Copperbelt

Copperbelt
Karte der DR Kongo
Karte Sambias
Gediegenes Kupfer aus Sambia

Der Copperbelt (englisch; deutsch: Kupfergürtel) ist eine Industrieregion in Sambia und der Demokratischen Republik Kongo. Er ist das bedeutendste Kupferabbaugebiet Afrikas und das größte Industriegebiet in Afrika südlich der Sahara außerhalb Südafrikas. Neben Kupfer werden auch Kobalt und weitere Metalle abgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Copperbelt zeichnet sich durch das Vorkommen von Kupfererzen aus. Er liegt auf einer Hochebene am östlichen Ende der Lundaschwelle etwa 1200 bis 1300 Meter über dem Meeresspiegel. Er liegt im Zentrum Sambias und im Südosten der Demokratischen Republik Kongo und ist ein etwa 800 Kilometer langes und 250 Kilometer breites Gebiet, das von Luanshya im Südosten bis nördlich von Kolwezi im Nordwesten reicht. Der sambische Teil gehört überwiegend zur Provinz Copperbelt, der kongolesische Teil zur ehemaligen Provinz Katanga. Dieser Teil reicht weit in sambisches Staatsgebiet hinein. Wichtige Städte im sambischen Teil sind Ndola, Kitwe, Chingola, Luanshya und Mufulira, die zu den zehn größten sambischen Städten zählen. Die größte kongolesische Stadt im Copperbelt ist Lubumbashi, das die zweitgrößte Stadt des Landes ist. Der Teil nördlich von Lubumbashi ist nicht so stark durch den Kupferbergbau bestimmt und wird gelegentlich nicht zum Copperbelt gezählt.

Mehr als ein Zehntel der weltweiten Kupfervorkommen befinden sich im Copperbelt. Sambia erzielte 1988 über 90 Prozent seiner Außenhandelserlöse durch den Export von Kupfer, die Demokratische Republik Kongo bis zu 40 Prozent.[1] Die DR Kongo ist Weltmarktführer bei der Produktion von Kobalt. Rund 53 Prozent des weltweit exportierten Kobalts stammten 2006 aus dem Copperbelt, davon fast drei Viertel aus der DR Kongo.[2]

Geologie

Die Kupfererze lagern in späten präkambrischen Sedimenten. Es handelt sich um bis zu zwölf Meter dicke Erzhorizonte in Folgen von Sandstein, Konglomeraten, bituminösen Tonschiefern und Dolomiten eingelagert. Sie gehören dem Unteren Roan der Shaba-Formation an.[3] Teilweise kommt das Kupfer auch gediegen vor.

Geschichte

Die Einwohner im Gebiet des heutigen Copperbelts hatten schon seit Jahrhunderten die Fähigkeit, Kupfer aus den Erzen zu gewinnen und mit den daraus gefertigten Gütern Handel zu betreiben. 1895 stellte der US-Amerikaner Frederick Russell Burnham im Rahmen eine Expedition fest, dass es in dem Gebiet große Kupfervorkommen geben müsse. Damals gehörte der Nordteil des Gebiets zu Belgien, der Südteil zum Vereinigtes Königreich. Die British South Africa Company übernahm die Ausbeutung dieser Vorkommen im südlichen Teil. Unter anderem entstanden ab Beginn des 20. Jahrhunderts Eisenbahnstrecken, die ein Verschiffen des Kupfers bis zu den Häfen am Atlantischen und Indischen Ozean ermöglichten. Innerhalb des damaligen Belgisch-Kongo entstand eine Bahnstrecke nach Kalemie am Tanganjika-See. Von 1960 bis 1963 war das damalige Katanga nach einem Sezessionskrieg faktisch unabhängig. In den 1960er Jahren wurden in Sambia rund 750.000 Tonnen Kupfer gewonnen.[4] Von 1971 bis 1999 hieß die DR Kongo Zaïre; die Provinz Katanga wurde Shaba genannt.

Die Benguelabahn nach Lobito am Atlantik war durch den angolanischen Bürgerkrieg zerstört, die Verbindung nach Beira am Indischen Ozean konnte wegen des Boykotts des damaligen Minderheitenregimes in Rhodesien ebenfalls nicht genutzt werden. 1976 wurde die TAZARA als Verbindung des Copperbelts mit dem Hafen in Daressalam eröffnet.

Der Verfall der Kupferpreise auf dem Weltmarkt ab 1974 und besonders ab Ende der 1990er Jahre traf den Copperbelt besonders hart. 2000 betrug die Fördermenge in Sambia nur noch 256.900 Tonnen Kupfer.[4] Zusätzlich schaffte die einseitige Abhängigkeit vom Kupferbergbau schwerwiegende Umweltprobleme. So werden beim Raffinieren der Kupfererze große Mengen an Arsen und Kohlenmonoxid frei. Auch wurde die Landschaft durch den Tagebau großflächig zerstört. Die Siedlungsbau wurde von den Interessen der Bergbaukonzerne bestimmt, so dass großflächige, städtische Ortschaften ohne ausreichende Infrastruktur entstanden.[5] Von 2003 bis 2007 vervierfachte sich der Kupferpreis, so dass die Fördermenge erhöht wurde. 2006 wurden in Sambia 497.000 Tonnen Kupfer gewonnen.[4] 2009 wurde mit der Lumwana Mine bei Solwezi die größte sambische Kupfermine in Betrieb genommen.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Francis L. Coleman: Northern Rhodesia Copperbelt, 1899-1962: Technological Development Up to the End of the Central African Federation. Manchester University Press, Manchester 1971, ISBN 0719004195
  • James Ferguson: Expectations of Modernity: Myths and Meanings of Urban Life on the Zambian copperbelt. University of California Press, Los Angeles 1999, ISBN 0520217020

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fischer Weltalmanach ’95. Fischer, Frankfurt am Main 1994
  2. Website zu Mineralien der US-Regierung (englisch, PDF-Datei), abgerufen am 27. September 2010
  3. Hans Kramer et al.: Haack Kartenbuch Afrika. VEB Hermann Haack Geographisch-kartographische Anstalt, Gotha 1989, ISBN 3-7301-0092-0, S. 91
  4. a b c Website zur Industrie weltweit, abgerufen am 27. September 2010
  5. Analyse des Kupferbergbaus in Sambia (englisch), abgerufen am 24. September 2010
  6. Informationen zur Lumwana-Mine (englisch), abgerufen am 27. September 2010
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