- Congar
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Yves-Marie-Joseph Kardinal Congar OP (* 8. April 1904 in Sedan, Frankreich; † 22. Juni 1995 in Paris) war ein römisch-katholischer Theologe und Kardinal.
Congar gilt zusammen mit Jean Daniélou und Henri de Lubac als Vorkämpfer der Nouvelle théologie, die vor allem zwischen 1940 und 1950 bestimmte Strömungen der zeitgenössischen Philosophie im Zusammenhang der Glaubenslehre betrachtete, die Frage nach der Unveränderlichkeit und der Geschichtlichkeit der Wahrheit stellte, das Verhältnis zwischen Natur und Gnade bestimmen wollte und die Themen des Marxismus, der nichtchristlichen Religionen und der Gotteserkenntnis neu aufs theologische Tablett brachte. Damit waren Themen des Zweiten Vatikanischen Konzils vorgegeben und in der theologischen Diskussion eingebracht.
Leben
Yves-Marie-Joseph Congar trat in den Dominikanerorden ein und studierte in Reims und Paris die Fächer Katholische Theologie und Philosophie. Er empfing am 25. Juli 1930 das Sakrament der Priesterweihe und arbeitete anschließend als Dozent am Dominikanerseminar „Le Saulchoir“. Ab 1935 war er Sekretär der bedeutenden Zeitschrift „Revue des sciences philosophiques et théologiques“. Yves-Marie-Joseph Congar nahm als Sanitäter der Französischen Armee am Zweiten Weltkrieg teil und saß von 1940 bis 1945 in Deutscher Kriegsgefangenschaft. Der Vatikan untersagte ihm in den Jahren 1954 bis 1956 die Ausübung seiner Lehrtätigkeit und das Veröffentlichen von Büchern, da er sich mit Positionen, die als extrem empfunden wurden, in der Bewegung der Arbeiterpriester engagierte. Nach seiner Rehabilitierung arbeitete Yves-Marie-Joseph Congar als Berater der Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils, an dem er in den Jahren 1962 bis 1965 als Experte wahrnahm. Ab 1968 war er wegen einer schweren neurologischen Erkrankung in seinen Betätigungsmöglichkeiten nachhaltig eingeschränkt. Papst Johannes Paul II. nahm Yves-Marie-Joseph Congar am 26. November 1994 als Kardinaldiakon mit der Titelkirche San Sebastiano al Palatino in das Kardinalskollegium auf, Congar wurde wegen seines fortgeschrittenen Alters und seines schlechten Gesundheitszustandes vom Empfang der seit Johannes XXIII. für alle Kardinäle vorgesehenen Bischofsweihe dispensiert. Er starb am 22. Juni 1995 in Paris und wurde in der Gruft der Dominikaner auf dem Friedhof Montparnasse bestattet.
Literatur
- Y. Congar: Der Fall Lefebvre, Freiburg u.a. 1977.
- É. Fouilloux: „Frère Yves, Cardinal Congar, Dominicain. Itinéraire d’un théologien.“ Revue des Sciences Philosophiques et Théologique, LXXIX (1995)
- J.-P. Jossua: „Yves Congar. La vie et œuvre d’un théologien.“ Cristianesimo nella storia, XVII (1996), 1-12
Weblinks
- Ekkart Sauser: Yves Congar. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 21, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-110-3, Sp. 282–285.
- Literatur von und über Yves Congar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Congar, Yves ALTERNATIVNAMEN Yves-Marie-Joseph Congar KURZBESCHREIBUNG Kardinal der römisch-katholischen Kirche GEBURTSDATUM 8. April 1904 GEBURTSORT Sedan, Frankreich STERBEDATUM 22. Juni 1995 STERBEORT Paris
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