Corvus albus

Corvus albus
Schildrabe
Schildrabe (Corvus albus)

Schildrabe (Corvus albus)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Rabenvögel (Corvidae)
Gattung: Raben und Krähen (Corvus)
Art: Schildrabe
Wissenschaftlicher Name
Corvus albus
Müller, 1776

Der Schildrabe (Corvus albus) ist der in Afrika am weitesten verbreitete Rabenvogel. Seinen deutschen sowie seinen wissenschaftlichen Namen verdankt er der Schild-förmigen weißen (lat. albus) Brust- und Halspartie. Auch der englische Name (Pied Crow [Magpie = Elster], auf Deutsch etwa „geelsterte Krähe“, auf Französisch Corbeau Pie „Elsterrabe“) weist auf das markant gefärbte Federkleid hin.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsbild

Mit einer Körperlänge von 45–53 cm ist der Schildrabe etwas größer als die Saatkrähe, ein in Europa verbreiteter Rabenvogel. Das Gefieder ist glänzend schwarz bis auf die weiße Brust, die Schultern und das weiße Halsband. Schnabel und Füße sind ebenfalls schwarz. Sein Ruf wird beschrieben als ein heiseres „ar-ar-ar-ar“ oder „karh-karh-karh“.

Verbreitung

Der Schildrabe ist vom Senegal, dem Sudan, Nord-Äthiopien und Somalia bis zum Kap verbreitet (mit Ausnahme von Ost-Namibia und Süd-Botswana); auf der Insel Bioko im Golf von Guinea, sowie auf einigen Inseln vor der Ostküste Afrikas (Sansibar, Pemba, Komoren, Aldabra, Assomption und Madagaskar). Er ist der einzige Rabenvogel Madagaskars. Das Foto oben rechts entstand im Etosha-Nationalpark in Namibia.

Lebensraum

Der Schildrabe zieht offenes Gelände Waldgebieten vor, er ist an den Ufern von Binnengewässern, an Meeresküsten sowie in Kulturlandschaften anzutreffen und sucht oft die Nähe menschlicher Ansiedlungen.

Man trifft ihn in Höhen bis 4500 m an, beispielsweise am Kilimandscharo.

Nahrung

Neben Aas findet der Schildrabe auch seine lebende Beute vorwiegend am Boden: Insekten und andere Wirbellose, kleinere Reptilien und Säugetiere sowie junge Vögel – letztere erbeutet er gelegentlich auch im Flug. Es gibt Berichte, nach denen Schildraben schlafende Flughunde getötet und gefressen haben. Auch Eier aus den Gelegen anderer Vögel stehen auf seinem Speiseplan.

In menschlichen Siedlungen sucht er nach Abfällen, auf Getreidefeldern macht er sich über die frische Saat oder das reife Getreide her. Den Kontakt zu Menschen meidet er dabei. Regelmäßig werden Schildraben – manchmal in großer Zahl – dabei beobachtet, wie sie die Umgebung von Schlachthäusern nach Verwertbarem absuchen.

Brutverhalten

Der Schildrabe baut in vorzugsweise hohen, freistehenden Bäumen oder auf Telegrafenmasten ein großes Nest aus natürlichen Materialien wie Reisern oder Gräsern, er verwendet aber auch Lumpen. Die blass-grünlichen, braun gesprenkelten vier bis fünf Eier werden – abhängig vom Breitengrad – in der Zeit von September bis November abgelegt. Die Brutzeit beträgt 18–19 Tage; die Eier werden mit Nistmaterial bedeckt, wenn das brütende Weibchen das Nest verlässt. Die Nestlingszeit (die Zeit vom Schlüpfen bis zum Flüggewerden der Jungen) beträgt etwa 45 Tage. An der Aufzucht der Jungen sind beide Geschlechter beteiligt.

Trivia

Die wörtliche (und im Hinblick auf das Aussehen des hier beschriebenen Tieres irreführende) Übersetzung des wissenschaftlichen Namens Corvus albus mit „weißer Rabe“ scheint wegen ihrer idiomatischen Bedeutung (siehe Weißer Rabe) Motivation für die häufige Verwendung sowohl des wissenschaftlichen Namens (Corvus albus) als auch dieser Übersetzung („weißer Rabe“) für Dinge zu sein, die mit dem Schildraben in keinerlei Zusammenhang stehen. Auch Hempels Rabenparadox, in dem ein „weißer Rabe“ als etwas Paradoxes und damit Interessantes angesehen wird, mag hierzu beitragen:

  • Der lateinische Name Corvus albus scheint sich großer Beliebtheit in Teilen der Rollenspiel- und Okkult-Szene zu erfreuen, wie gleichnamige Websites (siehe z.B. www.corvus-albus.net) nahelegen. Auch wird er häufig als Nickname in diesen Kreisen verwendet. Zur Begründung wird von mehreren Benutzern angeführt, es handele sich um „eine lateinische Redewendung und bezeichne jemanden, der seine eigene Meinung hat, selbst denkt und nach seinem Gewissen handelt“.
  • Auch des Okkultismus unverdächtige Organisationen wie beispielsweise der Caritasverband (www.weisser-rabe.de) oder eine Agentur für Webdesign (corvusalbus.de) verwenden diese Namen ohne jeden Bezug zum Schildraben.

Literatur

  • Hans E. Wolters: Die Vogelarten der Erde. Paul Parey, Hamburg und Berlin, 1982, ISBN 3-490-09118-3 (zur Verbreitung)
  • Th. Barlow und W. Wisniewski: Kosmos Naturreiseführer - Südliches Afrika. Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1998, ISBN 3-440-07665-2

Weblinks


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