s Undying für den PC und Mac, der sich trotz – für damalige Zeit – guter Technik und riesiger Außenwelt, ganz zu schweigen von der beklemmend-düsteren Atmosphäre, nur knapp 25.000 Mal weltweit verkaufte und den Publisher Electronic Arts (EA) von dem Gedanken an eine Fortsetzung abbrachte. Undying erhielt für den deutschen Markt eine Freigabe ab 16 Jahren.

Clive Barker's Jericho

Mitte 2006 kündigte das Entwicklerstudio Codemasters an, dass Clive Barker an ihrem Computerspielprojekt mit dem Titel Clive Barker's Jericho mitwirkte. Der bekannte Horror-Autor wirkte aktiv an der Gestaltung der Handlung und des Designs mit. Die Handlung des Spiels dreht sich um eine geheimnisvolle Stadt mitten in der Wüste Afrikas. Man kann zwischen insgesamt sieben Charakteren wechseln, um so teambasierte Kampfaufgaben zu lösen. Das Spiel erschien für PC, Playstation 3 und Xbox 360. Die USK verweigerte dem Spiel zuerst eine Altereinstufung aufgrund zu brutaler Szenen, so dass eine mögliche Indizierung des Spiels durch die BPjM drohte. Codemasters entschied sich daraufhin, in Deutschland nur die PC-Version in unveränderter Form am 26. Oktober zu veröffentlichen, und verzichtete auf die Konsolenversionen, da dies laut Lizenzbedingungen von Sony und Microsoft nicht zulässig ist.[1] Mittlerweile hat die BPjM die Indizierung abgelehnt, es trägt nun nach Neuprüfung durch die USK in der unzensierten, aber deutsch synchronisierten Version das USK-18-Siegel.

Literarische Werke

  • 1984: Das Erste Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume One)
  • 1984: Das Zweite Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume Two)
  • 1984: Das Dritte Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume Three)
  • 1985: Das Vierte Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume Four)
  • 1985: Das Fünfte Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume Five)
  • 1985: Das Sechste Buch des Blutes (The Books of Blood – Volume Six)
  • 1985: Spiel des Verderbens (The Damnation Game)
  • 1986: Das Tor zur Hölle / Hellraiser (The Hellbound Heart)
  • 1987: Gyre (Weaveworld)
  • 1988: Cabal (Cabal – The Nightbreed)
  • 1989: Jenseits des Bösen (The Great and Secret Show: The First Book of „The Art“)
  • 1991: Imagica (Imajica)
  • 1992: Der Dieb der Zeit / Das Haus der verschwundenen Jahre (The Thief of Always)
  • 1994: Die Bücher des Blutes (The Books of Blood)
  • 1995: Stadt des Bösen (Everville: The Second Book of „The Art“)
  • 1995: Offenbarungen (Incarnations – Three Plays by Clive Barker)
  • 1996: Das Sakrament (Sacrament)
  • 1996: Forms of Heaven – Three Plays by Clive Barker (bisher nur englische Originalversion erhältlich)
  • 1998: Galileo (Galilee – A Romance)
  • 2000: The Essential Clive Barker - Selected Fiction (Kurzgeschichten; bisher nur englischen Originalversion erhältlich)
  • 2001: Coldheart Canyon (Coldheart Canyon – A Hollywood Ghost Story)
  • 2002: Abarat (Abarat)
  • 2004: Abarat – Tage der Wunder, Nächte des Zorns (Abarat – Days of Magic, Nights of War)
  • 2005: Visions of Heaven and Hell (Artbook; bisher nur englische Originalversion erhältlich)
  • 2007: Mister B. Gone (bisher nur englische Originalversion erhältlich)
  • 2009: Mr. Maximillian Bacchus And His Travelling Circus (bisher nur in der englischen Originalversion erhältlich)
  • 2011: Abarat: Absolute Midnight

Filmografie

Regiearbeiten

Verfilmungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. http://www.heise.de/newsticker/meldung/96452 24. September 2007 heise online – USK verweigert Horrorspiel die Alterseinstufung

Weblinks


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