Club von Berlin

Club von Berlin
Sitz des Club von Berlin (Jägerstraße 1). Links daneben das alte Clubgebäude (beide Teil der Hamburger Vertretung)

Der Club von Berlin wurde 1864 als exklusiver Herrenclub in Berlin gegründet. Vorbild war der vornehme englische Herrenclub. Im Volksmund wurde er ‚Millionenclub‘ genannt, weil zu den Mitgliedern reiche Industrielle, Bankiers und Minister gehörten. Allein in Berlin gab es Ende des 19. Jahrhunderts zwölf solcher Clubs. Der Club von Berlin sollte der ‚geselligen Unterhaltung‘ dienen und dem geistigen Austausch. Neben Bankiers und Industriellen gehörten dem Club große Persönlichkeiten der Politik, aber auch des Kulturellen Lebens an, so auch Künstler wie Oskar und Reinhold Begas, Martin Gropius und Richard Strauss, oder Wissenschaftler wie Ferdinand Sauerbruch. Die meisten Mitglieder waren Monarchisten und überwiegend Anhänger des Nationalliberalismus, Gegner des übersteigerten Nationalismus und mehrheitlich wohl auch Gegner des Antisemitismus. Zu den Clubmitgliedern gehörten auch Juden, die meisten allerdings Konvertiten.

Inhaltsverzeichnis

Struktur

Nach der Gründung wurde ein fünfköpfiges Direktorium gewählt, dessen Vorsitzender von 1864 bis 1877 Lauchlan MacLean war, der den Titel ‚Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat‘ führte, und von 1850 bis 1855 Mitglied des Preußischen Landtags war. Zu dieser Zeit hatte der Club etwa 180 Mitglieder, 1918 waren es rund 300, danach stieg die Zahl auf über 700.

Sitz in der Jägerstraße

Eingang zum alten Clubhaus um 1898

Der Club residierte seit 1893 im eigens erbauten Clubhaus (Gebäude des Club von Berlin) in der Jägerstraße 2/3. Dieses verfügte über eine Bibliothek, einen Weinkeller, ein Restaurant, Spielsalons und eine Kegelbahn. Bei den Treffen wurde zunächst gespeist, danach gab es einen Fachvortrag von einem Gastredner mit anschließender Diskussion. In den 1920er Jahren wurde die Geselligkeit allerdings weniger groß geschrieben als früher. 1937 fusionierten der Club von Berlin und der Deutsche Club (Berlin); der neue Name lautete Deutscher Club von Berlin. Dieser spielte im gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt jedoch keine besondere Rolle mehr.

Der Club zwischen 1945 und 1990

In Ost-Berlin

1945 wurde der Club von den Alliierten verboten. Das Haus des Clubs wurde 1945 von der sowjetischen Militäradministration enteignet und dem Bund der Kulturschaffenden übergeben, dem späteren Kulturbund, der seinen Sitz um die Ecke Eingang in der Mauerstraße einrichtete. 1949 wurde das Gebäude Jägerstraße 2 von der DDR in Volkseigentum umgewandelt und Sitz des Club der Kulturschaffenden.

In West-Berlin

In West-Berlin mieteten Clubmitglieder Räume am Kurfürstendamm an, doch die Zahl der Mitglieder sank kontinuierlich. Ende der 1980er Jahre waren es gerade noch 25.

Wieder in Berlins Mitte

Im Jahr 1992 wurde ein Notvorstand gebildet[1], seit 1993 heißt die Vereinigung wieder Club von Berlin. Er gab sich eine neue Satzung und ließ Frauen als Mitglieder zu. Nach der Wende wurde die Immobilie in der Jägerstraße 2 in den Besitz des Bundesvermögens übernommen und 1998 zusammen mit dem Eckhaus Jägerstraße 1 an die Freie und Hansestadt Hamburg verkauft, die dort im Jahr 2000 die Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund als Landesvertretung eröffnete. Der Vereinssitz ist heute wieder in der Jägerstraße 1, dem Nachbar- und Eckgebäude zur Mauerstraße, in von der Stadt Hamburg angemieteten Räumen.[2] – 2003 hatte der Club rund 300 Mitglieder, seit 2004 ist er ein eingetragener Verein (e. V.).

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rolf Schneider im Tagesspiegel vom 8. Februar 1992
  2. Landesvertretung Hamburg (mit Abb. der Gebäude und Kapitel zur Geschichte)

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