Achenseebahn 1 bis 4

Achenseebahn 1 bis 4
Achenseebahn 1–4
Csorbatoi Fogaskerekü Vasut 1–2 / ČSD U 29.0
Achenseebahn Lok 3.jpg
Nummerierung: Achenseebahn:1–4
CFV:1-2 / ČSD: U 29.001–002
Anzahl: Achenseebahn: 4
CFV: 2
Hersteller: Lokomotivfabrik Floridsdorf
Baujahr(e): 1889 / 1896
Ausmusterung: ČSD: 1932
Achsformel: Bzt-n2
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 5.650 mm
Höhe: 3.595 mm
Breite: 2.394 mm
Fester Radstand: 2.350 mm
Gesamtradstand: 2.350 mm
Leermasse: 15,52 t
Dienstmasse: 18,26 t
Reibungsmasse: 17,14 t
Indizierte Leistung: 180 PS (132 kW)
Treibraddurchmesser: 898 mm
Zahnradsystem: Leiterzahnstange System Riggenbach
Anzahl Antriebszahnräder: 2 (376 mm / 733 mm)
Größe Zahnräder: 890 mm / 28 Zähne
Steuerungsart: Allan-Trick, innenliegend
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 330 mm
Kolbenhub: 500 mm
Kesselüberdruck: 11 atm
Anzahl der Heizrohre: 169
Heizrohrlänge: 1.900 mm
Rostfläche: 0,91 m²
Strahlungsheizfläche: 4,6 m²
Rohrheizfläche: 45,4 m² (wasserberührt)
Verdampfungsheizfläche: 50,0 m² (wasserberührt)
Wasservorrat: 3 m³
Brennstoffvorrat: 0,35 t
Bremse: Rillenbandbremse am Vorgelege
Rillenklotzbremse mit Bremszahnrad
Beharrungsbremse: Riggenbach-Gegendruckbremse
Gefälle: 80 ‰ (Achenseebahn)
60 ‰ (CFV)

Die Nr. 1–4 sind Zahnrad-Dampflokomotiven der Achenseebahn in Tirol. Baugleiche Lokomotiven wurden auch von der Kaschau-Oderberger Bahn für die Csorbatoi Fogaskerekü Vasut (Csorbasee-Zahnradbahn) in der Hohen Tatra im damaligen Oberungarn beschafft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lok 3 beim Wasserfassen in Jenbach.
Rückseite der Achenseebahnlok.

Die Lokomotiven für die Achenseebahn wurden 1888/89 von der Lokomotivfabrik Floridsdorf in Wien nach Konstruktionsplänen der Maschinenfabrik Esslingen gebaut. Sie erhielten dort die Nummern 1 bis 4 und die Namen THEODOR, HERMANN, GEORG und CARL. Ähnliche Lokomotiven waren von der Maschinenfabrik Esslingen schon 1884 an die Zsakaroczvölgyi Iparvasut in Oberungarn geliefert wurden.

Die Nummer 4 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgemustert, um fortan als Ersatzteilspender zu dienen. Die anderen Lokomotiven sind bis zum heutigen Tag unverändert auf ihrer Stammstrecke in Betrieb. Seit 1982 tragen die drei Lokomotiven die Namen der Anliegergemeinden EBEN a. A., ACHENKIRCH und JENBACH, welche die Eigentümer der Achenseebahn sind. Ab 2001 wurde aus dem noch vorhandenen alten Rahmen von Nr. 2, dem Antrieb der Nr. 3 und einem in Polen bei Interlok gefertigten neuen Kessel eine neue Nummer 4 aufgebaut. Lok 1 wurde am 16. Mai 2008 bei einem Brand im Heizhaus in Jenbach schwer beschädigt. [1] Lok 4 wurde wenige Wochen danach fertiggestellt und als Ersatz in Dienst gestellt. Bis Ende 2009 konnte die Lok 1 neu aufgebaut werden, somit stehen der Achenseebahn jetzt vier Loks zur Verfügung.

Bei den Lokomotiven 1 - 3 wurden seit der Herstellung inzwischen praktisch alle Bauteile einschließlich des Fahrzeugrahmens getauscht. Bei strenger Auslegung der Identitätskriterien von Dampflokomotiven (Identität der Lok an den Rahmen gebunden) handelt es sich daher bei diesen nicht mehr um die im 19. Jahrhundert gefertigten Lokomotiven.

Für die Zahnradbahn von Csorba (Tschirm, heute: Štrba) nach Csorbató (Tschirmer See, heute: Štrbské Pleso) in der Hohen Tatra wurden 1896 zwei weitgehend baugleiche Lokomotiven gefertigt. Die Lokomotiven erhielten die Betriebsnummern 1 und 2. Nach der Verstaatlichung der Kaschau-Oderberger Bahn 1924 gelangten diese in den Bestand der ČSD, welche sie mit den neuen Nummern U 29.001 und U 29.002 bezeichnete. Nach der Stilllegung der Bahn im Jahre 1932 wurden die Lokomotiven ausgemustert und später verschrottet.

Technische Merkmale

Fahrwerk, gut erkennbar die Bandbremse um das Vorgelege

Wie bei Zahnraddampflokomotiven vielfach üblich, arbeitet die Zweizylinder-Nassdampfmaschine auf ein Vorgelege mit einer Untersetzung von 1:1,95. Die mittig angeordnete Zahnradachse dient auch der Kraftübertragung auf die beiden normalen Treibachsen für den Adhäsionsbetrieb mittels Kuppelstangen.

Drei von einander unabhängige Bremssysteme gewährleisten einen sicheren Betrieb auf der Zahnradstrecke. Die bei Zahnraddampflokomotiven übliche Riggenbach-Gegendruckbremse dient als Beharrungsbremse bei Talfahrt. Am Vorgelege befindet sich eine Rillenbandbremse, die als zusätzliche Betriebsbremse zum Anhalten und Sichern des Zuges dient. Auf das Bremszahnrad wirkt eine Rillenklotzbremse. Alle drei Systeme sind für sich in der Lage, einen kompletten Zug in der Steilstrecke zu halten.

Zwischen den Achenseebahnlokomotiven und den Loks der CFV gab es folgende Unterschiede:

  • Kesselneigung: 80 ‰ (Achenseebahn), 60 ‰ (CFV)
  • Sicherheitsventil: Ramsbottom, 1897 auf Federwaagventil umgebaut, Feder hinter dem Dampfdom (Achenseebahn), Federwaagventil, Feder neben dem Dampfdom (CFV)
  • Laternenstützen an der Führerhausrückwand: oberhalb der Puffer (Achenseebahn), in ca. Hüfthöhe des Lokomotivführers (CFV)
  • Injektor: Bauart Körting (Achenseebahn), Bauart Friedmann (CFV)
  • Durchmesser des Dampfdoms: 700 mm (Achenseebahn), 620 mm (CFV)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. orf.at

Literatur

  • Karl Armbruster, Hans Peter Pawlik: Jenbach–Achensee, Verlag Slezak, Wien, 1993, ISBN 3-85416-149-2

Weblinks


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