Corpus der minoischen und mykenischen Siegel

Corpus der minoischen und mykenischen Siegel
Siegel mit Eberjagd, linsenförmig, rot-gelb gefleckter Jaspis, Durchmesser ca. 2,4 cm, um 1500 v. Chr., aus einem Grab bei Pylos
Zeichnung des Siegels
Abdruck des Siegels

Das Corpus der minoischen und mykenischen Siegel (CMS) in Marburg ist eine Forschungsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz zur Sammlung und Edition aller minoischen und mykenischen Siegel.

Inhaltsverzeichnis

Corpus

Die Forschungsstelle verfügt über umfangreiche Archive mit Fotos der Originale und Abdrücke, sowie der Motivzeichnungen und über ein nahezu vollständiges Abdruckarchiv. Studierenden stehen die publizierten Stücke in den Archiven zu Forschungszwecken zur Verfügung.

Für die Erforschung der minoisch-mykenischen Kultur stellen die Gemmen und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben mit ihren vielfach figürlichen Darstellungen eine primäre Bildquelle dar.[1] Da sie über zahlreiche Museen und Sammlungen Europas und Amerikas verstreut aufbewahrt werden, begründete Friedrich Matz 1958 das Corpus der Minoischen und Mykenischen Siegel.[2] Heute enthalten die Archive der Marburger Forschungsstelle etwa 100.000 Negative, 9.000 Abdrücke und 7.500 Motivzeichnungen. Der Editionsplan 2010 umfasst 30 Katalogbände, die im Druck vorliegen. Von jedem Siegel werden Fotos des Originals, eines modernen Abdrucks sowie eine Motivzeichnung in vergrößertem Maßstab wiedergegeben. Ergänzt werden die Abbildungen durch Beschreibungen und die Bibliographie. Sämtliche Fotos und Zeichnungen (etwa 45.000 Scans) sind in einer Datenbank erfasst. Bislang wirkten mehr als 130 Forscher aus 13 Ländern am Unternehmen mit, aus Deutschland namhafte Archäologen wie Arne Eggebrecht, Manfred Korfmann, Wolf-Dietrich Niemeier, Gisela Salies und Dietrich Sürenhagen.

In Zusammenarbeit mit „Arachne“ in Köln wird ein aufwändiges Online-Retrievalsystem erstellt. Diese enthält außerdem die wichtigsten Informationen über jedes Siegel und soll kombinierte Abfragen aller eingegebenen Daten ermöglichen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen auf dem Gebiet der bronzezeitlichen ägäischen Glyptik wurden in bislang sieben Beiheften zum CMS zusammengefasst.

Die meisten minoischen Siegel und Siegelabdrücke auf antiken Tonplomben befinden sich heute im Archäologischen Museum von Iraklion auf Kreta. Eine große Anzahl mykenischer Siegel wird im Archäologischen Nationalmuseum (Athen) aufbewahrt.

Leiter der Arbeitsstelle ist Walter Müller[3], in Nachfolge von Ingo Pini.

Herausgeber des CMS

weitere Siegel

Literatur

Corpus der minoischen und mykenischen Siegel, Berlin, 1964 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ingo Pini, Das Corpus der minoischen und mykenischen Siegel, in: alma mater philippina, Marburger Universitätsbund e.V., Wintersemester 1977/78, Marburg, S. 23-25
  2. Ingo Pini, The History of the Corpus der minoischen und mykenischen Siegel, Vortrag bei dem Symposion am 9. Oktober 2008, Publikation in Vorbereitung
  3. Walter Müller: The Outlook for the Future of the CMS, Vortrag bei dem Symposion am 9. Oktober 2008, Publikation in Vorbereitung

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